Hamburger SV: Jonathan Tah erlebt derzeit zum ersten Mal in seiner noch taufrischen Karriere die schwierigen Zeiten als Profis. Los ging alles mit der Veröffentlichung von Teilen seines Vertrags. Ex-Trainer Bert van Marwijk nahm den 18-Jährigen deshalb zum Schutz vorerst aus der Stammformation. Dabei stand Tah in der Vorrunde noch 13 Mal auf dem Platz und war einer der wenigen Gewinner beim HSV. Mit der Reaktivierung von Slobodan Rajkovic durch Van-Marwijk-Nachfolger Mirko Slomka setzte sich Tahs Bankdrücker-Dasein nahtlos fort. Mittlerweile sind es schon vier Bundesligaspiele, die Tah nur von der Bank oder Tribüne aus verfolgen durfte. Rajkovic' schwere Verletzung könnte nun im Umkehrschluss eine Chance für Tah werden. Allerdings hat Lasse Sobiech bei Slomka offenbar die Nase vorn. Sobiech durfte im Derby gegen Bremen als Rajkovic-Ersatz ran. Überzeugt hat er da - wie schon in einigen Spielen davor in dieser Saison - aber keinesfalls. Jetzt hat sich auch Sobiech verletzt (Gehirnerschütterung) und fällt zumindest für die Partie gegen Frankfurt aus. In Heiko Westermann und vielleicht sogar Michael Mancienne stehen neben Tah zwei weitere Alternativen bereit.
SC Freiburg: Mike Hanke ist als Hoffnungsträger vor der Saison nach Freiburg gekommen. Derzeit bleibt dem Routinier aber nicht mehr als die Ersatzbank. Dabei ist die Mannschaft total abhängig von den Toren von Admir Mehmedi (bisher sieben Tore) und Jonathan Schmid (drei Tore). Hanke steht derzeit bei lediglich zwei Saisontreffern. Am 13. Spieltag hat Hanke zuletzt eine Partie komplett durchgespielt. Danach wurde er noch einmal aus- und sechsmal eingewechselt. Gesamtspielzeit in diesen Partien: 83 Minuten. In den letzten drei Spielen durfte er gar nicht mehr ran. In der Hierarchie der Freiburger Angreifer ist Hanke auf Rang vier abgerutscht - hinter Mehmedi, Karim Guede und Winterzugang Philipp Zulechner. "Klar haben sich beide Seiten mehr versprochen, wir und auch Mike", zieht Sportdirektor Klemens Hartenbach ein Zwischenfazit. Auch der Spieler selbst kann der momentanen Situation nur wenig abgewinnen. "Es ist klar, dass ich mit der Situation nicht glücklich bin. Aber ich muss schauen, dass ich mich aus dem Tief ziehe."
1. FC Nürnberg: Die Länderspieltermine dünnen auch am Valznerweiher die Trainingsplätze ordentlich aus. Deshalb hat Trainer Gertjan Verbeek ein paar Jugendspieler zu den Profis beordert. Zum einen wird so die Trainingsgruppe aufgefüllt, zum anderen kann sich der Coach vom einen oder anderen Talent Eindrücke aus erster Hand einholen. Ein Kandidat und vermutlich auch das größte Talent der Clubberer Jugend derzeit: Rico Preißinger. Der 17-Jährige packt momentan harte Trainingseinheiten bei den Profis zwischen Deutsch, Englisch und Mathe. Der angehende Abiturient ist im defensiven Mittelfeld zu Hause und spielt eigentlich für die U 19 des Clubs. Preißinger, der in ganz jungen Jahren in einer Fußballschule vom FC Porto entdeckt wurde und auch zu einem kleinen Schnupperkurs nach Portugal eingeladen wurde, werden in Nürnberg die besten Chancen eingeräumt, in naher Zukunft zu den Profis auszurücken. In dieser Saison ist mit einer Beförderung wohl kaum zu rechnen. Schaden kann so ein kleiner Ausflug in die Profiwelt aber auch nicht.
Borussia Dortmund: Da war Marvin Ducksch drauf und dran, sich in die erste Mannschaft zu spielen - und jetzt hindert ihn ein Bänderriss im Sprunggelenk daran, weiter auf sich aufmerksam zu machen. Beim Spiel der U 23 gegen Darmstadt verletzte sich Ducksch und fällt nun zwei Wochen aus. Julian Schieber hatte Ducksch in den letzten Wochen schon hinter sich gelassen, der ehemalige Stuttgarter schaffte es kaum noch in den Kader und hegt nicht erst seitdem konkrete Abschiedsgedanken. Wegen Duckschs Verletzung und weil auch Robert Lewandowski wegen Problemen mit dem Kreuzband angeschlagen ist, könnte Schieber in den anstehenden englischen Wochen wieder seine Chance bekommen. Für Schieber womöglich die letzte Gelegenheit, noch einmal zu zeigen, was er kann und dass die fünf Millionen Euro Ablöse an den VfB damals nicht nur falsch investiertes Geld waren. Eine andere Überlegung wäre, Pierre-Emerick Aubameyang oder Marco Reus ins Sturmzentrum zu ziehen. Jonas Hoffmann würde dann den Part im offensiven Mittelfeld übernehmen.
FC Augsburg: Es ist still geworden um Dominik Reinhardt. Der Routinier ist jetzt seit fast fünf Jahren beim FCA, hat dort den Aufstieg miterlebt und war gefühlt schon zehnmal wieder weg. Insgesamt kommt er in der ersten und zweiten Liga auf nur 51 Spiele für die Schwaben. Diverse Verletzungen warfen Reinhardt immer wieder entscheidend zurück. Nach der Verlängerung im letzten Sommer läuft der Vertrag des 29-Jährigen nun nach dieser Saison aus. Derzeit ist noch nicht klar, ob beide Seiten ein weiteres Mal verlängern wollen. Reinhardts Bilanz in dieser Saison lässt eher den Schluss zu, dass dann das Ende des Engagements in Augsburg erreicht ist: Bisher hat Reinhardt keine einzige Minute gespielt. Hinter Paul Verhaegh und Ronny Philp ist Reinhardt die Nummer drei auf der Position des Rechtsverteidigers. Mit Verhaeghs Verletzung - der Kapitän fällt wegen einer Fleischwunde am Oberschenkel rund zwei Wochen aus - könnte Reinhardt aber seine Premiere in dieser Saison feiern. Stefan Reuter wird dann genau hinschauen. Der Sportdirektor schätzt Reinhardts loyale Art und würde bei einer sportlichen Perspektive vielleicht sogar eine abermalige Vertragsverlängerung anstreben.
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