"Die Frage nach dem Warum beschäftigt mich immer noch", erklärte Kreuzer im "Kicker" und betonte, dass ihn das Aus völlig überraschend getroffen habe: "Definitiv, ja. Nach dem Start von Dietmar Beiersdorfer begannen wir gemeinsam mit Mirko Slomka die Kaderplanung. Wir hatten uns über alles abgestimmt, fast täglich ausgetauscht und ich war in alle Prozesse eingebunden."
Zu diesem Zeitpunkt habe daher nichts darauf hingedeutet, "dass Didi eine Veränderung anstrebt. Dieses Gefühl hatte ich zu keinem Zeitpunkt."
Trotzdem hege er keinen Groll gegen Beiersdorfer: "Nein, wir haben uns die Tage danach nochmals getroffen. Nachkarten gibt es bei mir nicht. Ich hätte mir aber gewünscht, dass man das Thema offener und ehrlicher angeht, dass man mir diese Entscheidung der sportlichen Neuausrichtung eher mitteilt. Aber die Entscheidung gilt es zu akzeptieren. Sie zu verstehen, ist etwas anderes."
Kreuzer: "Wie in einem schlechten Film"
Stattdessen schmerzt ihn vor allem das unglückliche Timing seines Engagements beim HSV: "Ich denke, ich tue niemandem Unrecht, wenn ich sage, dass der HSV vor meinem Dienstantritt finanziell über seine Verhältnisse gelebt hat. Jetzt, da ich weg bin, ist auch wieder frisches Geld da. Aber ausgerechnet in diesen 13 Monaten meines Wirkens wurde die Vollbremsung vollzogen, um den Crash zu verhindern."
Für Kreuzer wirkt das heute noch "wie in einem schlechten Film": "Ich hätte gern zusammen mit Mirko Slomka, Dietmar Beiersdorfer und den nun besseren Möglichkeiten den Neuaufbau mitgestaltet."
"Würde immer wieder so entscheiden"
Vor der vergangenen Saison hatte sich der Manager noch aus seinem Vertrag beim Karlsruher SC herausgelöst. Im Nachhinein womöglich ein Fehler, wie Kreuzer zugab.
"Trotzdem würde ich immer wieder so entscheiden", stellte er dennoch klar: "Niemand konnte voraussehen, dass der Verein seine Gesellschaftsform ändert und dass es das Gremium, das mich nach Hamburg geholt hat, ein Jahr danach nicht mehr gibt. Es war ein Wahnsinns-Jahr, eine unfassbare Chronologie, die sehr speziell war und die ich auch in dieser Form noch nicht erlebt habe."
Für die Zukunft wird er seinem Ex-Klub dennoch die Daumen drücken: "Ich wünsche Mirko und der Mannschaft alles Gute. Und eine Saison, die wieder für sportlich positive Schlagzeilen steht. Für mich ist der HSV immer noch ein großartiger Verein mit unglaublich viel Potenzial und sensationellen Fans. Auch die Stadt habe ich in der kurzen Zeit schätzen gelernt. Deshalb werde ich auch vorerst in Hamburg wohnen bleiben."
Alle Infos zum Hamburger SV