"Ich bin ein Praktiker, ein Handwerker", erklärte Hjulmand im "Kicker": "Auf dem Platz arbeitest du. So wie jemand, der ein Haus baut. Ich baue und entwickle eine Mannschaft. Ein Trainer darf nicht nur philosophieren. Er muss mit den Spielern arbeiten. Für mich war das mit der Philosophie ein persönliches Interesse. Sie entwickelt Ideen. Das ist auch im Fußball so: Es gibt verschiedene Ideen, zu spielen oder mit Menschen zu arbeiten."
Von seinen Spielern erwartet er dabei aber ebenfalls vollen Einsatz: "Wenn die Spieler das Beste erreichen wollen in ihrer Karriere, dann müssen sie mehr tun als nur auf den Platz gehen und ein, zwei Stunden trainieren. Sie müssen sich richtig ernähren, im mentalen Bereich arbeiten oder ganz einfach sehen, dass sie genug schlafen."
Das große Vorbild dabei sei Cristiano Ronaldo: "In seinem Leben geht es von morgens bis abends nur darum: Was kann ich machen, um besser zu werden? Er trainiert vier, fünf Stunden am Tag, arbeitet mit zwei verschiedenen Mentaltrainern. Was ich nicht mag ist, wenn jemand ein großes Talent besitzt und dann seine Möglichkeiten verpasst."
Hjulmand: "Wichtig, meinen Kopf zu benutzen"
Hjulmand selbst musste seine Karriere aufgrund schwerer Verletzungen bereits vorzeitig beenden. "Ich habe die Entscheidung, aufzuhören, mit 26 Jahren getroffen, glaube ich. Das war eine schwere Zeit. Aber ich habe schon drei, vier Jahre davor mit dem Studium angefangen. Für mich war es neben dem Fußball früh wichtig, meinen Kopf zu benutzen und mich weiterzubilden", betonte der 42-Jährige.
So führte ihn der Weg auch früh in den Nachwuchsbereich, bereits 1998 übernahm er eine dänische Jugendmannschaft: "Es ist die beste Ausbildung für einen Trainer, im Jugendbereich zu beginnen. Mainz hatte letztes Jahr eine der ältesten Mannschaften, nun sind wir eine der jüngsten. Meine Philosophie ist es, junge Spieler in die erste Mannschaft zu bringen."
"Dann ist es möglich, Spiele zu verlieren"
Der schlechte Start in Mainz habe ihn daher auch nicht beunruhigt: "Wir wussten, dass es so kommen kann. Darüber haben Christian Heidel und ich schon vor dieser Phase gesprochen. Sechs Spieler waren bei der WM, mit den später geholten waren also elf Spieler nicht da. Dazu kommt ein neues Trainerteam mit neuen Ideen. Dann ist es möglich, Spiele zu verlieren."
Aber er habe dennoch "keine Angst, meine Arbeit zu verlieren, denn ich gebe alles für den Verein und habe immer Vertrauen in meine eigenen Ideen".
Trotzdem bleibt er selbstkritisch, gerade was die Mannschaftsführung und die Ansprachen angeht. Auf die Frage, ob ihm die Spieler schon blind folgen würden, antwortete Hjulmand: "Nein, das finde ich nicht. In meinem letzten Verein zu 100 Prozent. Hier brauche ich mehr Zeit und muss mein Deutsch verbessern. Aber die Entwicklung unseres Spiels und gute Ergebnisse bringen Vertrauen. Das Wichtigste ist, dass wir punkten."
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