Ribery: Ohne Fußball arbeitslos

SID
Franck Ribery führte den FC Bayern zum Champions-League-Sieg
© getty

Bayern-Star Franck Ribery hat in einem Interview auf seine schwere Jugend und seine Anfangsjahre als Profi in Frankreich zurückgeblickt. Seinen Aufstieg zum Ballon d'Or-Anwärter verdanke er neben seinem Willen auch dem FC Bayern. Allerdings glaubt er, dass seine Chancen aufgrund der Fristverlängerung bei der Stimmabgabe deutlich gesunken sind.

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"Ich glaube, es ist das erste Mal in der Geschichte, seit es diese Abstimmung gibt, dass die Frist verlängert wurde. Für mich ist das natürlich schade, ein Nachteil", sagte Ribery im Interview mit der "Sport Bild". Allerdings habe er "keine Angst vor der Wahl" und werde "trotzdem am 13. Januar mit einem guten Gefühl nach Zürich zur Preisverleihung reisen."

Die Aussage, dass er bereits einen Platz für den Pokal auf dem Kamin freigeräumt habe, bezeichnete der 30-Jährige als Scherz: "Natürlich wäre ich total glücklich, wenn ich die Auszeichnung gewinnen würde. Aber ich denke doch nicht jeden Tag daran. Ich bin doch nicht verrückt."

Langer Weg nach oben

Dass er heute zu den drei besten Fußballern der Welt gehört, ist für ihn keine Selbstverständlichkeit: "Ich komme aus dem Ghetto, aus dem Nichts. Ich habe alles erlebt, 2010 war das schlimmste Jahr meiner Karriere. Da haben viele Leute gesagt: 'Ribery ist kaputt, der kommt nie wieder zurück. Nur der FC Bayern hat immer an mich geglaubt."

Im Alter von 17 Jahren war Ribery schon einmal ganz unten, musste im Straßenbau arbeiten und einen Kredit aufnehmen, um zu überleben: "Ich habe in der 3. Liga gespielt, bei Ales, doch es gab viele Probleme mit dem Geld. Deswegen bin ich zurück nach Boulogne-sur-Mer", erinnert er sich.

Multi-Millionär statt Arbeitsloser

Heute blickt der französische Nationalspieler mit einem gewissen Stolz auf seinen Werdegang zurück: "Wenn du solche Situationen mitgemacht hast und jetzt hier oben beim FC Bayern angekommen bist, macht es dich stärker. So bin ich zu einem Kämpfer geworden. Diese Situationen in meinem Leben haben meinen Charakter geschult."

Sein Durchbruch war ein Pokalspiel mit dem Drittligisten Brest gegen den FC Nantes im Jahr 2004. Trotz einer 0:4-Pleite spielte sich Ribery in den Fokus anderer Klubs: "Zwei Wochen später hatten wir Anfragen von vielen großen Vereinen aus Frankreich." Bis zu seinem anschließenden Wechsel nach Metz spielte er für 1800 Euro im Monat. "Heute denke ich beim Einkaufen oft daran, wie gut es mir geht. So etwas kannst du nicht vergessen."

Das Spiel gegen Nantes war wohl seine letzte Chance darauf, den Absprung zu schaffen: "Es wäre ansonsten sehr schwierig geworden, die Menschen bei uns sind sehr arm. Wahrscheinlich wäre ich das heute auch - und vermutlich arbeitslos, wie so viele bei uns."

Väterlicher Freund für Alaba

Stattdessen ist Ribery heute Multi-Millionär. Mit seiner Erfahrung ist er zu einer Art Mentor für junge Spieler geworden, vor allem für seinen Kumpel David Alaba, der kürzlich seinen Vertrag beim FC Bayern verlängert hat: "Ich habe ihm gesagt: 'Junge, du musst wissen, dass das hier eine richtig große Chance ist.'"

Als Alaba mit 18 Jahren zu den Profis gekommen sei, "hat er auf meine schöne Uhr geschaut, mein Auto. Ich habe ihm auch damals schon gesagt: 'Du hast Zeit! Konzentrier dich auf Fußball, dann kommt das alles von alleine.' Er bedankt sich bei mir heute noch dafür", beschreibt der gläubige Moslem seinen Einfluss auf den Österreicher, mit dem er die linke Seite bei den Bayern bekleidet.

Franck Ribery im Steckbrief

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