"Die Mannschaft wuchs an sich selbst"

Max Eberl freute sich über den Sieg in Dortmund, sieht Gladbach aber weiterhin in der Pflicht
© getty

Borussia Mönchengladbach hat erstmals im Jahr 2014 gewonnen - und das bei Borussia Dortmund. Sportdirektor Max Eberl spricht im Interview über die Wichtigkeit des Sieges, die schwachen letzten Wochen und die Torflaute von Max Kruse.

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Frage: Herr Eberl, wie fällt Ihr Fazit nach dem ersten Sieg 2014 aus?

Max Eberl: Wir haben Dortmund von Anfang an das Leben so schwer gemacht, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir standen sehr gut und haben selbst Fußball gespielt, dadurch ist der BVB kaum zur Entfaltung gekommen. Das 1:0 ist dann natürlich zum richtigen Zeitpunkt gefallen, aber ich denke, dass die Halbzeitführung auch hochverdient war.

Frage: In den zweiten 45 Minuten wurde es aber nochmal richtig eng mit dem Dreier.

Eberl: Wir waren zu Beginn der 2. Halbzeit besser im Spiel und konnten einige gute Konter fahren. Da hätten wir auch schon das dritte Tor schießen können. Nach dem Platzverweis hat sich das Team mit allem, was es hatte, reingeworfen. Im Grunde haben wir nach dem 1:2 kaum mehr Chancen des Gegners zugelassen.

Frage: Waren Sie überrascht, mit welchem Selbstvertrauen das Team eigentlich von Beginn an auftrat, obwohl man zuletzt neun Partien ohne Sieg blieb?

Eberl: Ich finde, dass wir uns das Selbstvertrauen vor allem während des Spiels erarbeitet haben. Wir standen kompakt, haben uns gegenseitig geholfen und dann die ersten Zweikämpfe gewonnen. Dann wird so etwas ausgelöst, die Mannschaft wuchs an sich selbst. Es war sehr wichtig, mal wieder einen Sieg einzufahren.

Frage: Wurde Ihnen in der letzten Zeit zu viel schlecht geredet?

Eberl: Ich habe sehr oft gehört, dass es für uns hier eine Klatsche setzt. Wir wussten, dass wir in der Rückrunde immer ordentliche bis gute Leistungen gebracht haben. Wir haben in den letzten Wochen nie als Mannschaft total versagt und völlig den Faden verloren. Unsere Leistungen haben nur einfach nicht zum Sieg gereicht, wir haben uns nie belohnt. Dieser Arbeitssieg und dieser Fight, den die Mannschaft hier abgeliefert hat, beweist, dass sie lebt. Wir haben uns das hart erarbeitet und sind jetzt erst einmal sehr froh.

Frage: Das dürfte auch Max Kruse sein, der erstmals seit dem 15. Spieltag wieder ins Tor traf.

Eberl: Er hat mit seiner Laufbereitschaft und dem Einsatzwillen schon zuvor versucht, zu glänzen. Aber auch er wird an Toren gemessen. Er hatte ja auch seine Chancen. Jetzt hat es endlich wieder geklappt. Wichtiger ist aber der Sieg, die Torschützen sind da im ersten Moment zweitrangig.

Frage: Wie entscheidend war es, dass die zuletzt inkonstanten Führungsspieler wie unter anderem Martin Stranzl wieder funktioniert haben?

Eberl: In solchen Situationen wie der unseren sind Führungsspieler gefragt, das ist ganz klar. Dass unsere Jungs in den letzten Wochen teilweise Fehler gemacht haben, ist auch richtig. Dafür war es umso wichtiger, hier nahezu fehlerlos aufzutreten und die Marschroute des Trainers stringent umzusetzen. Das hat jetzt endlich mal wieder geklappt. Daran haben unter dem Strich aber alle ihren Anteil.

Frage: Die Partie war sehr intensiv und umkämpft. Sind solche Spiele perfekt, um sich aus der Krise herauszuschießen?

Eberl: Es wäre mir zu einfach zu sagen, dass dies genau die richtigen Siege sind. Natürlich war das ein richtig geiles Spiel mit vielen Emotionen. Wenn in der 90. Minute aber ein langer Ball kommt und der Ausgleich fällt, dann stehe ich hier mit einem langen Gesicht und habe nichts davon. Deshalb möchte ich es nicht beurteilen, inwiefern uns dieser Erfolg auch in den nächsten Wochen hilft.

Dortmund - Gladbach: Daten zum Spiel