Matthäus rät Draxler zu FCB-Wechsel

Von Adrian Bohrdt
Lothar Matthäus arbeitet derzeit als Kommentator bei "Sky"
© getty

Lothar Matthäus traut Schalkes Julian Draxler den zuletzt kolportierten Wechsel zum FC Bayern München zu und sieht den Offensivmann als Nachfolger für Franck Ribery. Von Pep Guardiola zeigte er sich beeindruckt, für Bayer Leverkusen und vor allem den FC Schalke 04 gab es dagegen harte Kritik.

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Seit einigen Tagen wird Draxler intensiv mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht, im Sommer kann der 20-Jährige Schalke für die festgeschriebene Ablösesumme von 45 Millionen Euro verlassen. Matthäus kann sich einen Wechsel nach München vorstellen und traut Draxler mittelfristig zu, die Nachfolge des zehn Jahre älteren Franck Ribery anzutreten.

"Er ist eines der größten Talente Deutschlands", so Matthäus im Interview mit der "Welt": "Der Kontakt zwischen den beiden Klubs ist da. Dieser Wechsel könnte seiner Entwicklung guttun."

Im Gegensatz zu seiner aktiven Zeit sei ein Wechsel ins Ausland heute dagegen nicht mehr so wichtig: " Die Premier League ist nicht deutlich besser als die Bundesliga, die spanische Liga auch nicht. Deutschland muss sich hinter gar nichts mehr verstecken."

Harte Kritik an Schalke

Dennoch fehle der Liga eine dritte konstante Kraft in der Königsklasse hinter Bayern und Borussia Dortmund. Immerhin gerieten Leverkusen (0:4 gegen Paris Saint-Germain) und Schalke (1:6 gegen Real Madrid) im Achtelfinale der Champions League böse unter die Räder.

"Man kann gegen diese Gegner verlieren. Es kommt darauf an, wie", monierte Matthäus und kritisierte vor allem Königsblau: "Bei Schalke haben sie vor dem Spiel gegen Real lange darüber gesprochen, wie sie spielen wollen. Spielt mit Leidenschaft! Genießt dieses Spiel! Unterstützt euch gegenseitig! Diese Dinge habe ich vor allem bei Schalke nicht gesehen."

Gerade die Leistungsträger hätten ihn dabei maßgeblich enttäuscht: "Ich erwarte von den Schlüsselspielern wie Kevin Boateng, Jefferson Farfan und Benedikt Höwedes in diesen Spielen mehr. Höwedes ist Nationalspieler, er will Weltmeister werden. Dieser Verantwortung muss ich auf dem Platz gerecht werden. Und darf mich nicht so abschlachten lassen."

Bewunderung für Guardiola

Beeindruckt zeigte sich Matthäus dagegen vom FC Bayern unter Guardiola. Die Flexibilität und das sich verändernde Positionsspiel seien der Kern des Erfolgs, gleichzeitig motiviere der Spanier:

"Der interne Konkurrenzkampf stachelt an, nicht ein Prozent nachzulassen. Guardiola kann Spieler nicht nur ersetzen, er kann die Mannschaft mit topmotivierten Spielern oft sogar noch besser machen, als sie in der Partie zuvor war."

Bayern-Dominanz

Kombiniert mit dem starken Münchner Kader lässt dies den TV-Experten an eine lange Dominanz des FCB in der Liga glauben. "In den kommenden drei bis fünf Jahren müsste er jeweils Meister werden. Der Klub kann sich nur selbst im Weg stehen. Dortmund verliert im Sommer ja schon wieder einen sehr wichtigen Spieler an die Münchner", so Matthäus angesichts des bevorstehenden Wechsels von Robert Lewandowski zum FC Bayern.

Unschlagbar sei das Team aber dennoch nicht, gerade der 1. FC Nürnberg und der FC Augsburg hätten in der Liga gezeigt, wie man dagegenhalten kann:

"Man muss gegen Bayern aggressiv und nicht abwartend spielen. Wenn die Gegner eh nichts zu verlieren haben, wie sie oft sagen, warum attackieren sie dann nicht mal Dante oder Jerome Boateng im Aufbauspiel? Wenn die Bayern ins Passspiel kommen, hast du keine Chance. Das war bei Barcelona jahrelang so, und es ist jetzt so bei Bayern München."

Julian Draxler im Steckbrief

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