"Bloß nicht anfangen durchzuknallen"

Von Für SPOX im Borussia Park: Benjamin Wahlen
Seit 2008 leitet Max Eberl die sportlichen Geschicke bei Gladbach
© getty

Borussia Mönchengladbach hat eine außerordentliche Hinrunde gespielt und überwintert auf Platz drei. Im Interview spricht Fohlen-Manager Max Eberl über die gelegte Basis, die gestiegene Erwartungshaltung und den Ärger von Trainer Lucien Favre.

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Frage: Herr Eberl, Sie haben die Hinrunde mit acht Heimsiegen und einem Unentschieden vor heimischem Publikum beendet. Sorgt der späte Ausgleich der Wolfsburger bei all der Freude für einen faden Beigeschmack?

Max Eberl: Natürlich ist es immer bitter, einen Vorsprung nicht über die Ziellinie retten zu können. Aber das ist im Fußball so. Wir haben gegen eine gute Mannschaft einen Punkt geholt - so muss man das sehen.

Frage: Haben wir die beiden Mannschaften gesehen, die auch im Verlauf der Saison oben angreifen werden?

Eberl: Ich habe schon oft gesagt: Wir stehen zu Recht dort oben, der dritte Platz ist der verdiente Lohn der Leistungen, die wir bisher gezeigt haben. Ob wir dort auch am Ende stehen, kann ich nicht sagen. Wir haben jetzt eine Halbzeit gespielt, aber auch in der zweiten kann viel passieren. Wir haben uns eine gute Basis erarbeitet und die gilt es weiter zu festigen.

Frage: Lucien Favre hat sich nach dem Spiel sehr geärgert. Was hat ihn so aufgeregt, die Entstehung der Gegentore oder die Entscheidungen des Schiedsrichter-Gespanns?

Eberl: Es lag nicht an irgendwelchen Entscheidungen. Das Spiel war sehr emotional und stand von der ersten Minute an auf Messers Schneide. Und wenn du dann lange mit 2:1 führst, einige gute Konterchancen vergibst und dann doch noch den Ausgleich bekommst ist es doch klar, dass das einen aufregt.

Frage: Sie sind nach dem Rückstand schnell zurückgekommen. Ist das eine der Stärken von Borussia Mönchengladbach in dieser Saison?

Eberl: Wir haben in dieser Saison schon mehrfach einen Rückstand weggesteckt und uns zurückgekämpft. Die Mannschaft hat Nehmerqualitäten, auch wenn es immer mit einem großem Kraftaufwand und einem hohen Risiko verbunden ist. Unsere Jungs haben ein starkes Selbstvertrauen und wissen, dass immer Tore fallen können, wenn sie ihren Stiefel runterspielen.

Frage: Die Form der Mannschaft zeigt auf jeden Fall steil nach oben. Wird das Saisonziel im Winter korrigiert?

Eberl: Das ist immer die Frage: Wenn etwas sehr gut läuft, dann steigt auch immer die Erwartung. Wir müssen aber realistisch bleiben und dürfen jetzt bloß nicht anfangen durchzuknallen. Viele waren heute enttäuscht, weil wir "nur" 2:2 gegen Wolfsburg gespielt haben - man darf aber nicht vergessen, wo wir herkommen.

Frage: Wohin geht denn der Weg?

Eberl: Klar ist, dass wir nicht mehr als der Underdog in die Rückrunde gehen, der wir noch vor der Saison waren. Wir haben uns oben festgebissen und die anderen Vereine haben uns auf dem Zettel. Das macht es natürlich nicht einfacher. Wir fangen jetzt nicht an zu träumen, sondern werden weiter hart arbeiten. Was dann am Ende dabei rauskommt, werden wir sehen.

Frage: Aber Sie gehen mit einem guten Gefühl in die Winterpause?

Eberl: Alle Spieler haben sich die Pause redlich verdient. Sie haben einen super Job geleistet, können stolz auf ihre Leistung sein und den Urlaub genießen. Am 18. Spieltag geht es dann aber schon weiter und wir empfangen Bayern München, den Sieger der Klub-WM.

Frage: Also liegt der Fokus schon jetzt auf dem Duell gegen die Bayern?

Eberl: Die Bayern im Borussia Park zu empfangen ist immer etwas Besonderes. Allerdings besteht die Rückrunde nicht aus der Partie gegen den FCB, sondern aus 17 Spieltagen. Und auf die werden wir unseren Fokus legen.

Frage: Ungeklärt ist immer noch die Frage nach Marc-Andre ter Stegens Zukunft.

Eberl: Das können Sie nur ihn selber fragen. Mir wurde bisher keine Entscheidung mitgeteilt.

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