Er ist einer der Leidtragenden des Leistungsabfalls seit dem Gewinn des Meistertitels im März. Dante, der sich in der Vorsaison zum Stabilisator der Abwehr aufschwang und zum Führungsspieler wurde, sah bei vielen Gegentoren zuletzt schlecht aus.
Trotzdem will er nicht zum etwas defensiveren Fußball der vergangenen Saison zurückkehren. Natürlich sei es besser, wenn viele Spieler hinter dem Ball seien, "aber die Philosophie des Trainers sieht eben viel Offensive vor", sagte Dante dem "Kicker".
"Das Wichtige ist dabei nur: Wir müssen das, was er sagt, auch umsetzen. Denn seine Stärke ist diese Angriffsphilosophie, er braucht eine Mannschaft, die ihm folgt."
Auf der anderen Seite dürfe man nicht vergessen, dass der FC Bayern eine Mannschaft sei, "die ihre Gegner total unter Kontrolle hat, die viel Ballbesitz hat. Und wenn wir den Ball haben, kann der Gegner kein Tor erzielen. Ganz einfach."
Rhythmus und Konzentration verloren
Dass die defensive Stabilität in den letzten Wochen abhanden gekommen ist, liegt für den brasilianischen Nationalspieler nicht an der offensiven Ausrichtung des Trainers, sondern an den Spielern.
"Der Unterschied ist, dass wir letzte Saison zwar auch sehr früh den Meistertitel gewonnen haben, aber wir haben weitergearbeitet, sind konzentriert geblieben. Wir haben nicht nachgelassen. Und jetzt war es so, dass wir seit dem Gewinn der Meisterschaft unseren Rhythmus verloren haben, wir haben in unseren Anstrengungen nachgelassen und das war nicht optimal", sagte Dante.
Die Mannschaft habe es seither nicht mehr geschafft, den Rhythmus wieder so aufzunehmen und zu spielen wie vorher. Die Rotation spiele dabei keine Rolle. "Der Trainer hat viele Dinge in seine Entscheidungen einbezogen. Das war klug, aber wir haben es dann nicht geschafft, die Konzentration hochzuhalten. Wir Spieler sind mit diesem frühen Titel nicht gut umgegangen."
Außergewöhnliche Leistung
Um die Probleme in den Griff zu kriegen, fordert Dante wieder mehr Einsatz und einen schärferen Fokus. "Wir alle müssen konzentrierter und aggressiver zu Werke gehen. Den Ballführenden noch besser attackieren, denn wenn das nicht passiert, bekommt man Probleme. Das verdeutlicht auch: Wir müssen die Dinge zusammen besser machen. Der Einzelne hat keine Chance."
Insgesamt spiele der FC Bayern "eine sehr gute Saison". Der erneute Gewinn der Meisterschaft, das Erreichen des Champions-League-Halbfinals, die Chance auf den Gewinn des DFB-Pokals seien keine Selbstverständlichkeiten nach einer Triple-Saison. Diese Leistung sei sogar noch "außergewöhnlicher".
Gleiches System wie vor CL-Aus
Die Ausscheiden gegen Real Madrid habe zwar in der Mannschaft eine große Enttäuschung hinterlassen, sei aber kein Beinbruch. "Die Niederlage hilft uns weiter", sagte Dante.
An der Philosophie des Trainers dürfe auch nach einigen schlechteren Spielen nicht gerüttelt werden. "Der Trainer weiß, was er tut und wir folgen ihm. Ich erinnere: Gerade eben waren wir noch die beste Mannschaft der Welt, galten als unschlagbar. Und da haben wir genauso gespielt vom System her wie jetzt."
Keinen Einfluss auf die WM
Dass die Gegentorflut auch ein schlechtes Licht auf ihn werfen und seine Chancen auf die Heim-WM in Brasilien beeinflussen könnte, glaubt er nicht.
"Ich fühle mich gut. Punkt. Ich fange jetzt wegen der vielen Gegentore nicht an, alles schlechtzureden. Ich bin gut drauf. Mir hat Guardiola eine Menge beigebracht und ich denke, ich werde mich mit ihm noch weiterentwickeln. Ich bin mir sicher, dass die nächste Saison eine der besten wird, die es je für mich gab", sagte Dante.
Dante im Steckbrief