"Wir greifen an und schauen am Ende, für was es gereicht hat und wo wir landen", erklärte Tönnies im Interview mit "Goal.com", angesprochen auf den BVB. Dass die Dortmunder durch die Anteilsverkäufe in den vergangenen Wochen plötzlich ganz andere finanzielle Möglichkeiten haben, stört den 58-Jährigen dabei aber nicht, ihm sind vielmehr andere Werte wichtig
"Die Fußballwelt wird sich dramatisch verändern und wir werden damit konfrontiert, dass sich Vereine zu Unternehmen wandeln. Dadurch werden sie große Summen einnehmen, die sie für den Spielbetrieb einsetzen können. Wir wollen aber unseren Klub als eingetragenen Verein für die Mitglieder erhalten", stellte Tönnies klar.
Das komplette Interview mit Clemens Tönnies
Darüber hinaus ist er von dem Dortmunder Weg nach wie vor nicht überzeugt: "Wir haben eine große Mitgliederschar, wir werden in der Zukunft bestimmt die Marke von 200.000 Mitgliedern knacken, dadurch wird die Schalker Familie noch gewichtiger. Ich sehe die wirtschaftliche Perspektive des FC Schalke 04 nicht negativ. Es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen."
Großer Unterschied im Transferbudget
Immerhin hat sich Schalke mit begrenzten Mitteln sinnvoll auf dem Transfermarkt verstärkt. Sidney Sam, Dennis Aogo, Fabian Giefer und Eric-Maxim Choupo-Moting kamen für zusammen lediglich 4,5 Millionen Euro, während die Abgänge von Lars Unnerstall, Adam Szalai und Philipp Hofmann 7,2 Millionen in die Kassen spülten. Der BVB auf der anderen Seite gab, inklusive der Kaufoption bei Nuri Sahin, knapp 50 Millionen Euro aus.
"Diese Spieler werden uns verstärken", freute sich Tönnies über die Neuzugänge: "Und wir kommen durch den Mehrwert an Flexibilität aus diesem Zwang heraus, bei Verletzungen immer dieselben spielen lassen zu müssen. Wir agieren in drei Wettbewerben und das hoffentlich solange wie möglich. Wir haben an Qualität gewonnen und werden erheblich stabiler werden."
Tönnies: "Das zeichnet das neue Schalke aus"
Davon würde auch Trainer Jens Keller profitieren, der trotz erfolgreicher Champions-League-Qualifikation in der Vorsaison immer wieder in die Kritik geraten war. Dennoch hielt Schalke an ihm fest, für Tönnies ein gutes Signal: "Das zeichnet doch das neue Schalke aus. Wir lassen uns von außen nicht diktieren, welches Personal wir beschäftigen und wie wir handeln."
Immerhin habe die Vereinsführung so klargestellt, dass man an Personen, von denen man überzeugt ist, festhält: "Wenn sich dann auch noch der Erfolg einstellt, wie bei Jens Keller, dann wären wir doch dumm, wenn wir nicht mit ihm weitermachen würden. Wir haben alle zusammen bewiesen, dass wir keine Holzköpfe sind und wissen, was wir tun. Und der Erfolg gibt uns recht."
Keller müsse deshalb auch nicht um seinen Job fürchten: "Jens Keller hat doch bewiesen, dass er mit Schalke erfolgreich sein kann. Er hat uns zweimal in die Champions League geführt. Ich habe keine Angst vor einer schlechten Saison, auch nicht vor einer schlechten Arbeit des Trainerstabs. Deswegen braucht sich Jens keine Sorgen zu machen."
Der Kader des FC Schalke im Überblick