Die Krise beim HSV spitzt sich endgültig zu. Noch ist unklar, wer im Viertelfinale des DFB-Pokal gegen Bayern München den Hamburger SV betreuen wird. Nachdem sich der Vorstand um Oliver Kreuzer und Carl Edgar Jarchow klar für einen Verbleib von Bert van Marwijk aussprach und diese Position auch bei der achtstündigen Krisensitzung am Sonntag vertrat, bastelt der Aufsichtsrat wohl weiter an der Verpflichtung von Felix Magath.
Nach übereinstimmenden Medienberichten könnte der Meistertrainer bereits am Mittwoch die Geschicke des stark abstiegsbedrohten Klubs übernehmen und würde damit auch gegen den FC Bayern an der Seitenlinie stehen. Eine für Dienstag geplante Aufsichtratssitzung wurde kurzerhand abgesagt. Am Mittwoch soll die Beratung fortgesetzt werden.
Da der Vorstand sich einstimmig für einen Verbleib von van Marwijk ausgesprochen hat, muss der Aufsichtsrat für die Personalentscheidung seine eigentlichen Kompetenzen überschreiten. Das elfköpfige Kontrollgremium ist beim HSV nicht für Trainerentscheidungen zuständig. Es beruft jedoch den Vorstand, dessen Vorsitz Magath nach dem Ende der laufenden Saison wohl übernehmen soll.
Setzt Kühne den HSV unter Druck?
Dass alle vier Vorstände ihren Hut nehmen müssen, ist unterdessen unwahrscheinlich. Investor Klaus-Michael Kühne hat den Verein offenbar am vergangenen Donnerstag unter Druck gesetzt. Die Initiative HSVPLUS soll zur neuen Saison in Kraft treten, Anteile an ihn verkauft werden. Insgesamt geht es hierbei um etwa 25 Millionen Euro. Geld, welches der hochverschuldete HSV dringend braucht.
Diese Investitionen knüpft der Milliardär allerdings auch an einen Verbleib von Marketing-Vorstand Joachim Hilke, der sich selbst für einen Verbleib van Marwijks Trainers stark machte. Bei der Krisensitzung des Aufsichtsrates am Sonntag war die nötige Zweidrittelmehrheit für die Absetzung des Vorstands nicht zu Stande gekommen.
Offener Brief an Magath
Kühne wandte sich in einem Brief sogar direkt an den möglichen starken Mann. "Lieber Herr Magath, geben Sie sich einen Ruck! Werden Sie Sportdirektor und Trainer beim HSV - dann wird alles gut", schrieb der 76-Jährige laut "Hamburger Abendblatt" in einem Brief.
Schnell genug kann es dem HSV-Fan nicht gehen: "Sie müssen am Samstag auf der Trainerbank sitzen; sonst gehen weitere 3 Punkte verloren und die Situation wird noch hoffnungsloser", so Kühne: "Ich stehe 100-prozentig hinter Ihnen und hoffe, dass Aufsichtsrat und Vorstand endlich geschlossen handeln - sonst sind diese Leute 'Manager des kollektiven Untergangs'!"
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