Entgegen seiner bisherigen Pläne verzichtet der milliardenschwere Unternehmer auf eine Umwandlung eines Kredits von 25 Millionen Euro in Vereinsanteile - und so muss der HSV das Geld bis 2017 zurückzahlen. Die Spielerlaubnis für die kommende Saison könnte in Gefahr geraten. Den Klub drücken inzwischen Verbindlichkeiten von über 100 Millionen Euro.
"Die Lizenz-Vergabe hängt von vielen Faktoren ab. Von der Liga-Zugehörigkeit, vom sportlichen Erfolg, von Gesprächen mit Finanzpartnern", sagte HSV-Finanzvorstand Frank Wettstein der "Bild-Zeitung": "Bis zur finalen Lizenz-Entscheidung durch die DFL verbleiben noch rund fünf Monate Zeit."
25 Millionen Euro Verbindlichkeiten
Die finanziell ohnehin klammen Norddeutschen müssen bis 2017 die 25 Millionen an den Schweizer Unternehmer in drei Raten zurückzahlen. Weitere Rückforderungen stehen dem Traditionsverein bis 2019 ins Haus, der HSV hatte via Fananleihe 17,5 Millionen Euro für den Bau eines Nachwuchszentrums "HSV-Campus" eingesammelt. Und so ist es gut möglich, dass diese anstehenden Rückzahlungen die Lizenz des Bundesliga-14. in Gefahr bringen könnten. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) entscheidet darüber im Frühjahr kommenden Jahres.
HSV-Coach Joe Zinnbauer versucht trotz der erneuten Störfeuer unterdessen, seine Mannschaft auf das schwere Spiel in Gelsenkirchen am Samstag (15.30 Uhr/Sky) einzustimmen. Der 44-Jährige will unbedingt mit einem Sieg in die Winterpause gehen. Die Mannschaft sei gewillt, "etwas zu reparieren", sagte er zu dem schwachen Auftritt in heimischer Arena gegen den VfB Stuttgart (0:1) und forderte eine Reaktion: "Keiner will mit einem verlorenen Spiel in die Winterpause gehen. Wir wollen etwas mitnehmen."
Schwieriges Unterfangen
Dies dürfte allerdings ein schwieriges Unterfangen werden. Zinnbauer muss in Gelsenkirchen auf die Stammkräfte Pierre-Michel Lasogga (Oberschenkelzerrung) und Kapitän Rafael van der Vaart (Gelbsperre) verzichten. "Es wird nicht einfach für uns", sagte Zinnbauer: "Aber die Mannschaft hat sich das Ziel gesetzt, 19 Punkte bis zur Winterpause zu holen." Auf eben jene 19 Punkte kämen die Rothosen nur mit einem Auswärtssieg. Der letzte Erfolg auf fremdem Platz liegt allerdings schon einige Zeit zurück: Im Oktober siegte der HSV ausgerechnet bei Schalkes Erzrivalen Borussia Dortmund.
Zumindest kann Zinnbauer auf Schalke wohl wieder auf Valon Behrami zurückgreifen. Der defensive Mittelfeldspieler gab trotz Knieprobleme gegen Stuttgart grünes Licht. "Die Signale von ihm sind da, dass er spielen kann", sagte Zinnbauer. Die einzige gute Nachricht vor dem letzten Spiel im ansonsten vollkommen verkorksten Hamburger Fußballjahr 2014.
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