Zudem schimpfte der Spanier gestenreich in Richtung der Schiedsrichter.
Der US-TV-Kommentator sprach daraufhin von einer "Blamage" für den deutschen Fußball-Rekordmeister - und meinte nicht die erste Pleite der Saison, sondern das Verhalten von Guardiola im Providence Park von Portland. Die USA-Reise des FC Bayern hatte am frühen Donnerstagmorgen (MESZ) ein unrühmliches Ende gefunden.
Guardiola wollte von einem Eklat aber nichts wissen, zumal er den Handschlag mit Porter im Kabinengang nachgeholt hatte. "Ich habe ihn nicht gesehen. Ich habe meinen Spielern und den Spielern der gegnerischen Mannschaft die Hand gegeben", sagte der 43-Jährige.
"Pep ein Idol von mir"
Auch Porter, normalerweise Coach der Portland Timbers, wollte nicht noch weiteres Öl ins Feuer gießen: "Es gibt keinen Grund, daraus eine große Sache zu machen. Ich verstehe die Frustration und die Emotionen. Aber wir wollten nichts Negatives machen. Wir haben größten Respekt vor den Spielern und vor Pep. Er ist ein Idol von mir."
Auslöser des Zoffs waren überharte Attacken von Osvaldo Alonso gegen Xherdan Shaqiri und vor allem von Will Johnson gegen den kurz zuvor eingewechselten Bastian Schweinsteiger.
Der "Held von Rio" humpelte in der 89. Minute mit einer Blessur am Knöchel vom Feld, konnte aber Entwarnung geben. "Es ist nur eine Prellung, ich habe Glück gehabt", sagte der 30-Jährige vor dem Rückflug der Münchner direkt nach der Partie.
Ärger über Schweini-Verletzung
"Wir waren ein bisschen verärgert, weil Basti verletzt ist. Acht meiner Spieler haben einen Zwölf-Stunden-Flug hinter sich gebracht, nur um hier zu spielen. Wir haben versucht, die Regeln des Fairplays zu respektieren", unterstrich Guardiola.
Selbst Porter sprach von "unglücklichen Attacken. Da waren einige dabei, die daneben gegangen sind, aber es war kein böser Wille erkennbar." Dass Robert Lewandowski (8.) die Bayern in Führung brachte und Bradley Wright-Phillips (51.) und der Ex-Münchner Landon Donovan (70.) die Partie noch drehten, war bei aller Aufregung fast untergegangen.
Mehr Beachtung fanden da schon die Kurzeinsätze der wenige Stunden vor dem Spiel eingeflogenen sechs Weltmeister sowie der Halbfinalisten Arjen Robben und Dante. Manuel Neuer und Dante durften 28 Minuten ran, bei Schweinsteiger, Kapitän Philipp Lahm, Final-Torschütze Mario Götze und Thomas Müller waren es zehn, bei Robben gar nur vier Einsatzminuten - und das nach knapp 9000 Flugkilometern.
Dass Robben beim Flug von München nach Portland ein T-Shirt mit der Aufschrift "Destroy yourself" ("Zerstör' dich selbst") trug, passte irgendwie ins Bild.
Schweinsteiger: "War nicht einfach"
"Man kann so eine Reise immer diskutieren. Als Spieler muss man sich aber auch mal in den Dienst des Vereins stellen. Das haben wir getan. Es war sicher nicht einfach", meinte Schweinsteiger zum Wahnsinns-Trip. Robben sprach von "einem komischen Gefühl. Ohne Training in so ein Spiel zu gehen, das macht man normalerweise nicht. Aber das gehört alles dazu. Jetzt fliegen wir zurück, und dann fängt es wirklich an."
Der Niederländer meinte die kurze Vorbereitung auf den prestigeträchtigen Supercup gegen Vizemeister Borussia Dortmund am 13. August. Vier Tage später müssen die Bayern im Pokal bei Drittligist Preußen Münster antreten, am 22. August steht schließlich der Liga-Auftakt gegen den VfL Wolfsburg auf dem Programm.
Guardiola dachte nach dem Spiel in Portland zunächst aber noch viel weiter: "Ich erwarte, dass uns die MLS nächstes Jahr wieder einlädt, um uns eine Revanche zu ermöglichen - und dann werde ich mich ein bisschen besser vorbereiten. Jetzt wissen wir, was auf uns zukommt." Sprach's - und lächelte schon wieder.
Pep Guardiola im Steckbrief