"Fehlendes Wissen der Fachleute"

Von Marco Heibel
Mit 20 Punkten liegt Schalke auf Platz sechs in der Bundesliga
© getty

Schalke-Trainer Jens Keller hat die öffentliche Kritik an seiner Aufstellung und der Laufleistung des Teams als unsachlich zurückgewiesen. Aufsichtsratschef Clemens Tönnies dürfe bei ihm dagegen immer seine Meinung kundtun. Mit der Entwicklung der Mannschaft seit dem September ist der 42-Jährige hochzufrieden.

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"Wenn wir gewinnen, ist alles gut. Verlieren wir, sind genau dieselben Dinge schlecht", klagte Keller im Interview mit dem "Kicker". Beispielhaft führte er die Kritik an seiner Entscheidung an, Kevin-Prince Boateng gegen Borussia Dortmund im Sturmzentrum aufgestellt zu haben: "Kurz zuvor in Basel und Hoffenheim haben wir genauso gespielt - nur war die Maßnahme da erfolgreich."

Als Grund für seine wechselhafte Beurteilung führte Keller "das fehlende Wissen der jeweiligen Fachleute" an. Darunter leide auch die Wahrnehmung der Mannschaft, deren Entwicklung er durchweg positiv sieht: "Ich bin sehr zufrieden - bis auf die ersten drei Spiele. Danach haben wir 19 Punkte aus neun Partien geholt, außer gegen Dortmund und Bayern gegen keinen mehr in der Liga verloren." Zudem sei S04 in der Champions League Zweiter und könne aus eigener Kraft das Achtelfinale erreichen.

Tönnies darf meckern

Die Anrufe des Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies bei mehreren Spielern nach dem verlorenen Derby gegen den BVB sieht Keller indes nicht als Eingriff in sein Hoheitsgebiet: "Als Aufsichtsratschef trägt er große Verantwortung. Deshalb ist es sein gutes Recht, Unmut zu äußern. Übrigens tauschen wir uns regelmäßig aus, nicht nur nach Niederlagen."

Dagegen stößt dem 42-Jährigen die zuweilen undifferenzierte Beurteilung der Laufleistung auf. Als Beispiel nannte er das letzte Bundesligaspiel gegen Bremen (3:1): "Gegen Werder ist unser Torwart 1,5 Kilometer gelaufen, andere Keeper laufen sechs Kilometer. Das ist kein Kriterium für eine gute Torwartleistung. Aber in der Gesamtabrechnung fehlen dem Team fast fünf Kilometer - ohne irgendeine Aussagekraft."

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