"Jedes einzelne Mitglied des Ligaverbands muss sich ohne Wenn und Aber davon distanzieren. Es kann nicht hingenommen werden, wenn einem Mitglied des Ligaverbands das Existenzrecht abgesprochen wird", sagte Ligapräsident Reinhard Rauball mit Blick auf die Probleme rund um den umstrittenen "Brauseklub" aus Sachsen: "Das Prinzip der Solidarität muss greifen."
Eine konkretes Vorgehen lehnt die Liga ab. "Wir sind keine Freunde von Symbolpolitik. Es kann jederzeit einen anderen Klub treffen", äußerte Rauball. DFL-Boss Christian Seifert sieht es genauso: "Eine 'Krisen-Kommission' würde super klingen, löst ab das Problem nicht." Auch die Einführung von personalisierten Eintrittskarten ist nach Ansicht der Klubs kein geeignetes Mittel.
Investoreneinfluß wird beschränkt
Ein Mittel hat die Versammlung gegen zu starke Einflüsse von außen gefunden. Künftig dürfen Dritte (Konzerne oder Mäzene) an höchstens drei Vereinen und nur an einem davon mit zehn Prozent oder mehr beteiligt sein. Bestehende Beteiligungen, wie etwa bei den vom Volkswagen-Konzern unterstützten Klubs, sind wegen "Bestandsschutzes" von dieser Regel ausgenommen.
"Das Ziel ist der Schutz der Integrität und der Glaubwürdigkeit des sportlichen Wettbewerbs", sagte Rauball. Laut der neuen Regelung darf "niemand an mehr als drei Kapitalgesellschaften der Lizenzligen unmittelbar oder mittelbar beteiligt sein".
Der Volkswagen-Konzern hält Beteiligungen an den Bundesligisten Bayern München (rund zehn Prozent der Anteile gehören VW-Tochter Audi) und VfL Wolfsburg sowie an Zweitliga-Tabellenführer FC Ingolstadt (ebenfalls durch Audi). Die Kapitalgesellschaft des VfL ist eine hundertprozentige VW-Tochter.
"Alle Beteiligungen wurden erworben, als die Statuten noch nicht gegriffen haben", sagte Seifert, der zudem keine weiteren akuten Fälle befürchtet: "Stand heute sehen wir keine Investoren, die die Absicht haben, sich an einem vierten Klub zu beteiligen."
"Nicht das Ende der Bundesliga"
Ähnlich gelassen sieht der DFL-Boss das Urteil im Fall Heinz Müller. "Es gab bei ähnlichen Fällen schon andere Urteile. Wir verfallen nicht in Panik", sagte Seifert: "Ich sehe noch nicht, dass dies das Ende der Bundesliga sein wird."
Für Rauball stehen die Auswirkungen des Richterspruchs noch nicht fest. "Natürlich nimmt man solch ein Urteil immer ernst. Die Versammlung hat sehr ausgiebig darüber gesprochen", äußerte Rauball: "Da derzeit aber die schriftliche Begründung noch nicht vorliegt, kann man nur sagen, dass der FSV in Berufung gehen wird."
Am Dienstag war bekannt geworden, dass der ehemalige Torwart Müller in erster Instanz einen Prozess gegen seinen Ex-Klub FSV Mainz 05 gewonnen hatte, dessen Urteil weitreichende Folgen für Vereine und Verbände haben könnte. Müller (36) hatte gegen die Befristung seines Vertrages geklagt - und Recht bekommen.
Der VfL Wolfsburg im Überblick