Keine Feier ohne Meier

Von Stefan Rommel
Alexander Meier kommt bei Eintracht Frankfurt derzeit meist nur von der Bank
© getty

Bei Eintracht Frankfurt steht die Rückkehr des Publikumlieblings im Raum, der VfB hofft auf einen Zugang. Und selbst beim gebeutelten HSV gibt es einen Lichtblick. In Freiburg bereitet dagegen der Angriff massive Sorgen.

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VfB Stuttgart:

Am Dienstag gab es eine Autogrammstunde in einem Warenhaus in Stuttgart, der ansässige Betrieb ist ein treuer Sponsor des VfB. Ale Spieler und Trainer Armin Veh waren anwesend. Auch Vedad Ibisevic saß in der großen Shopping-Mall und signierte fleißig. Dem Bosnier wurde derselbe Zulauf zuteil wie den Kollegen - wovon man nach dem Spiel bei den Bayern am Wochenende nun nicht zwingend ausgehen konnte. Dort wurde die Auswechslung des Routiniers von den Fans mit Jubel und Applaus goutiert.

Seit zwölf Spielen wartet Ibisevic in der Bundesliga auf ein Tor, nach der völlig verkorksten Rückrunde sollte nun alles wieder besser werden. In München war der Bosnier aber schlicht ein Totalausfall und in dieser Form und mit dieser Arbeitseinstellung keine Hilfe für die Mannschaft. Da Mo Abdellaoue noch sehr lange verletzt ausfällt und Timo Werner mit seinen 18 Jahren noch nicht alleine die Last als einziger Angreifer im 4-2-3-1 tragen kann, warten in Stuttgart alle auf die Rückkehr von Daniel Ginczek.

Der hat zwar noch keine Minute für seinen neuen Klub absolviert, ist aber jetzt schon so etwas wie ein kleiner Hoffnungsträger in einer finsteren Zeit. Ginczek steht auf dem Sprung in den Kader, nach seinem Kreuzbandriss ist er mit der Reha voll im Plan und dürfte nach der anstehenden englischen Woche ein Kandidat zumindest für einen Kurzeinsatz sein. Dann bekäme auch Ibisevic endlich Konkurrenz. Vielleicht hilft diese Maßnahme dem Bosnier ja wieder auf die Sprünge.

Eintracht Frankfurt:

Die Ernüchterung nach dem schwachen 0:1 zu Hause gegen den FC Augsburg war groß. Jetzt steht schon nach drei Spieltagen - und der eigentlich ordentlichen Ausbeute von vier Punkten - einiges auf dem Prüfstand. Die Fans und Teile der Frankfurter Medien murrten wegen Thomas Schaafs System, mit dem er den FCA nicht in den Griff bekam. Und natürlich wurden auch schon die ersten Personalien heiß diskutiert.

Lucas Piazon ist Gegenstand der Debatten und demzufolge unweigerlich auch Alexander Meier. Zugang Piazon durfte bislang in jeder Partie beginnen und spielte bis auf fünf Minuten in Wolfsburg auch stets durch. Überzeugt hat der Brasilianer aber noch nicht. Piazon hat noch sichtbare Probleme mit dem Tempo in der Bundesliga, auch wenn die Quantität seiner Laufleistung nicht nur zuletzt gegen Augsburg beachtlich ist (12,1 Kilometer). Deshalb denkt Schaaf über eine Rochade in der Offensivformation nach: Piazon raus, Takashi Inui auf die linke Seite und Alexander Meier dafür zentral hinter der einzigen Spitze.

Für Meier wäre es ein erster Schritt zurück zur Normalität, nachdem der Publikumsliebling und gefährlichste Angreifer der letzten Jahre bei Schaaf bisher fast komplett außen vor war. Und auch für die rechte Angriffsseite bietet sich bald wieder eine Alternative an. Stefan Aigner hat nach seiner Operation am Meniskus am Dienstag in einem Testspiel sein Comeback gegeben und dürfte schon bald eine Option sein.

Hamburger SV:

Mirko Slomka ist weg, Josef Zinnbauer hat am Mittwoch das Training bei den Profis übernommen. CleberJanderson Pereira Reis, den alle Welt nur Cleber nennt, hat bereits in seinen ersten zwei Wochen beim HSV mitbekommen, was es heißt, für diesen Klub zu spielen. Die Ankunft des Brasilianers in Hamburg war von schwieriger Natur: Cleber fehlten die nötigen Papiere seines Ex-Klubs Corinthians, er musste mit einer Sondererlaubnis mittrainieren. Da er kein Wort Deutsch spricht, kein Englisch und auch nur sehr wenig Spanisch, waren die ersten Tage besonders unangenehm.

So langsam hat sich der 23-Jährige aber in Hamburg akklimatisiert - und zeigt schon jetzt, dass er ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum neuen HSV werden kann. Cleber hat zuletzt in der Innenverteidigung die Rolle von Heiko Westermann übernommen. In Hannover war er trotz fehlender Spielpraxis und kaum vorhandener Abstimmung mit seinen Nebenspielern der mit Abstand beste Hamburger Feldspieler. Cleber räumte im Zweikampf robust und doch elegant ab, zeigte eine gute Spieleröffnung und ein sehr gut ausgeprägtes Spielverständnis.

Damit ist der Zugang einer der wenigen Lichtblicke in einer abermals vermasselten Hamburger Startphase. Und für Konkurrent Westermann dürfte es auf Dauer schwer werden, in der Innenverteidigung wieder Fuß zu fassen. Schließlich ist neben Cleber Johan Djourou als Kapitän ohnehin gesetzt.

SC Freiburg:

Im offiziellen Spielerkader hat der SCF vier Angreifer aufgeführt, dazu kommen mit Karim Guede und Maximilian Philipp noch zwei Optionen aus dem offensiven Mittelfeld. Macht insgesamt also sechs potenzielle Angreifer - und trotzdem haben die Breisgauer vor dem Kellerduell gegen Hertha BSC am Freitag massive Probleme in ihrer Offensive. Die unklare Verletzungssituation von Admir Mehmedi - der Schweizer zog sich in Dortmund eine Muskelverletzung zu - bereitet Trainer Christian Streich Kopfzerbrechen.

Mehmedi war in der abgelaufenen Saison mit 16 Scorerpunkten (zwölf Tore, vier Assists) die Freiburger Lebensversicherung in der Offensive. Fällt Mehmedi am Wochenende aus, bieten sich Streich nicht eben viele adäquate Alternativen. Sebastian Freis ist nach seinem Muskelfaserriss zwar wieder im Mannschaftstraining, hat aber noch Rückstand. Guede dürfte nach seiner Rot-Sperre auch wieder ran, ist aber alles andere als ein Torjäger. Dani Schahin hat gute Ansätze gezeigt, dem Zugang fehlt es aber noch an der nötigen Sicherheit im Torabschluss. Philipp Zulechner kam in Dortmund zu seinen ersten neun Spielminuten in dieser Saison, davor musste der Österreicher bei der U 23 Spielpraxis sammeln.

Bliebe noch Youngster Philipp. Der war bisher als Einwechselspieler eine Option und könnte als gelernter Mittelfeldspieler nun ganz nach vorne in die Spitze rücken. Mögliche Planspiele mit Vladimir Darida oder Mike Frantz in vorderster Linie würden wohl zu sehr die Stabilität im Mittelfeld gefährden.

Werder Bremen:

Davie Selke wird seinen Vertrag nun doch verlängern, das Talent bleibt Werder bis 2018 treu. In den letzten Wochen hat sich in Bremen vieles auf die ungeklärte Vertragssituation des Angreifers konzentriert. Dabei macht im Hintergrund längst schon der Nächste auf sich aufmerksam - nicht erst durch seinen beherzten Auftritt in der Schlussphase des bemerkenswerten 3:3 in Leverkusen: Marnon Busch.

Im Trainingslager eher noch unfreiwilliger Natur, als der Mannschaftsbus ohne den 19-Jährigen abfuhr und Werder seinen Spieler schlicht vergessen hatte. Busch wurde dann per PKW aus dem Zillertal zum Flughafen nach München chauffiert. Sportlich lief es bisher schon besser. Nach einem langen Einsatz im Pokalspiel gegen Illertissen durfte Busch in der Bundesliga nun in Berlin und zuletzt eben in Leverkusen ein paar Minuten ran. Dass er am Freitag maßgeblich an der Entstehung des Ausgleichstreffers kurz vor dem Ende beteiligt war, freute sowohl den Spieler als auch Trainer Robin Dutt. "Das war die beste Flanke Deutschlands", sagte Dutt später augenzwinkernd über Buschs Zuspiel vom Flügel, das Nils Petersen auf den Torschützen Sebastian Prödl verlängerte.

Neben Luca Zander ist Busch einer der Kandidaten für den Posten des Rechtsverteidigers. Dutt gefällt neben der starken Technik vor allen Dingen das enorme Tempo, das Busch dabei mitbringt. Ganz langsam fühlt sich die Nachwuchshoffnung an die Profimannschaft heran. Auf seiner Position wird in naher Zukunft wohl ein Platz frei werden: Clemens Fritz wird im Winter 34 Jahre alt, nach Ablauf des Vertrags im Sommer 2015 dürfte für den Routinier endgültig Schluss sein.

Die Tabelle der Bundesliga