Seifert schießt gegen Bremer Senat

SID
Christian Seifert und Reinhard Rauball sind keine Freunde des Bremer Vorschlags
© getty

Mit heftiger Kritik am Bremer Senat hat sich Geschäftsführer Christian Seifert von der DFL gegen Forderungen gewehrt, Topvereine sollten sich an den Kosten für Polizeieinsätze beteiligen. "Der Bremer Vorschlag setzt nicht dabei an, die Krawalle abzuschaffen, sondern mit ihnen Geld zu verdienen", sagte der DFL-Chef im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

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"Die Art und Weise, wie in Bremen teilweise argumentiert wird, ist zutiefst unaufrichtig. Wir glauben, dass mit diesem Ansatz eine Blankovollmacht zur Sanierung des Bremer Haushalts auf Kosten der Bundesliga und anderer ausgestellt wird", so der 45-Jährige weiter.

Der Bremer Senat hatte zuletzt beschlossen, dass die Liga künftig einen Teil der Kosten bei sogenannten Risikospielen von Werder Bremen übernehmen soll. Polizeieinsätze zu reduzieren, wie es ein Pilotprojekt in Nordrhein-Westfalen vorsehe, sei der richtige Weg - nicht, sie den Klubs in Rechnung zu stellen, so Seifert. Er warf den Bremer Politikern zudem "Bierzelt-Populismus" vor.

Seifert wies darauf hin, dass sich die Liga und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit den Innenministern im Jahr 2010 auf einen Zehn-Punkte-Plan zur Sicherheit in Stadien verständigt hätte, der seitdem ständig weiter optimiert worden wäre, um über eine Kostenbeteiligung an Polizeieinsätzen "gar nicht erst diskutieren" zu müssen.

Seifert fordert härtere Strafen gegen Randalierer

"Noch im Mai 2014 wurde uns bescheinigt, dass wir die Punkte bisher konsequent umsetzen und alles auf einem guten Weg ist. Und dann kommt der Bremer Vorstoß - ohne Rücksicht auf Vereinbarungen und bundesweite Auswirkungen", sagte Seifert. Er forderte zudem, der Staat solle gegen Randalierer härter vorgehen: "Warum ist es in anderen Ländern möglich, dass sich bekannte Gewalttäter am Spieltag zur Anstoßzeit bei der Polizei an ihrem Wohnort melden müssen? Warum dauert es hier so lange, bis nachgewiesene Straftäter verurteilt werden?"

Ähnliche scharfe Töne hatte Liga-Präsident Reinhard Rauball im Nachichtenmagazin Focus angeschlagen. "Notfalls gehen wir bis vor das Bundesverfassungsgericht", kündigte der Jurist für den Fall an, dass die DFL zur Zahlung der anvisierten 300.000 Euro pro Risikospiel aufgefordert würde.

"Nach der Verfassung und dem Polizei- und Ordnungsrecht der Länder ist die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung Sache der Polizei", betonte Rauball noch einmal: "Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat mit Recht darauf hingewiesen, dass es beispielsweise dem FC Bayern kaum zu vermitteln wäre, dass er für die Kosten aufzukommen hat, die bei einer Schlägerei von HSV-Anhängern am Marienplatz entstehen. Das wäre absurd."

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