Entsprechend ernsthaft werden die Westfalen die Begegnung im eigenen seit drei Wochen mit 80.677 Zuschauern ausverkauften Stadion angehen. "Bisher war es nur ein Wettbewerb: Wer gewinnt, darf sich richtig freuen, wer verloren hat, brauchte sich nicht so richtig zu grämen. Beim Sieg kommt was auf dem Wimpel, wenn nicht, ist auch gut", sagte Klopp über den steigenden Stellenwert der Veranstaltung.
Ex-Kapitän Sebastian Kehl bestätigte den Trend, gerade "wenn man sieht, welch großes Interesse und Euphorie von ihm ausgeht". Außerdem gehe es gegen die Bayern, das sei immer ein besonderes Duell. "Dessen Ergebnis aber keine Auswirkungen auf den Rest der Saison hat", stellte Klopp klar.
Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte zur Aufwertung des Wettbewerb in der Montag-Ausgabe des "kicker" einen neutralen festen Austragungsort nach dem Vorbild des DFB-Pokal (Berlin) vorgeschlagen und als Beispiel Leipzig genannt.
WM hängt noch in den Knochen
Der BVB-Trainer sieht derzeit mehr den frühen Zeitpunkt und die besonderen Umstände, unter denen Meister und "Vize" zum zweiten Mal in Folge (Vorjahr 4:2) um die erste Trophäe der Saison kämpfen werden. "Weil beide Mannschaften noch immer mit den Konsequenzen der WM zu tun haben", erklärte Klopp.
Denn die letzten Dortmunder Weltmeister - Torhüter Roman Weidenfeller und Mats Hummels - stießen erst vor drei Tagen zum Kader. Hummels, den Klopp zum neuen Kapitän als Nachfolger des zurückgetretenen Routiniers Kehl bestimmte, absolvierte das erste Mannschaftstraining am Montag. Ebenso wie Kapitän-Stellvertreter Marco Reus nach seiner Verletzung im letzten WM-Testspiel Anfang Juni.
"Es geht schon sehr gut bei ihm. Jetzt können beide mit dem tatsächlichen Fußball-Training beginnen", so Klopp. An einen Einsatz im Supercup ist jedoch nicht gedacht.
Klopp gehe es am Mittwoch mehr um die Arzt und Weise, wie die Mannschaft das Prestigeduell mit dem Rekordmeister angehe. "Fußball ist ein Ergebnissport und wir wollen bereit sein. Wir haben uns vor Erfolg noch nie gedrückt."
Klopp schweigt zu Disharmonien
Die WM-Freundschaften werden für 90 oder vielleicht auch 120 Minuten ruhen, da ist sich der BVB-Coach sicher: "Fußballer können befreundet sein, und sich trotzdem auf dem Platz nicht den Dreck unter den Fingernägeln gönnen." Zu den Disharmonien zwischen den Klub-Bossen wollte sich Klopp nicht äußern.
Den 47-Jährigen beschäftige derzeit primär seine Mannschaft, nachdem sie am Sonntag im letzten Test beim englischen "Vize" FC Liverpool mit 0:4 untergegangen war. "Man muss das Spiel realistisch einschätzen. So ein Ergebnis darf nicht auf Kosten des Selbstbewusstseins gehen, sondern sollte die Sinne schärfen." Die Konsequenzen soll der BVB schon gegen die Bayern ziehen und zeigen.
Vor der Pressekonferenz sorgte die Meldung von der vorzeitigen Vertragsverlängerung von Klub-Boss Watzke um weitere drei Jahre bis 2019 für eine weitere positive Meldung. Damit ist die Arbeit der Führungscrew des achtmaligen deutschen Meisters mit Klopp (Vertrag bis 2018) und Sportdirektor Michael Zorc (2019) langfristig gesichert. Klopp zum neuen Watzke-Vertrag: "Herzlichen Glückwunsch, Borussia Dortmund."
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