Leisten könne es sich der Verein, "aber ist so ein Einkauf sinnvoll? Aus meiner Sicht bei uns nicht. Wenn du nur in den einen Superstar investierst, holst du dir meines Erachtens oft auch viele neue Fragen ins Haus, die das nicht rechtfertigen: Neid, Unruhe, Diskrepanz im Kader. Das steht nicht dafür", sagte Dreesen dem "Münchner Merkur".
Finanziell sei der Verein aber kerngesund. "Wir haben den Umsatz wieder gesteigert", berichtete Dreesen: "Letztes Jahr lag er bei 434 Millionen Euro, insofern dürfen Sie von einem neuen Rekord ausgehen. Das zurückliegende Jahr hat nicht nur den Sportvorstand, sondern auch den Finanzvorstand sehr glücklich gemacht, das kann ich Ihnen verraten."
"Die erste Geige spielen"
Auch sparen müsse der Verein nicht. Der Rotstift komme nur "zum Einsatz, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Die Kunst ist, das Kind gar nicht erst in den Brunnen fallen zu lassen. Rotstift ist deshalb bei uns tatsächlich nicht nötig, aber vorausschauend wirtschaften lautet dennoch das Motto." Nur wenn der sportliche Erfolg auf Dauer ausbliebe, "müssten wir unser Kostenprofil anschauen", so Dreesen, der aber erläuterte: "Wir wachsen an beiden Seiten - und solange die Einnahmenseite schneller wächst als die Kostenseite, hat der Finanzvorstand kein Problem. Genau das ist der Fall."
Für eine Rückkehr des derzeit inhaftierten Ex-Präsidenten Uli Hoeneß ins Vereinsgeschäft ist der Finanzvorstand offen. "Wie und was er konkret plant, kann ich nicht beurteilen", sagte Dreesen, der mit Hoeneß "seit seinem Haftantritt nicht mehr gesprochen" hat: "Wenn er etwas beim FC Bayern machen möchte, ist es doch ganz logisch, dass er seinen Platz hier findet. Das hat ja nie jemand infrage gestellt."
Auf die Frage, wo er den FC Bayern in 20 Jahren sehen möchte, sagte der 47-Jährige: "Am schönsten wäre es, wenn, egal wo auf der Welt Sie sind und Fußball schauen möchten, Sie den Fernseher einschalten und den FC Bayern sehen. Ich wünsche mir, dass wir im Konzert der Großen auch in zehn Jahren eine große Rolle spielen - am besten die erste Geige."
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