Die ersten Partien haben die Bundesliga-Neuzugänge in den Knochen. Wer hat überzeugt? Wer hat noch Luft nach oben? SPOX wirft einen Blick auf die Top-3-Transfers der Teams. Im dritten Teil werden die Neuzugänge der Spitzengruppe vorgestellt.
FC Bayern München
Robert Lewandowski: Ablösefrei kam der amtierende Torschutzenkönig vom Rivalen Dortmund. Wer erwartet hatte, dass das Toreschießen im neuen Trikot einfach weiterginge, musste sich ein wenig gedulden. "Die Umstellung ist schwierig", sagt Lewandowski selbst. Die Gegner stehen gegen die Bayern sehr tief, er bekommt insgesamt etwas weniger Anspiele, die er verwerten kann. Dafür, dass seine neue Rolle noch ungewohnt für ihn ist, liest sich die Ausbeute recht ansprechend: In elf Pflichtspielen erzielte er vier Tore und gab drei Vorlagen. Sein Doppelpack gegen Hannover kann als Indiz gelten, dass Lewandowski in München angekommen ist.
Xabi Alonso: Zu sagen, Xabi Alonso hätte wenig Anpassungsschwierigkeiten gehabt, wäre eine Untertreibung. Kurz vor Transferschluss von Real Madrid zum Team gestoßen, war Alonso von der ersten Minute an der Chef auf dem Platz. Stets anspielbar, immer ein Auge für den Mitspieler, das Bindeglied zwischen Abwehr und Angriff. Alonso ist innerhalb weniger Wochen zu einem unverzichtbaren Bestandteil von Guardiolas System geworden. Die Stimmen, die nach seiner Verpflichtung davon sprachen, er sei über seinen Zenit hinaus und zu alt, um eine Verstärkung für die Bayern zu sein, sind verstummt. Das Paradebeispiel für seine Rolle ist sein Spiel gegen Köln, als er mir 216 Ballaktionen einen neuen Bundesligarekord aufstellte. Alonso ist ein wichtiger Grund für die überlegenen Vorstellungen der Bayern in den letzten Spielen.
Juan Bernat: Was spielt dieser Bernat? Abwehr? Mittelfeld? Bernat kann beides und hat sich so zu einem wichtigen Spieler entwickelt. Und das, obwohl er bei Weitem nicht der prominenteste Neuzugang der Münchner ist. Ob von Beginn an oder von der Bank, der Spanier beackert die linke Seite offensiv wie defensiv und ist dabei immer ein Aktivposten. Der 21-Jährige ist durch seine Flexibilität enorm wertvoll. Bernat könnte noch häufiger selbst den Abschluss suchen, ansonsten zeigte er in der bisherigen Saison bereits sein ganzes Repertoire.
TSG 1899 Hoffenheim
Oliver Baumann: Er ist genau das, was die TSG-Defensive gebraucht hat. Ein zuverlässiger, unumstrittener Keeper. So fiel Baumann in dieser Saison nicht sonderlich auf, was für einen Torhüter in Hoffenheim ein großes Lob zu sein scheint. Einerseits zeigte der Neuzugang vom SC Freiburg dabei noch keine überragenden Spiele, wozu sich auch noch keine Möglichkeit bot. Auf der anderen Seite patzte Baumann aber bislang kein einziges Mal und sorgt so für Stabilität und Vertrauen in der Hintermannschaft der Hoffenheimer. Nach etlichen Torwartwechseln in den vergangenen Spielzeiten, war die Verpflichtung des 24-Jährigen eine sehr gute Entscheidung. Mit Baumann hat man wohl für die kommenden Jahre für Ruhe auf dieser Position gesorgt.
Ermin Bicakcic: Sucht man nach verantwortlichen Namen für den Aufwärtstrend der TSG, führt auch kein Weg an Ermin Bicakcic vorbei. Der Bosnier zog sich zwar bereits nach drei Spielen einen Muskelfaserriss zu und fällt seitdem aus, überzeugte zuvor aber auf ganzer Linie und verlieh der Verteidigung der Hoffenheimer die in den letzten Jahren so häufig vermisste Stabilität. Mit gutem Stellungsspiel, Zweikampfstärke und einer sicheren Ausstrahlung ist Bicakcic bei Hoffenheim bereits in kurzer Zeit zum Stammspieler geworden und wird wohl wieder an der Seite von Süle spielen - sobald er seinen Muskelfaserriss auskuriert hat.
Adam Szalai: Auf Schalke wäre Szalai nach nur einem Treffer in den ersten fünf Spielen wohl scharf kritisiert worden. Zu hoch war dort die Messlatte. In Hoffenheim blieb es aber ruhig um den Ungarn. So durfte er gegen seinen alten Klub aus Gelsenkirchen dennoch in der Startelf ran - und zahlte das Vertrauen von Markus Gisdol zurück. Bei seinem besten Spiel im TSG-Dress erzielte der Mittelstürmer seinen zweiten Saisontreffer und war mitverantwortlich für den Sprung auf Platz zwei. In Zukunft dürfte aber ein etwas besserer Torschnitt erwartet werden, schließlich kostete Szalai rund sechs Millionen Euro Ablöse und wird - wie es bei Stürmern üblich ist - an Toren gemessen.
Borussia Mönchengladbach
Andre Hahn: Der 24-Jährige kam nach einer hervorragenden Saison in Augsburg zu den Fohlen. Dort passte er sich schnell an das System von Lucien Favre an. Hahns große Stärke ist seine Schnelligkeit auf dem Flügel. Gegen Schalke zeigte er, warum ihn die Gladbacher für gut zwei Millionen Euro verpflichteten: zwei Tore selbst gemacht und eines vorbereitet. Dazu ein starker Zug zum Tor, kämpferische Spielweise und mit enormer Schnelligkeit ausgestattet - diese Eigentschaften machten ihn zum Matchwinner. Insgesamt kann sich seine Torausbeute sehen lassen: Diese Saison traf er in insgesamt zwölf Einsätzen bereits fünf Mal für Gladbach. Für Hahn ist es der "nächste Schritt", nachdem er seit nicht einmal zwei Jahren Bundesliga spielt.
Thorgan Hazard: Auch der kleine Bruder kann Fußball spielen. Das hofften zumindest die Gladbacher, als sie sich Thorgan Hazard von Chelsea für eine Saison ausliehen. Bisher kam Hazard mehrheitlich als Joker zum Einsatz und konnte noch nicht ganz so glänzen, wie es sein großer Bruder Eden bei Chelsea derzeit tut. Die Ansätze zeigte der 21-Jährige aber durchaus: Stark in der Ballbehandlung, quirlig und torgefährlich ist der Belgier und damit ein Spieler, wie ihn sich Lucien Favre am liebsten schnitzen würde. Er scheint sich zunehmend das Vertrauen des Trainers erarbeiten zu können und muss seine Leistungen konstanter abrufen.
Yann Sommer: Der Schweizer muss in große Fußstapfen treten, Marc-Andre ter Stegen verließ Gladbach in Richtung Barcelona. Sommer sollte die Lücke füllen, dafür überwiesen die Fohlen acht Millionen Euro an den FC Basel. Ganz besonders wichtig für das Gladbacher Spiel sind die fußballerischen Fähigkeiten des Schlussmanns. "Wir brauchen den Torwart als elften Feldspieler", sagt Max Kruse. In der Vorbereitung geriet Sommer deswegen in die Kritik - mit schlechten Abspielen sorgte er für einige Gegentreffer. Seit die Saison läuft, gibt es bis auf den schweren Patzer in Sarajevo wenig am Schweizer auszusetzen. Die Borussia ist ungeschlagen und musste in sieben Spielen nur vier Gegentreffer hinnehmen.
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Bayer Leverkusen
Tin Jedvaj: Die größten Auffälligkeiten im Spiel des Kroaten lassen sich bereits nach sieben Spielen leicht charakterisieren: Variabilität und Torgefahr. Seine ersten drei Bundesliga-Partien absolvierte Jedvaj für Bayer auf der Position des Rechtsverteidigers und war dabei an drei Treffern direkt beteiligt, zwei davon erzielte er selbst. Das Manko dabei blieb aber teilweise die vernachlässigte Defensive. Die folgenden vier Partien zeigten aber auch: Seine Variabilität kann für Bayer Gold wert sein. Jedvaj spielte als Innenverteidiger und machte auch dort seine Sache insgesamt ordentlich. Der erst 18-Jährige ist im Team von Roger Schmidt gesetzt - nur auf welcher Position, ist dabei die Frage. Zwei Jahre ist Jedvaj vom AS Rom ausgeliehen. Eine Zeit, in der er der Werkself noch viel Freude machen kann.
Hakan Calhanoglu: Der 20-Jährige war bereits vergangene Saison beim Hamburger SV einer der wenigen Lichtblicke und der wohl beste Akteur in den Reihen des Bundesliga-Dinos. Nach seinem Wechsel zu Leverkusen profitiert der Türke sichtlich von der offensiven Spielweise unter Roger Schmidt. In der Offensivreihe mit Son und Bellarabi mimt Calhanoglu dabei meist den Spielmacher. Auch er ist bei Bayer gesetzt und spielte bislang - trotz der Dreifachbelastung mit DFB-Pokal und Champions League - in jedem Spiel von Anfang an. Schonung gab es nur in den letzten drei Bundesliga-Partien, in denen er erstmals überhaupt ausgewechselt wurde. Die stolze Ablösesumme von knapp 15 Millionen Euro scheint gut investiert zu sein. So ist es nach dem Wechseltheater vor der Saison wieder deutlich ruhiger um den gebürtigen Mannheimer geworden.
Josip Drmic: Auch er war - wie Calhanoglu - vergangene Saison in den Abstiegskampf verwickelt und stach dort aus seiner Mannschaft heraus. Allerdings nahm die letzte Spielzeit für den Schweizer mit dem 1. FC Nürnberg kein gutes Ende. Auch in Leverkusen läuft es noch nicht rund. An Stefan Kießling kam er bislang nicht vorbei. Erst einmal durfte Drmic in der Startelf ran und erzielte auch prompt seinen Debüt-Treffer für die Werkself: gegen den VfL Wolfsburg setzte es aber dennoch eine 1:4-Niederlage. Für den 22-Jährigen gilt es, geduldig zu bleiben. Auch angesichts der Dreifachbelastung bei Bayer wird er noch zu seinen Chancen kommen.
Eintracht Frankfurt
Lucas Piazon: Er war die wohl prominenteste Verpflichtung der Frankfurter. Der Brasilianer ist für ein Jahr vom FC Chelsea ausgeliehen und gilt - trotz seiner gerade einmal 20 Jahre - als Hoffnungsträger bei den Hessen. Die große Leistungsexplosion blieb aber bislang aus. Den Höhepunkt lieferte Piazon, der vergangene Saison noch für Chelseas "Farm Team" Vitesse Arnheim spielte, gegen den Hamburger SV, als er fünf Minuten vor Schluss eingewechselt wurde und seine starke Schusstechnik unter Beweis stellte. Mit seinem Freistoßtreffer zum 2:1 machte er erstmals richtig auf sich aufmerksam, nachdem er zuvor eher unauffällig agierte.
Haris Seferovic: Anders als Piazon ist Haris Seferovic unter Schaaf gesetzt. Er spielte bislang stets von Beginn an und wurde am vergangenen Spieltag gegen Köln erstmals ausgewechselt - in der 86. Minute. Angesichts der schweren Verletzung von Nelson Valdez und dem aktuellen Fehlen von Vaclav Kadlec ist Seferovic der einzig verbliebene echte Stürmer bei den Frankfurtern. Der Schweizer glänzte einerseits als Verwerter (drei Tore), andererseits aber auch als Vorlagengeber (zwei Assists). Zudem harmoniert er offensiv gut mit Alex Meier, wodurch sich den Frankfurtern mehrere Möglichkeiten im Angriff bieten. Insgesamt ist die Seferovic-Verpflichtung schon jetzt ein Erfolg.
Makoto Hasebe: Der Japaner wechselte vor der Saison von Nürnberg an den Main und entwickelte sich sofort zum unumstrittenen Chef im defensiven Mittelfeld. Auch er stand bislang in allen Spielen in der Startelf und bestach größtenteils durch seine starke Laufleistung und Defensivstärke. Offensiv ist vom 30-Jährigen zwar meist noch nicht viel zu sehen, hält aber in der Rückwärtsbewegung die Mannschaft zusammen. So baut Thomas Schaaf auf die Qualitäten des Kapitäns der japanischen Nationalmannschaft als Führungsspieler und kriegt dies durch Leistungen zurückgezahlt. Ein ablösefreier Führungsspieler für die Eintracht - auch hier haben die Klubbosse ein gutes Händchen bewiesen.
FSV Mainz 05
Jonas Hofmann: Der Saisonstart verlief ausbaufähig für die Mainzer. Nach dem Aus in der Europa League und dem Fehlstart in der Liga wurden die Verantwortlichen noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv. Einer der Zugänge war Jonas Hofmann, er wurde vom BVB ausgeliehen. Der 22-Jährige hat am Aufschwung der Mainzer entscheidenden Anteil. Zwei Treffer erzielte der Flügelspieler bereits in seinen fünf Spielen und der FSV ist in dieser Zeit ungeschlagen. Für Dortmund war er - zumindest in dieser Saison - entbehrlich geworden, für die Mainzer ist Hofmann eine echte Verstärkung. "Jonas hat hier bei uns bisher einen sehr, sehr guten Eindruck gemacht", sagt Trainer Hjulmand.
Jairo Samperio: Auch der Spanier zählt zu den Mainzer Last-Minute-Verpflichtungen. Jairo kam für gut zwei Millionen Euro vom Europa-League-Sieger FC Sevilla. Bislang stand er noch nicht in der Startformation, agierte aber als Joker bereits erfolgreich. Insbesondere beim 2:0 gegen Dortmund. Dort konnte er seine 30-minütige Einsatzzeit zu zwei Torvorlagen nutzen. In den kommenden Wochen dürfte der 21-Jährige im flexiblen Mainzer System auch zu Startelfeinsätzen kommen.
Gonzalo Jara: Der Abwehrspieler ist in erster Linie als Mitglied der bissigen Dreierkette der Chilenen von der WM bekannt. Diese Stärken soll Jara in dieser Saison auch bei Mainz zeigen - und das auf mehreren Positionen. Jara kann in der Innenverteidigung, aber auch als Außenverteidiger und im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden. Doch im Aufbauspiel hapert es noch beim Chilenen. Außerdem hat der 29-Jährige, der aus Nottingham kam, noch Anpassungsprobleme in der neuen Liga.
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