"Es wird keine personellen Konsequenzen geben", versicherte Manager Dirk Dufner nach dem mutlosen Auftritt bei der 0:2-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach. Er könne aber beim besten Willen nicht sagen, dass er noch bis zum Saisonende Trainer sei, so Dufner: "Das hängt natürlich von den Ergebnissen ab".
Die Ergebnisse stimmen bei den Niedersachsen aber schon länger nicht mehr. Seit neun Spielen wartet der Tabellen-13. auf einen Sieg. Dass der Vorsprung auf den Relegationsplatz weiterhin vier Punkte beträgt, hat Hannover einzig der Schwäche der Konkurrenz im Abstiegskampf zu verdanken.
Korkut gibt sich daher auch keinen Illusionen hin. "Dass über mich gesprochen wird, ist normal. So ist das Geschäft", sagte der 40-Jährige, der die 96er am Silvestertag 2013 übernommen hatte und einen Vertrag bis Juni 2016 besitzt.
Kind vertraut Korkut in schwieriger Phase
Der mächtige Präsident Martin Kind hatte aus den Spielen gegen Bayern München (1:3), in Gladbach und gegen Borussia Dortmund drei Punkte gefordert. Nach dieser Rechnung wäre ein Sieg gegen den BVB am Samstag (15.30 Uhr) Pflicht. Kind stärkt Korkut aber (noch) den Rücken. "In schwierigen Phasen", betont er, habe der Trainer bisher die richtige Antwort gefunden. Er werde sie wieder finden.
Doch was passiert, wenn Korkut sie nicht findet? Dufner will von einem Ultimatum für den Coach nichts wissen. "Es hilft der Mannschaft nicht, wenn sie weiß, dass sie um das Schicksal des Trainers spielt", sagte der Manager bei Sky.
In erster Linie ist jetzt die Mannschaft gefordert. Nach dem besonders in der ersten Halbzeit desaströsen Auftritt im Borussia-Park gab sich die Mehrzahl der Spieler selbstkritisch.
"Die Situation war scheiße, ist scheiße, und wenn wir nicht höllisch aufpassen, wird sie noch beschissener", sagte Christian Schulz und schwor das Team auf einen harten Kampf bis zum letzten Spieltag ein: "Das werden jetzt noch knüppelharte neun Spiele. Wir brauchen nicht denken, dass wir da in den nächsten drei Spielen aus der Situation raus sind - das kann bis zum Ende dauern."
"Wir haben vier Punkte Vorsprung"
Etwas gelassener sieht Edgar Prib die Lage - weil Mannschaften wie der VfB Stuttgart, der SC Freiburg und der SC Paderborn ebenfalls seit Wochen vergeblich versuchen, den Bock umzustoßen. "Die Situation ist nicht schön. Wir haben aber vier Punkte Vorsprung. Den müssen die anderen erst einmal aufholen", sagte Prib.
Darauf sollten sich die Niedersachsen allerdings nicht verlassen. Große Hoffnungen ruhen auf dem zuletzt zwei Spiele gesperrten Lars Stindl. Es könnten allerdings die letzten Spiele des Leistungsträgers im 96-Trikot werden.
Stindl kann dank einer Ausstiegsklausel den Klub im Sommer für drei Millionen Euro verlassen. Die Interessenten stehen Schlange. Die besten Karten im Poker um den 26-Jährigen soll Mönchengladbach besitzen. Aufgrund der prekären Situation ist ein möglicher Abschied Stindls derzeit aber nicht die größte Sorge Hannovers.
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