"Ich stelle mir seit Wochen die Frage, was genau unser Job ist", so Rummenigge im "Spiegel": "Es geht darum, die Qualität der Mannschaft so zu gestalten, dass sie erfolgreich Fußball spielt. Und: Was für eine Diskussion über Moral lösen wir aus, wenn wir einen Spieler von einem direkten Konkurrenten holen?"
Reus wäre nach Götze und Lewandowski der dritte BVB-Spieler, der in den letzten zwei Jahren nach München wechseln würde.
Dennoch verteidigte der FCB-Boss die Verpflichtungen der Ex-BVB-Stars: "Wenn wir sie nicht geholt hätten, würden die beiden jetzt irgendwo im Ausland spielen und nicht mehr in der Bundesliga. Beide aber machen unsere Liga attraktiv. Götze hatte ein Wahnsinnsangebot von Manchester City, Real Madrid wollte Lewandowski unbedingt. Wäre das besser für die Bundesliga gewesen?"
KHR: Brauchen mehrere Lokomotiven
Trotz alledem hofft Rummenigge, dass der BVB weiter ein ernsthafter Konkurrenz bleibt. "Auch der FC Bayern ist an einer emotionalen Liga interessiert. Und wir brauchen in der Bundesliga mehrere Lokomotiven, nicht nur den FC Bayern", betonte der 59-Jährige und rechnet dabei fest mit der Borussia: "Die haben das größte Potential, eine gute Mannschaft, einen guten Trainer."
Dass Zweitliga-Aufstiegsaspirant RB Leipzig bald in die Fußballspitze vorstoßen könnte, glaubt Rummenigge dagegen nicht: "Spätestens wenn sie sich für einen Europapokal qualifizieren, dann greifen die Regeln des Financial Fair Play. Dann muss sich der Klub alleine refinanzieren, dann können sie nicht mehr nach Belieben Geld rein schießen, sondern höchstens 30 Millionen im Jahr."
Seitenhieb gegen van Gaal
Darüber hinaus ließ sich Rummenigge einen Seitenhieb gegenüber Ex-Trainer Louis van Gaal nicht nehmen. "Er wollte den Verein vangaalisieren. Als er in seiner zweiten Saison in einem Edelrestaurant seine eigene Biografie vorstellte, da wusste ich, es kommen schwere Zeiten auf uns zu. Vangaalisieren, so nennen wir das bis heute", berichtete der Vorstandsboss.
Der neue Coach Pep Guardiola dagegen sei zwar ebenfalls ein Innovator, aber der Spanier "ist maßvoll. Er hat viele Ideen. Sie sind manchmal ungewöhnlich, aber nie verrückt. Ich halte Pep für ein Genie und hoffe, dass er uns noch lange erhalten bleibt."
Bayerns aktueller Kader