"Ich bin eingeschränkt optimistisch", sagte Wolfsburgs Sportchef Klaus Allofs am Freitagabend bei "Sky". Theoretisch sei es möglich, dass Schürrle am Dienstagabend im Gastspiel bei Eintracht Frankfurt das VfL-Trikot trage. Noch sei der Transfer "aber nicht amtlich", so Allofs: "Wir stehen noch vor Problemen, die noch gelöst werden müssen."
Allofs ließ durchblicken, dass diese Probleme im wirtschaftlichen Bereich liegen. "Wir wollen alle, dass André zu uns kommt und er selbst will auch zurück in die Bundesliga. Aber wir müssen auch die Vernunft walten lassen", sagte der VFL-Sportchef.
Jose Mourinho zeigte sich bereit, den Ergänzungsspieler für 30 Millionen Euro ziehen zu lassen. "The Special One" hatte längst Ersatz im Auge und eiste den kolumbianischen Mittelfeldspieler Juan Cuadrado vom AC Florenz für eine ähnliche Summe los. Schürrle könnte es egal sein: Er findet in Wolfsburg Verhältnisse wie in der Premier League vor. Laut Medienberichten soll sein Jahresgehalt sechs Millionen Euro brutto betragen.
Ablöse macht Fachleute stutzig
Bei der Ablöse von 30 Millionen Euro für den früheren Mainzer werden jedoch viele Fachleute stutzig. 2013 überwies Chelsea 22 Millionen Euro an Bayer Leverkusen. Wie der gebürtige Ludwigshafener als Ergänzungsspieler seinen Wert in den letzten 19 Monaten um acht Millionen Euro steigerte, ist kaum zu verstehen. Die guten Leistungen bei der WM allein können das nicht rechtfertigen.
Doch der Klub des weltweit größten Autobauers hat in der Vergangenheit schon mehrfach gezeigt, dass er viel zahlt, wenn er überzeugt ist. Schürrle wäre bereits der dritte Mega-Deal des VfL Wolfsburg seit 2013. Zunächst kam Luiz Gustavo für 20 Millionen Euro von Bayern München, ein halbes Jahr später Kevin de Bruyne für 22 Millionen von Chelsea. Die gute Entwicklung der Mannnschaft in der Hinrunde bis hin zum Bayern-Jäger Nummer eins dürfte die Wolfsburger Führungsriege ermutigt haben, den Stil fortzusetzen.
UEFA prüft Bilanzen
Obwohl die UEFA derzeit im Zuge des Financial Fair Play die Bilanzen des VfL Wolfsburg prüft, scheut Allofs den Mega-Deal nicht. Die UEFA schaut, ob der Klub mehr Geld ausgibt, als er einnimmt. Die Untersuchungen sollen kurz vor dem Abschluss stehen, offenbar wurden bislang keine Mängel gefunden. Allofs sieht anscheinend keine Probleme und drängt als Architekt einer neuen Mannschaft mit aller Macht in die Champions League.
Die Liga müsste sich eigentlich bei Allofs bedanken. Immerhin unternimmt der frühere Profi und Europameister von 1980 alles, die Langeweile aus dem Bundesliga-Alltag zu vertreiben und die große Lücke zum Über-Team von Bayern München zumindest ein wenig zu verkleinern. Dass Allofs dabei auch tief in die Tasche greift, deutete er zuletzt in einem Interview an, als es darum ging, wie man einen Weggang des Mittelfeld-Stars Kevin de Bruyne verhindern könnte. Allofs: "Unsere Aufgabe ist es, das Team so zusammenzustellen, dass es nicht mehr viele Klubs gibt, zu denen man wechseln sollte."
Andre Schürrle im Steckbrief