Frage: Horst Heldt, wie bewerten Sie das 1:1 bei den Bayern?
Horst Heldt: So richtig weiß ich es nicht. Die Bayern haben trotz Unterzahl gut nach vorne gespielt. Ich glaube, dass vielleicht mehr drin gewesen wäre, wenn wir etwas mehr gemacht hätten. Auf der anderen Seite sollte man demütig bleiben und deswegen nehmen wir den Punkt auch so mit. Aber klar: Wer weiß, wie es gelaufen wäre, wenn wir den Elfmeter reingemacht hätten.
Frage: Hätten Sie sich gewünscht, dass man die Defensivtaktik etwas auflockert und mehr nach vorne geht?
Heldt: In den 90 Minuten wünscht man sich immer viel, aber das heißt nicht, dass das immer in Erfüllung geht. Wir haben nach dem 0:1 mitunter Pressing ausgeübt, aber zu sagen, das hätte man vorher machen können, ist nicht das Thema. Es kommt auf die Situation an: Das ist eine Sache, die sich auf dem Feld entscheidet und nicht von der Tribüne aus. Ich muss mich zurückhalten. Zu sagen, dass ich gerne mehr mitgenommen hätte, ist vielleicht auch unverschämt.
Frage: Es war mehr drin.
Heldt: Das weiß ich nicht. Die Bayern sind auch in Unterzahl sehr stark und immer gefährlich. Von daher war es schon richtig, wie wir agiert haben. Wir hätten vielleicht mehr Mut in unsere eigenen Angriffe setzen müssen. Und wir haben manchmal zu schnell den Ball verloren, was hier immer ein Problem ist.
Frage: Sie haben den Elfmeter von Eric-Maxim Choupo-Moting angesprochen. Bekommt er noch einen drüber?
Heldt: Der Elfmeter war nicht gut geschossen. Das weiß er auch. Manuel Neuer ist zwar ein herausragender Torhüter, aber die Ausführung war nicht gut. Natürlich bekommt Eric keinen drüber. Er hat Verantwortung übernommen und hat auch schon viele Schüsse reingemacht.
Frage: Haben Sie bei den Bayern nach dem 1:4 in Wolfsburg eine Verunsicherung gespürt oder haben sie die Körperspannung an den Tag gelegt, die man kennt?
Heldt: Natürlich hat die Rote Karte Bayern nicht ins Konzept gepasst, aber sie haben gut angefangen. Man hat es schon beim Warmmachen gemerkt, wie sie im Stadion eingelaufen sind und voller Tatendrang waren. So haben sie auch angefangen, aber wir haben das auch gut verteidigt und uns nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Frage: Was sagen Sie zum Debüt von Timon Wellenreuther?
Heldt: Timon hat gleich mal einen draufgeballert bekommen. Er war sehr ruhig, sehr souverän, er hat das sehr gut gemacht. Ich habe ihm zu seinem ersten Bundesliga-Spiel gratuliert. Er hätte damit natürlich auch nicht gerechnet, dass er gegen Bayern reinkommt, aber dafür hat er das sehr gut gemacht.
Frage: Wie geht es Fabian Giefer?
Heldt: Wir müssen abwarten, was die genaue Diagnose ist. Er ist beim Abstoß ausgeruscht und hat einen Stich gespürt. Es wurde zwar kein Horrorszenario angekündigt, aber das war es damals gegen Bochum auch nicht und dann stellte sich die Verletzung doch als schlimmer heraus.
Frage: War es das beste Spiel von Sidney Sam für Schalke 04?
Heldt: Sidney hat das sehr, sehr gut gemacht. Beim Elfmeter hat er sich gut durchgesetzt. Es freut mich auch, dass er gezeigt hat, dass er diese Position spielen kann. Er ist in die Tiefe gegangen, hat seine Schnelligkeit ausgespielt, aber er ist auch viel gelaufen und hat gut verteidigt. Und aus Max Meyer ist ein neuer Verteidiger geworden. Er hat Arjen Robben kaltgestellt.
Frage: Am Freitag wartet schon Borussia Mönchengladbach.
Heldt: Gladbach hat erwartungsgemäß gegen Freiburg gewonnen. Ein direkter Konkurrent, Freitagabend-Spiel, West-Derby - etwas Schöneres gibt es nicht.
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