"Es ist schon eine andere Torwart-Welt, die wir da kennengelernt haben. In Italien oder England werden Keeper von Jugend auf anders trainiert, als wir das gewohnt sind. Da treffen verschiedene Fußballkulturen aufeinander", berichtete Fährmann im "Kicker" schon vor dem Ligaspiel gegen Wolfsburg von der Arbeit mit seinem neuen Positionstrainer Massimo Battara. Allerdings fügte er hinzu: "Inzwischen ist aber alles sehr gut eingespielt."
Grundsätzlich aber sei "jeder Trainerwechsel bitter. Und mit Holger habe ich sehr gut zusammengearbeitet, wir waren gut eingespielt. Da war der Abschied schon ein Stück weit traurig. Aber nun ist ein neuer Torwarttrainer da, der große Erfahrung aus Italien und England mitbringt. Und ich bin offen für Neues. Ich bin sicher, dass auch Massimo Battara mich weiterbringt und weiterentwickelt, so wie das Holger Gehrke getan hat."
Dennoch dürfe man die individuelle Arbeit nicht unterschätzen, immerhin mache diese 60 bis 70 Prozent der Trainingsarbeit aus. Das Modell beim FC Bayern, wo Manuel Neuer seinen Trainer Toni Tapalovic selbst aussuchen durfte, befürwortet er daher: "Wenn er gemeinsam mit Toni in den entscheidenden Punkten optimal arbeiten kann, ist das die perfekte Lösung. Aber am Ende bleibt auch das eine Entscheidung, die der jeweilige Cheftrainer treffen muss."
Anfangsschwierigkeiten ganz normal
Genau wie die Torhüter musste sich auch die ganze Mannschaft erst an den neuen Trainerstab gewöhnen. "Wir versuchen, defensiv kompakter zu stehen, eine gewisse Balance zu halten. Aber bei jedem neuen Trainer braucht es Zeit, bis seine Philosophie dem Team in Fleisch und Blut übergeht. Es kommt nun mal zu Anfangsschwierigkeiten, die auch bei uns zu sehen sind", stellte der 26-Jährige weiter klar.
Gleichzeitig aber gebe es auch "schon gute Ansätze, zum Beispiel dass wir doch weniger anfällig für Konter geworden sind, in der Liga generell weniger gefährliche Situationen zulassen. Auch wenn sich das noch nicht konstant in den Ergebnissen widerspiegelt."
Fährmann fordert mehr Konstanz
Dabei bleibt er optimistisch: "Wenn wir alle an Bord haben, müssen wir uns in der Liga außer vor dem FC Bayern bestimmt vor niemandem verstecken. Nicht nur von den Mitgliederzahlen her, sondern auch von der sportlichen Qualität. Wenn ich die einzelnen Positionen durchgehe, dann sind wir eine Mannschaft, die in die Champions League gehört. Aber Fakt bleibt klipp und klar: Wir müssen das auch Woche für Woche auf dem Platz beweisen."
Die nächste Chance dafür bietet sich am Dienstag, wenn Königsblau den FC Chelsea zum wichtigen CL-Duell empfängt. "Chelsea ist zweifellos der große Favorit. Und wir wissen, dass sie mit einer Top-Besetzung kommen werden, weil sie sich möglichst frühzeitig fürs Achtelfinale qualifizieren wollen", stellte Fährmann klar.
Allerdings habe Schalke schon beim 1:1 in London bewiesen, dass das Team mithalten kann: "Wir sind Schalke 04 und können gegen jeden bestehen, auch gegen Chelsea. Klar ist nur, dass wir dazu 100 Prozent abrufen müssen: defensiv kompakt sein, Spielfreude entwickeln und vorne unsere Chancen eiskalt nutzen."
Ralf Fährmann im Steckbrief