SPOX: Luiz Gustavo, es sind noch knapp fünf Wochen bis Zur WM in Brasilien. Trotz Bundesliga-Endspurt: Wie groß ist die Vorfreude?
Luiz Gustavo: Ganz einfach: Die Vorfreude ist sehr, sehr, sehr groß. Ich glaube, jeder Spieler wartet schon lange auf diesen Moment, bald wissen wir, wer mitfährt und dann kann es losgehen. Ich bin jedenfalls schon sehr motiviert.
SPOX: Ihr Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari war kürzlich in Deutschland und hat auch den Hoffenheimer Roberto Firmino besucht. Hatten Sie auch Kontakt mit ihm?
Gustavo: Ja, wir haben uns danach in München getroffen und das Champions-League-Spiel des FC Bayern gegen Manchester zusammen angeschaut. Wir hatten da ein sehr gutes Gespräch, der Trainer hat mir viel erklärt, was er in den nächsten Wochen noch vorhat. Ich hatte danach wirklich ein gutes Gefühl.
SPOX: Also gehen Sie - Stand jetzt - trotz großer Konkurrenz im Mittelfeld davon aus, dass Sie sicher im Kader sind?
Gustavo: Ich glaube fest daran, dass ich dabei bin. Ich war im letzten Jahr immer in der Nationalmannschaft dabei und denke nicht, dass es einen Grund gibt, das zu ändern. Natürlich muss ich trotzdem bis zum Saisonende alles geben und hart arbeiten, damit ich diese Chance verdiene.
SPOX: Neben Ihnen haben auch Ihre Kollegen Rafinha und Firmino gute Chancen. Würden Sie als Trainer beide mitnehmen?
Gustavo: Ich bin zum Glück nur Spieler und muss das nicht entscheiden. Aber ich würde sie beide mitnehmen zur WM, weil sie für ihre Klubs eine starke Saison spielen.
SPOX: Bis dahin kämpfen Sie zunächst noch mit Wolfsburg um die Champions League. Neben vielen guten Spielen sind Sie aber auch mit insgesamt drei Gelb-Roten-Karten aufgefallen. Können Sie sich das erklären?
Gustavo: Ja, das ist wirklich schwierig. Wenn man sich einmal ein Spiel von mir ansieht, wird man sehen, dass ich insgesamt sehr wenig Fouls begehe. Wenn ich dann einmal eines mache, bekomme ich aber sofort Gelb. Das verstehe ich immer noch nicht ganz, aber ich respektiere die Entscheidungen der Schiedsrichter. Natürlich werde ich trotzdem meine Spielweise behalten und für mein Team alles geben.
SPOX: Beim FC Bayern haben Sie in der Defensive alle Positionen gespielt, in Wolfsburg nur im defensiven Mittelfeld. Wie sehen Sie da Ihre Chancen in der breit aufgestellten Selecao?
Gustavo: Mir hat das immer geholfen und es war mir auch wichtig, viele Positionen spielen zu können. Schon als Kind habe ich alles gespielt, auch als ich nach Hoffenheim kam, wurde ich verschieden eingesetzt. Wenn der Trainer mich braucht, spiele ich - egal auf welcher Position. Ich kann ihm helfen.
Die Opta-Statistiken von Luiz Gustavo in der BL-Saison 2013/14
SPOX: Stichwort Hoffenheim: Vor sieben Jahren sind Sie als relativ unbekannter Spieler aus Brasilien nach Deutschland gekommen. Hätten Sie sich inklusive Triple und WM-Teilnahme im Heimatland so eine steile Entwicklung vorgestellt?
Gustavo: Diese Dinge sind die großen Ziele, die jeder Spieler erreichen möchte. Als Kind habe ich davon oft geträumt, aber natürlich weiß man, wie schwer so etwas ist. Ich habe so viel durchgemacht, und bin jetzt sehr dankbar. Als Kind musste ich mir alles selber verdienen, meine Mutter ist gestorben als ich 16 Jahre alt war. Sie war ein großer Fan und ich habe danach jeden Tag gekämpft, damit ich Profi werde. Das motiviert mich auch ungemein für die WM. Am heutigen Tag bin ich sehr glücklich mit mir und meiner Entwicklung.
SPOX: Letzte Frage: Was hat es mit Ihrem Bart auf sich, den Sie neuerdings wachsen lassen?
Gustavo: (lacht) Ich finde, es passt mir ganz gut. Ich habe es einfach mal ausprobiert und war dann zufrieden damit. Vielleicht bleibt er bis wir Weltmeister werden.
Luiz Gustavo im Steckbrief