Kehl: Niemand gewinnt durch Worte

Von Adrian Franke
Sebastian Kehl wechselte 2002 vom SC Freiburg zum BVB
© getty

Sebastian Kehl will sich mit den BVB wieder nur auf die Leistung auf dem Platz konzentrieren und hofft auf eine Signalwirkung durch den Sieg gegen Gladbach. Die Diskussionen um ein Motivationsproblem in der Bundesliga wies er entschieden zurück, den Kampf um die internationalen Plätze hat er noch längst nicht aufgegeben.

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"Borussia Dortmund hat den Anspruch, in allen drei Wettbewerben eine tragende Rolle zu spielen. Natürlich gehört es dazu, sich den gestiegenen Anforderungen personell anzupassen. Das ist in den vergangenen Jahren geschehen", betonte Kehl im Gespräch mit "Goal" auf die Frage, ob der BVB personell über den stärksten Kader der letzten Jahre verfüge.

Dennoch mache es "überhaupt keinen Sinn - gerade vor dem Hintergrund unserer aktuellen Situation - öffentlich Superlative zu bemühen. Letztlich ist es wichtig, dass die Mannschaft, die auf dem Rasen steht, durch Leistung überzeugt. Durch Worte hat noch niemand ein Spiel gewonnen."

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Keine wirtschaftlichen Sorgen beim BVB

Zuletzt münzte der BVB die eigene Leistung endlich wieder in Zählbares um, nach fünf Bundesliga-Pleiten hintereinander gab es gegen Borussia Mönchengladbach einen 1:0-Sieg. "Wir hoffen natürlich, dass wir das überzeugende Spiel gegen Mönchengladbach rückblickend betrachtet einmal als Initialzündung bezeichnen können. Aber das müsste wie gesagt in der Retrospektive passieren", so Kehl.

Die EL-Plätze sind aus BVB-Sicht aktuell sieben Punkte entfernt, doch der 34-Jährige macht sich keine Sorgen: "Borussia Dortmund musste in der Geschichte schon durch viele Täler gehen, war aber währenddessen wirtschaftlich sicher noch nie so gut aufgestellt wie heute. Die Klubführung hat in den vergangenen Wochen ja immer wieder darauf hingewiesen, dass ein Jahr ohne internationale Teilnahme - rein wirtschaftlich betrachtet - kein Problem darstellen würde."

Allerdings sei er selbst "kein Manager, ich bin Sportler und möchte alles dafür tun, damit wir wieder kontinuierlich Bundesliga-Spiele gewinnen. Wir sind weiterhin extrem ehrgeizig und möchten das Maximale aus dieser Saison rausholen."

Kehl: "Schwieriger Saisonstart"

Daher wies der Dortmunder Ex-Kapitän auch die Vorwürfe, der BVB sei in der Liga weniger motiviert als in der Champions League, zurück: "Es gibt doch keinen Profi, der in der Bundesliga den Rasen betritt und sich sagt: "Hier gebe ich jetzt mal 30 Prozent weniger als in der Champions League. Es war ein schwieriger Saisonstart mit vielen Verletzten, vielen WM-Fahrern, einer zerstückelten Vorbereitung."

Natürlich habe das Team dabei "in manch einem Spiel auch unsere Qualität nicht abgerufen. Aber den Willen konnte man uns nie absprechen. Ich glaube übrigens, die BVB-Fans haben in den vergangenen Monaten ein ganz feines Gespür dafür bewiesen. Die Unterstützung war ja trotz der Negativ-Serie einzigartig."

Konkret beschäftigen will er sich mit den internationalen Plätzen angesichts der Tabellensituation aber derzeit nicht, stattdessen forderte Kehl nochmals: "Es hat uns in den vielen sportlich erfolgreichen Jahren ausgemacht, dass wir immer nur an die nächste Aufgabe gedacht haben, daran sollten wir natürlich auch in einer schwierigen Phase nichts ändern. Wichtig ist - Stand jetzt - nur die Partie in Paderborn. Das Rechnen überlassen wir anderen."

Sebastian Kehl im Steckbrief