Sport könne "nie ganz politikfrei sein", sagte Tauber weiter und reagierte damit auf eine Äußerung des Schalker Klub-Chefs Clemens Tönnies. Dieser hatte die noch nicht terminierte Reise am Mittwoch in einem Handelsblatt-Interview mit den Worten verteidigt: "Wir sind Sportsleute und keine Weltpolitiker. Die Politik ist nicht unser Spielfeld. Die Mannschaft würde gerne einmal den Kreml sehen und interessiert sich für Moskau."
Diese Erklärung bezeichnete Rainer Bischoff, sportpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion in NRW, in der Rheinischen Post als "vorgeschobenen Blödsinn". Bischoff sagte, der geplante Besuch sei eine "völlig unverständliche Aufwertung des russischen Präsidenten".
Josefine Paul, sportpolitische Sprecherin der nordrhein-westfälischen Grünen, übte ebenfalls deutliche Kritik am Bundesligisten: "Schalke stellt sich durch einen publikumswirksamen Russland-Besuch in den Dienst von Putins politischer Propaganda." Dies sei angesichts der Situation nach der Krim-Krise nicht nachvollziehbar.
Verbindung durch Gazprom
Die Einladung nach Moskau ist das Resultat der Zusammenarbeit der Schalker mit dem russischen Staatskonzern Gazprom. Dieser ist Trikotsponsor der Königsblauen und zahlt pro Saison 17 Millionen Euro.
Gunther Krichbaum (CDU), Vorsitzender des Europa-Ausschusses im Bundestag, warf derweil Tönnies persönliche Motive vor: "Er missbraucht Schalke 04 wahrscheinlich für seine wirtschaftlichen Interessen", sagte er der Bild.
Tönnies hatte Spekulationen um Zusammenhänge zwischen dem Engagement von Schalkes Hauptsponsor Gazprom und den Millionen-Investitionen von Tönnies' Fleischunternehmen in neue Schweine-Mastanlagen in Russland zurückgewiesen. Wenn man unterstelle, Gas und Schweine würden gut zusammenpassen, "bekomme ich den Bogen nicht hin".
In den sozialen Medien handelte sich Schalke indes einen mittleren "Shitstorm" ein. Die Reaktionen im sozialen Netzwerk Facebook reichten von "Riesensauerei" über "Schande für den deutschen Fußball" bis hin zu "anstandslose Charakterschweine".
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