"Alex kann es noch besser"

Von Stefan Rommel
Huub Stevens feierte mit dem VfB einen knappen Erfolg in Hamburg
© getty

Der Sieg beim HSV lässt den VfB kurz durchatmen. Trainer Stevens streicht die aufopferungsvolle Arbeit seiner Spieler heraus und erklärt seine Personalrochaden. Seinen Regisseur sieht er noch nicht am Limit.

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Durch den 1:0-Sieg beim Hamburger SV klettert der VfB Stuttgart zumindest für 24 Stunden über den Strich, auf jeden Fall geben die Schwaben aber die roten Laterne endlich wieder ab.

Damit bleibt der VfB unter dem gar nicht mehr so neuen Trainer Huub Stevens auswärts ungeschlagen und ist mit zwölf Punkten in der Fremde sogar eine der besten Auswärtsmannschaften der Liga.

Trainer Huub Stevens nahm den Sieg insgesamt zwar stoisch zur Kenntnis, durfte in Hamburg aber doch die eine oder andere wichtige Erkenntnis mit auf den Heimweg genommen haben.

Frage: Herr Stevens, wie bewerten Sie den Sieg Ihrer Mannschaft im Kellerduell gegen den HSV?

Huub Stevens: Wie ich das Spiel gesehen habe, ist jetzt erstmal nicht so wichtig. Das Wichtigste waren die drei Punkte, die wir jetzt mitnehmen. Wir haben schlecht angefangen, die ersten zehn Minuten waren gar nicht gut. Wenn wir den Ball erobert hatten, haben wir ihn direkt wieder verloren. Der HSV hat uns sehr gut gepresst und das in einem hohen Tempo durchgeführt. Damit hatten wir einige Probleme. Aber dann sind wir besser ins Spiel gekommen und konnten uns immer mehr befreien. Zur Pause war ich der Meinung, dass das 1:0 sogar noch zu wenig für uns war. Wir hätten 2:0 oder 3:0 führen können.

Frage: Waren Sie auch ein wenig überrascht, dass Ihre Mannschaft sich trotz Unterzahl letztlich souverän zum Dreier verteidigt hat?

Stevens: Wir wollten genauso weiterspielen wie in den letzten 25 Minuten der ersten Halbzeit. In Unterzahl ging es dann aber nur noch darum, das Ergebnis über die Zeit zu bringen. Deshalb haben wir die Reihen noch mehr geschlossen. Das hat meine Mannschaft auf eine sehr gute Art und Weise geschafft.

Frage: Wie haben Sie den Platzverweis gegen Georg Niedermeier erlebt?

Stevens: Das war für mich ganz schwierig zu sehen, ich stand ja 50 Meter weit entfernt. Ich dachte, dass der Ball schon bei Sven Ulreich war. Aber bei der Freistoßentscheidung war dann schon klar, dass es Rot geben würde.

Frage: Sie haben bewusst in der Defensive keine Wechsel nach dem Platzverweis vorgenommen, sondern nur bei den Offensivkräften?

Stevens: Wir wollten so wenig wie möglich verändern an unserer Defensive. Deshalb die kleine Umstellung auf 4-4-1, mit dem zurückgezogenen Florian Klein und Alex Maxim im rechten Halbfeld. Unsere Offensiven mussten jede Menge laufen und verschieben, deshalb habe ich sie nacheinander runtergenommen. Und mit Timo Werner dann einen Spieler gebracht, der vielleicht auch mal eine Laufduell gewinnen kann und so für Entlastung sorgen kann.

Frage: Wie groß ist die Erleichterung nach dem Sieg in diesem wichtigen Spiel?

Stevens: Es war nur ein nächster kleiner Schritt. Jedes Spiel ist ein wichtiger Schritt für uns.

Frage: Sie haben Alexandru Maxim von Beginn an gebracht, nachdem er in den ersten Spielen entweder auf der Tribüne oder zunächst auf der Bank saß. Waren Sie zufrieden mit seinem Auftritt?

Stevens: Ja und nein - weil ich weiß, dass er es noch besser kann.

Frage: Ist er ein Spieler, der vielleicht etwas mehr Antrieb benötigt als andere?

Stevens: Das ist nicht die Frage. Wir mussten zum Beispiel für das Spiel festlegen, dass Sercan (Sararer, Anm. d. Red.) nur die Nummer 19 ist, also nicht in den Kader rutscht. Dabei trainiert er gut und hat auch gut gespielt zuletzt. Aber du musst Entscheidungen treffen. Und das ist dann keine Entscheidung gegen Sercan, sondern eine Entscheidung für die Mannschaft. Es geht nicht um den Einzelnen. Alle Spieler haben die Möglichkeit, im Training zu zeigen was sie drauf haben. Da schauen wir genau hin. Ich habe auch Alex Maxim gesagt, dass ich am Anfang nicht mit ihm zufrieden war. Ich denke, er hat eine entsprechende Reaktion gezeigt, andernfalls hätten wir ihn nicht gebracht.

Frage: Sie sagen, dass er sich noch verbessern müsste. Was meinen Sie konkret?

Stevens: Taktisch muss er noch cleverer werden in bestimmten Situationen.

Frage: Wie wichtig war es für die Mannschaft, mal wieder ohne Gegentor geblieben zu sein?

Stevens: Ich denke, dass das ein sehr gutes Gefühl ist für die Jungs. Das haben sie sich durch ihren hart auch erarbeitet.

Frage: Am Samstag steht die Partie gegen Paderborn an. Könnte es bei einem Sieg doch noch ein einigermaßen versöhnlicher Ausklang werden eines ansonsten komplett verkorksten Jahres?

Stevens: Wir stehen hier und analysieren die Partie gegen den HSV. Wir sollten danach darüber reden, wie wichtig das nächste Spiel ist - und nicht, wie es vielleicht ausgehen könnte. Dann schauen wir das Ergebnis an und reden dann darüber.

Frage: Aber Sie geben zu, dass es immens wichtig wird?

Stevens: Nochmal: Jedes Spiel ist wichtig. Wir konzentrieren uns von Partie zu Partie, das wissen auch die Spieler.

Frage: Wie groß ist denn Ihre Hoffnung, dass endlich einmal wieder zwei Siege in Folge gelingen?

Stevens: Gegen Paderborn erwartet uns ein ganz anderes Spiel, das kann man mit dem in Hamburg überhaupt nicht vergleichen. Alles andere kann man noch nicht sagen. Wir wissen sicher, dass Georg Niedermeier nicht dabei sein wird. Das ist schade, wir müssen nun eben schauen, was für die Mannschaft das Beste sein wird. Lassen Sie sich überraschen...

Hamburg - Stuttgart: Die Statistik zum Spiel