"Wir hatten zuletzt Spiele, mit denen ich nicht so gut umgehen konnte", sagte Streich: "Da habe ich der Mannschaft emotional nicht die Kraft geben können, die sie gebraucht hat. Ich war nur bei 85 Prozent, den Schuh muss ich mir anziehen."
Der 49-Jährige erinnerte dabei noch einmal an die besonders belastenden Spiele dieser Saison, die den Freiburger Glaube an den ersten Sieg auf eine harte Probe gestellt hatten. Erst in der dritten Minute der Nachspielzeit hatte Freiburg den Ausgleich in Hoffenheim kassiert (3:3), gar in der 96. Minute erwischte es die Mannschaft gegen Hertha BSC (2:2). Und ein verschossener Foulelfmeter hatte den Sieg in Mönchengladbach verhindert (0:0).
Der erste Erfolg am zehnten Spieltag wirkte nun entsprechend. Wie eine Befreiung feierte die Mannschaft den knappen Sieg ausgiebig unter dem Flutlicht des Kölner RheinEnergieStadions.
Ende der Sieglos-Serie
"Wir fahren jetzt ein paar Stunden nach Hause, aber mit einem Sieg im Gepäck ist das immer schön", sagte Ex-Nationalspieler Sascha Riether: "Es ist wichtig, dass wir gesehen haben, wie es gehen kann. Wir haben einige neue Dinge umgesetzt, die der Trainer vorgegeben hat."
Die "bestmögliche Kompaktheit" hatte Streich für das Spiel bei den Kölnern gefordert, denn der konterstarke Aufsteiger hat bekanntermaßen Probleme mit der Spielgestaltung. In einem chancenarmen Spiel erzielte der sehr auffällige Vladimir Darida (50.) das entscheidende Tor per Handelfmeter, den Admir Mehmedi gegen Kölns Mergim Mavraj herausgeholt hatte - und beendete damit nach zwölf Liga-Spielen die längste Sieglos-Serie der Freiburger unter Streich.
Dem Schlusslicht entkommen
Wie wichtig der Erfolg war, zeigte auch der Blick auf die Tabelle. Aufgrund der Siege der Konkurrenten aus Bremen und Hamburg wäre der Sportclub ohne Dreier auf den letzten Platz abgerutscht - zum ersten Mal seit gut zweieinhalb Jahren: Zuletzt hatte Freiburg im Februar 2012 einen Spieltag als Schlusslicht abgeschlossen.
Stattdessen steht Freiburg nun mit acht Zählern auf Relegationsrang 16. Ob der knappe Sieg wirklich das Potenzial zum Befreiungsschlag hat, wird sich noch zeigen müssen. Die Tabelle will Streich ohnehin nicht mehr anschauen, "ich mach's nicht mehr bis zum letzten Spieltag. Dann schauen wir, ob es reicht oder nicht", sagte der Trainer bei Sky.
Zumindest auf der Defensivarbeit lässt sich aber aufbauen, in Köln hatte sie schon in der vordersten Reihe begonnen. "Wir müssen jetzt Woche für Woche so spielen", sagte Stürmer Mehmedi, "und ein kämpferisches Herz zeigen.
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