Ottl: "Stempel des Gescheiterten"

Von Adrian Bohrdt
Andreas Ottl (M.) konnte sich beim FC Augsburg noch nicht in die erste Elf spielen
© getty

Andreas Ottl ist davon überzeugt, dass Spieler, die sich beim FC Bayern nicht durchsetzen, zu schnell als gescheitert gelten. Er selbst habe viel Pech gehabt. Gleichzeitig sieht er die Zeit in München als positiv. In die Rückrunde geht er mit Selbstvertrauen.

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"Ich habe sechs Jahre für Bayern gespielt und habe im Schnitt pro Saison meine 20 Spiele gemacht. Das ist eine Leistung, aus der sich gewisse Erwartungen ableiten", erklärt Ottl in der "Sport Bild": "In meinen Augen bekommen viele Spieler zu schnell den Stempel des Gescheiterten, wenn sie sich nicht dauerhaft in München durchsetzen und nach dem Wechsel nicht zum Star in ihrem nächsten Verein werden."

Dennoch bereut er die Zeit in München nicht: "Auf meinen Stationen fragten mich meine Kollegen immer nach meiner Bayern-Zeit", so der 28-Jährige: "Ich sehe das eher als Anerkennung und nicht als schweren Rucksack." 2011 verließ Ottl den FC Bayern und ging zu Hertha BSC. "Nach einer guten Hinrunde hatten wir 20 Punkte und standen im Viertelfinale des DFB-Pokals. Danach kam es leider zur Trennung vom Trainer-Team, das meines Erachtens alles im Griff hatte", erinnert er sich.

Daraufhin sei die Mannschaft zerfallen, und auch seine persönliche Zukunft in der Hauptstadt litt darunter: "Erst hat Michael Skibbe keinen Zugang zur Mannschaft gefunden, dann folgte Otto Rehhagel, der einfach nicht mehr auf mich setzte."

"Erwartungshaltung sehr hoch"

Ottl ging anschließend zum FC Augsburg, wo er von Beginn an hohen Druck spürte: "Die Erwartungshaltung an mich war als Ex-Spieler des FC Bayern von Anfang an sehr hoch. Als es dann anfangs nicht lief, wurde ich auch von außen mit dafür verantwortlich gemacht. Am Ende der Hinrunde hatte ich mich wieder in die Mannschaft gespielt, verletzte mich aber in der 85. Minute in meinem vielleicht besten Spiel für Augsburg - ausgerechnet gegen den FC Bayern im DFB-Pokal."

Nachdem der 28-Jährige den Saisonbeginn wegen eines Außenbandrisses verpasst hatte, schaffte er es bislang FCA nicht, sich in die Mannschaft zu spielen. Ottl wartet nach wie vor auf seinen ersten Saisoneinsatz. "Ich habe im Winter, statt in den Urlaub zu fahren, viel an mir gearbeitet", betonte der Mittelfeldmann: "Ich bin körperlich in einer sehr guten Verfassung und überzeugt, dass ich der Mannschaft mit meinen Qualitäten helfen kann."

Andreas Ottl im Steckbrief

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