Heynckes: Weltmeister nur mit Schweini

SID
Hält große Stücke auf Bastian Schweinsteiger: Jupp Heynckes (r.)
© getty

Ex-Trainer Jupp Heynckes, mit dem der FC Bayern München in der Vorsaison erstmals in der Vereinsgeschichte das Triple eingefahren hat, äußert sich erstmals seit seinem Abschied ausführlich zu seinem ehemaligen Klub. Bei "Sky90" sprach Heynckes über die Dominanz des Rekordmeisters, das Potential der Münchner Spieler und die Welttrainer-Wahl.

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Jupp Heynckes...

...auf die Frage, ob er sich als Klub-Weltmeister fühlt: "Nein. Ab dem 1.7. hat ein neuer Trainer das Zepter übernommen beim FC Bayern. Ich denke, dass es sein Erfolg ist. Die Vorraussetzung war, dass wir die Champions League gewonnen haben, das ist richtig."

...ob er wie von Hoeneß gefordert eine DVD mit seinen Erfolgen gesehen hat: "Das mag ich überhaupt nicht, dass ich mir das noch anschaue, was zurückliegt. Das ist nicht mein Naturell, das mag ich nicht. Ein Glas Rotwein habe ich schon getrunken."

...auf die Frage, ob der Titel "Welttrainer" für ihn eine Krönung wäre: "Was heißt Krönung? Ein Trainer ist vergleichsweise wie ein Dirigent eines Symphonieorchesters. Ein Trainer mit sehr guten Fußballern kann so einen Fußball bieten, wie wir es gemacht haben. Ich würde mich darüber freuen, aber das lasse ich auf mich zukommen. Da mache ich mir nicht so viele Gedanken."

...über seine Reaktion nach seinem letzten Bundesligaspiel in Mönchengladbach: "Ich habe es immer mal sehen müssen. Die Situation war die, dass es das letzte Saisonspiel in Gladbach war, wo alles begonnen hat. Ich wusste, dass ich meine Karriere beenden werde. Es ist nachvollziehbar, dass dann Emotionen hochkommen. Mir sind wahnsinnig viele Dinge durch den Kopf gegangen. Das spielte alles eine Rolle, weshalb ich so reagiert habe."

...auf die Frage, wie man es schafft, die Mannschaft hungrig zu halten: "Entscheidend war die Situation nach dem Champions-League-Endspiel gegen Chelsea, dass wir dann die Situation analysiert haben. Wir haben den Kader optimal verstärkt, nicht nur mit Topspielern, aber mit charakterlich einwandfreien Spielern. Die letzte Saison gezeigt, dass der FC Bayern nicht nur das Triple geholt hat, sondern die beste Mannschaft der Welt war. Ich denke, wir haben eine Dekade eingeläutet. Einige Spieler haben den Zenit noch gar nicht erreicht. Ich bin der Meinung, dass man in den nächsten Jahren die Mannschaft immer auf Weltklasseniveau halten kann."

...über sein Karriereende: "Ich bin nie froh gewesen, wenn ich meine Tätigkeiten beendet habe. Ich wusste genau, mit 68 ist die Zeit reif, dass man Schluss machen muss, wenn man solche Erfolge erringt. Den Entschluss habe ich viel früher gefasst, im Sommer 2012."

...über die Dominanz des FC Bayern: "Das Plus beim FC Bayern ist, dass man von einem Spiel zum anderen fünf, sechs Positionen ändern kann. Sie haben unheimlich viele Verletzte, trotzdem merkt man das nicht im Leistungsniveau. Das ist eine junge Mannschaft, die sich noch weiterentwickelt, deshalb ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. Ich sehe in Europa keine Mannschaft, die so gut ist wie der FC Bayern."

...über Philipp Lahm und seine Sechser-Position unter Guardiola: "Philipp ist ein hochintelligenter Fußballer. Der findet sich unheimlich schnell in solch einer Position zurecht. Ich finde, Philipp hat das prima gemacht, aber über kurz oder lang wird er wieder auf der rechten Verteidigerposition spielen."

...über Bastian Schweinsteiger: "Wenn wir Weltmeister werden wollen, das können sie nur mit einem hundertprozentigen Schweinsteiger. Er ist der beste Mittelfeldspieler, den wir haben. Weltweit gibt es ein paar andere, die sind genauso gut. Bastian ist genial für mich. Er denkt wie ein Trainer."

...über die Wahl zum Weltfußballer: "Wer Weltfußballer wird, sollte einige Titel geholt haben. Ich denke schon, dass es Ribery verdient hat. Mein Favorit ist Ribery."

...auf die Frage, ob er noch einmal zurückkehren könnte: "Dann hätte ich schon was gemacht. Das ist alles beendet."

...über sein Verhältnis zu Uli Hoeneß: "Das Verhältnis ist nie anders gewesen. Wir haben immer ein sehr gutes Verhältnis gehabt. Wir sind Menschen, die miteinander reden und sich etwas ins Gesicht sagen."

...über die Rolle von Matthias Sammer: "Ich brauche niemanden, der mich antreibt. Wir haben gut zusammengearbeitet. Dass es mal knistert, das ist doch normal. Matthias war Teil des Ganzen. Ich denke, dass man von außen zu viel hinein interpretiert hat."

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