"Es war hier nicht zu heiß oder zu kalt", so Schalkes-Sportvorstand Horst Heldt. "Vielleicht war es ein bisschen windig, aber das war eher das Problem der Zuschauer." Der 45-Jährige war sichtlich gut gelaunt, nachdem es zuletzt auch gute Nachrichten aus dem königsblauen Lager gab.
So schloss sich Neuzugang Matija Nastasic dem Schalker Tross in Katar an und gehörte dann auch gleich zum Aufgebot im letzten Testspiel gegen den sudanischen Klub Al Merrikh. "Er ist ein Spieler, den der Trainer sehr gerne haben wollte. Er kannte ihn aus England, er hat viele Spiele von ihm gesehen. Sie haben sich zuletzt intensiv ausgetauscht", sagte Heldt zu SPOX.
"Auf alle Eventualitäten vorbereitet"
Der Serbe wurde von Manchester City ausgeliehen, die Schalker sicherten sich eine Kaufoption, die greift, wenn gewisse Voraussetzungen erfüllt werden. Unter anderem reicht es laut "Bild", dass Nastasic sieben Pflichtspiele mit mindestens 45 Minuten Einsatzzeit absolviert.
Nicht ausschließen will Heldt, dass sich bis zum Ende der Wintertransferperiode noch etwas tut: "Es bleibt offen und spannend. Es ist wichtig, auf alle Eventualitäten vorbereiten zu sein, dass man agieren und reagieren kann." Allerdings sei es auch sehr gut möglich, dass Nastasic der einzige Neuzugang bleibt.
Der Serbe selbst soll vor allem die Schalker Flexibilität verkörpern, die unter Roberto die Matteo Einzug bei den Königsblauen gehalten hat. "Der Trainer steht für ein Stück Unberechenbarkeit", lobt Heldt: "Wenn man in der Position als Trainer schnell durchschaubar ist, dann ist das nicht unbedingt vom Vorteil. Er hat ein gutes Gespür dafür, dass er sagt: Jetzt muss auch mal was Überraschendes passieren."
Flexibilität im System
Die Umstellung im System, von Viererkette auf Dreierkette, der den Bärenanteil der neuen Unberechenbarkeit darstellt, sei der Schlüssel zum Schalker Aufschwung in der zweiten Hälfte der Hinrunde gewesen. Heldt: "Auch wenn wir erfolgreich waren, gab es in der Vergangenheit sicherlich Situationen, bei den wir hätten variabler sein können, aber nicht konnten."
Die Flexibilität ist bei den Schalkern nicht nur im Spiel zu erkennen, sondern auch im Training. "Das ist sehr abwechslungsreich und inzwischen ist es beinahe sogar für die Zuschauer anstrengend, weil sie ihm Training hinterher gehen und manchmal sogar müssen. Das war nicht immer, dass man auf zwei Trainingsplätzen arbeitet. Es ist viel Neues dabei, was dem Klub, der Mannschaft, dem Einzelnen in der Entwicklung hilft."
In der Entwicklung befinden sich auch viele junge Spieler, die di Matteo mit ins Trainingslager genommen hat, um zum einen die Trainingsgruppe, die aufgrund vieler Verletzter kleiner wurde, zu verstärken, aber auch dem einen oder anderen die Chance zu geben, sich zu präsentieren. Genutzt hat die Chance vor allem Marcel Sobottka.
Der 20 Jahre alte Defensivspieler gehört zu den Entdeckungen unter di Matteo, war auch in Doha einer der auffälligsten Spieler. "Er ist herausgestochen, er hat wieder einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht. Es ist ihm zu wünschen, dass die guten Eindrücke, die er hinterlässt, sich auch bald in Pflichtspielen niederschlagen", sagt Heldt.
Boateng ist "präsent"
Die Leihangebote aus der Bundesliga, die Schalke für Sobottka bekam, will der Klub nicht annehmen: "Er ist eigentlich zu gut, um ihn wegzugeben. Er ist zu nah dran und zu präsent. Er macht vieles gut, er ist sehr intelligent. Daher wäre es wohl falsch, ihn zu verleihen, weil wir selbst von seinen Qualitäten überzeugt sind", so Heldt.
Seiner außergewöhnlichen Qualitäten zeigte in Doha auch Kevin-Prince Boateng, der alle Einheiten mitmachen und vor allem an seiner Fitness arbeiten konnte. "Er war sehr präsent, hat sich ins Zeug gelegt. Er hat die intensiven Trainingseinheiten nicht nur mitgemacht, sondern auch mitgeführt. Er ist ein Spieler, der eine Führungsrolle beansprucht und diese dann auch lebt. Da ist wichtig für uns und für ihn", lobt der Sportvorstand.
Bitter, dass der WM-Teilnehmer im Testspiel gegen Al-Merikh nach einer halben Stunde nach einem Zweikampf verletzt ausgewechselt werden musste.
Boateng soll den Schalkern vor allem dabei helfen, die Ziele für die Rückrunde zu verwirklichen: Die Königsblauen peilen die direkte Qualifikation für die Champions League an - mit dem Bewusstsein, dass sie bei dem Vorhaben nicht alleine sind.
"Platz 1 lassen wir mal außen vor. Nicht, dass es niemanden interessiert, aber Platz 1 ist zementiert. Dahinter wird es spannend. Alle Mannschaften, die in die Champions League wollen, müssen früh genug viele Punkte sammeln, um sich abzusetzen. Das wird nicht ganz so einfach, weil die Mannschaften zu gut sind. Es wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen", sagt Heldt, der unter anderem auch den FC Augsburg auf der Rechnung habe, "auch wenn sie auf Understatement machen werden".
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