Am Samstagabend startet der BVB gegen Bayer Leverkusen in die neue Saison, gegenüber der "Westfalenpost" warnte Watzke: "Wir sind gut beraten, in den Rückspiegel zu schauen, was hinter uns passiert. Es kristallisiert sich heraus, dass stimmt, was ich 2009 gesagt habe: Die großen Vereine der Republik, die die Fanmassen bewegen, stürzen ab wie Stuttgart, Hamburg, Bremen oder auch Köln - und die anderen kommen hoch."
So werde Hoffenheim eine gute Rolle spielen, "Leverkusen und Wolfsburg sowieso, Leipzig kommt irgendwann hoch, das ist nur eine Frage der Zeit. Da müssen wir aufpassen. Wir sind da so ein bisschen ein Old-School-Vertreter, der sich versucht, gegen die New Economy zu behaupten."
Zwar hat sich auch der BVB mit strategischen Partnern verstärkt, diese hätten aber "nullkommanull Prozent" Einfluss auf das operative Geschäft.
Ambitionierter Schuldenabbau geplant
Darüber hinaus sollen die neu gewonnenen Geldmittel nicht direkt in neue Spieler fließen: "Wir werden stattdessen die Basis für zukünftiges Wachstum verbreitern. Falls das mit der zweiten Stufe der Kapitalerhöhung klappen sollte - wir haben uns das ambitionierte Ziel gesetzt, dass am 30. September alles unter Dach und Fach ist - möchten wir alles, was Borussia Dortmund noch an Finanzverbindlichkeiten hat, auf Null stellen."
In Zahlen wären das noch etwa 41 Millionen Euro. "Wir könnten nach einer geglückten Kapitalerhöhung komplett schuldenfrei sein. Das bedeutet, dass wir jedes Jahr Geld sparen würden, das wir dann ins Mannschaftsbudget stecken könnten", stellte Watzke in Aussicht.
Watzke: "Mittlerweile wird die Luft dünn"
Aber auch Sponsorenreisen während der Saisonvorbereitung seien dafür ein Thema, wenngleich Trainer Jürgen Klopp bekanntermaßen kein großer Freund der Testspiel-Touren durch die ganze Welt ist. Ein Kompromiss sei für seinen Coach daher nötig, stellte der BVB-Boss klar.
"Aber er sieht ja auch, wo die waren, mit denen wir uns zuletzt in der Champions League auf Augenhöhe befanden: Chelsea, Manchester United und Real waren in den USA. Klopp weiß schon, was es bedeutet, da zu sein, wo wir jetzt sind", so Watzke: "Mittlerweile wird die Luft dünn. Wer ist denn noch größer als der BVB? Nur wenige Klubs. Unter anderem sicher Manchester United, Real Madrid, der FC Barcelona, Bayern München."
Entscheidend sei es, "sich über Jahre mit diesen Mannschaften in der Champions League zu messen. Das bringt uns Jahr für Jahr so viel Geld, dass du den Klub weiter entwickeln kannst. Dadurch wachsen wir ins Geld. Von dem internationalen Fernseh-Geld, das die DFL ausschüttet, haben wir jahrelang viel zu wenig abbekommen."
Deutlich mehr Geld für Gehälter?
Die so gewonnenen Einkünfte müssen dann sinnvoll eingesetzt werden: "Wir wollen am besten schon 2017 über 300 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften - und zwar ohne Transfers. Das würde bedeuten, dass wir die Mannschaft mit 120 Millionen (bislang ca. 70 Millionen, d. Red.) budgetieren könnten, ohne jemals rote Zahlen zu schreiben. Das ist der Weg. Und nicht irgendeine Initialzündung durch eine Einmalzahlung."
Reus soll derweil auch unabhängig der Budgeterhöhung und trotz seiner Ausstiegsklausel zum Verbleib gebracht werden.
"Ich kenne Marco glaube ich ganz gut und kann sagen, dass es ihm nicht in erster Linie um Geld geht", so Watzke: "Marco Reus kann als Spieler von Borussia Dortmund eine Epoche prägen, eine Legende werden."
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