"Man muss sich hohe Ziele stecken und alle Energie darauf verwenden, diese zu erreichen. Damit sind wir in den vergangenen Jahren schließlich sehr erfolgreich gewesen", lobte Tönnies im "Kicker" und fügte hinzu: "Wir haben unsere Finanzverbindlichkeiten schon von 250 auf 170 Millionen Euro gedrückt und tilgen Jahr für Jahr konsequent weiter. Das ist eine Riesenleistung."
Dabei dürfe der Klub aber auch nicht in einen kompletten Sparkurs verfallen: "Sollen wir mit einem Etat von 25 Millionen Euro Champions League spielen? Das ist doch weltfremd. Vielleicht schafft das ein Überraschungsteam mal ein Jahr lang. Aber um nachhaltig dabeizubleiben, werden wir unsere Personalkosten sogar noch erhöhen müssen."
Gleichzeitig soll auch in Steine und nicht nur in Beine investiert werden: "Das Stadion für unseren Nachwuchs kommt, mit entsprechender Infrastruktur und Trainingsplätzen. Dafür nehmen wir deutlich über 20 Millionen Euro in die Hand, um unserer Top-Jugendabteilung auch eine adäquate Heimat zu bieten. Das ist ausdrückliches Anliegen des Vorstands und des gesamten Aufsichtsrats."
Tönnies: Nicht von CL-Geldern abhängig
Dabei sei Schalke nicht zwangsläufig von den Geldern in der Königsklasse abhängig - das eine sei die sportliche Zielsetzung, das andere die strukturelle Ausrichtung. "Um es klar zu sagen: Wir hängen nicht am Fliegenfänger der Champions League. Auch in der Europa League, und die sollten wir erreichen, gäbe es keinen Ausverkauf. Aber wir schrauben unsere hohen sportlichen Ziele nicht zurück", so Tönnies.
In jedem Fall soll Schalke aber auch weiterhin keine AG werden: "Wir werden Strukturen schaffen, damit wir im Spitzenbereich der Liga weiter existieren können. Ich bin guter Hoffnung, der Welt beweisen zu können, dass dies auch als eingetragener Verein möglich ist. Denn unsere Fans und unsere Mitglieder sind eine ganz große Kraft."
Lob für Heldt
Verstärkungen im Winter schloss Tönnies aber dennoch aus - obwohl Schalke nach elf Spielen nur Tabellenelfter ist. "Diese Entscheidung liegt bei Trainer und Manager. Aber wenn alle soweit fit und gesund sind, sehe ich aktuell keinen Handlungsbedarf", so der 58-Jährige. Schließlich habe Manager Heldt "eine tolle Mannschaft zusammengestellt und einen hervorragenden Trainer verpflichtet".Deshalb ist ihm auch die permanente Kritik an Heldt ein Dorn im Auge. "Kritisiert wird nach dem Motto: Hinterher ist man immer schlauer", so Tönnies: "Einkäufe wie Fährmann, Goretzka, Kolasinac, Choupo-Moting, Neustädter oder Höger sollten nicht vergessen werden. Das Problem bei der Beurteilung jedes einzelnen Spielers ist doch derzeit, dass die Mannschaft momentan nicht abruft, was sie kann. Und da wird jetzt der Trainer ansetzen."
Somit steht auch der neue Coach Roberto Di Matteo ab sofort unter Zugzwang - wenngleich Tönnies keinen entschieden besseren Start des Italieners (drei Siege in den ersten sechs Spielen) erwartet hatte: "Erhofft, ja, aber das ist etwas anderes. Roberto ist sehr strukturiert, sehr fleißig, das gefällt mir sehr gut. Dazu ist er uneitel, bringt sich richtig in den Klub ein. Ich bin überzeugt, dass er eine langfristige gute Entwicklung einleiten wird."
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