Am Sonntag lud der FC Bayern zur Weihnachtsfeier. Bis zum wohlverdienten Winterurlaub sind es noch vier Pflichtspiele. Trotzdem ist die Zeit gekommen, erstmals Bilanz zu ziehen. "2014 war sicherlich ein sehr gutes Jahr", resümiert Thomas Müller während eines Pressetalks an der Säbener Straße. In heimischen Gefilden bejubelte man das Double. International hinterließ das Champions-League-Aus gegen Real Madrid einen faden Beigeschmack.
Der 25-Jährige relativiert: "Klar, das war nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Aber man kann nicht jede Saison den Titel einplanen." Die Königlichen seien keine "Laufkundschaft", das offenbarte der Final-Triumph über Atletico. Insgesamt, so Müller, sei "der FC Bayern auf einem exzellenten Weg". Unmittelbar nach der WM ereilte die Superstars nicht der befürchtete Post-Turnier-Kollaps. Vielmehr zogen sie in der Bundesliga-Tabelle auf und davon.
Sieben Punkte beträgt der Abstand zum VfL Wolfsburg, dem ersten Jäger. So hatte er sich das ausgemalt, nur keinesfalls erwartet. In der Champions League sind die Münchner seit dem vierten Spieltag nicht mehr vom Gruppen-Thron zu stoßen. Am Mittwoch beschließt man die Vorrunde gegen ZSKA Moskau (20.45 Uhr im LIVE-TICKER). Eine Partie ohne Wert?
Erst Moskau, dann Augsburg
Sebastian Rode sieht das Team in der Bringschuld: "Das Stadion ist ausverkauft, die Fans wollen eine gute Partie sehen. Hier gilt es, die Leistung abzurufen, einen gelungen Weihnachts-Abschluss zu haben." Er selbst rechnet mit einem Startelf-Einsatz. Beim 1:0 über Leverkusen hinterließ der Mittelfeldmann einen positiven Eindruck. Der "Vollgas-Fußballer", wie Pep Guardiola ihn adelte, brachte nach der Pause die Wende.Müller hat für den Kollegen nur lobende Worte parat: "Wenn er kommt, müssen sich die Grashalme in Acht nehmen. Er brennt auf dem Platz." Genau jene Einstellung braucht es in den kältesten Wochen des Jahres. Insbesondere bei Augsburg, das sensationell hinter Wolfsburg rangiert. "Zu diesem Zeitpunkt hätte ich sie nicht dort erwartet. Sie haben ein Konzept, wissen, was der Mitspieler macht", so Müller.
"Winterpause nicht kaputt machen"
Am Samstag werde es deshalb eine steife Brise Gegenwind geben: "Sie agieren sehr geradlinig und wollen den Torerfolg. In all ihren Handlungen sind sie sehr konsequent", sagte Müller. Dennoch wolle man dominant auftreten - und natürlich siegen. Die Müdigkeit darf keine Ausrede sein. "Wenn man nicht verletzt ist, stellt es gar kein Problem dar, im Drei-Tages-Rhythmus aufzulaufen", stellte er klar.
Für Müller ist alles Kopfsache, eine Frage der Überwindung: "Wir wollen uns die Winterpause nicht kaputt machen durch vier fahrlässige Auftritte. Dann können wir ganz entspannt in den Urlaub gehen." Er freue sich auf drei Wochen ohne Ball am Fuß. Um 2015 wieder richtig heiß zu sein.
Thomas Müller im Steckbrief