Am Samstag treffen Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen, die beiden besten Bundesliga-Teams der vergangenen Wochen, aufeinander (Sa., 15.30 Uhr im LIVE-TICKER). Dem Sieger der Partie winkt die Champions-League-Gruppenphase, der Verlierer muss wohl in die Qualifikation. Oder können die Wölfe tatsächlich noch abgefangen werden?
VfL Wolfsburg, Platz 2 (62 Punkte, 65:34 Tore)
So liefen die letzten Wochen: Vor allem die letzten drei Wochen der Wölfe ähnelten einer Achterbahnfahrt. Nachdem sich das Team in der Liga weit von den Verfolgern abgesetzt hatte und wie der sichere Zweite aussah, folgte der Einbruch. Die Niederlage gegen Gladbach, dazu Punkteteilungen gegen Schalke und Hannover - der ehemals komfortable Vorsprung ist auf zwei Punkte geschrumpft. Dazu kam das Aus in der Europa League gegen in allen Belangen überlegene Neapolitaner. Das souveräne 4:0 in Bielefeld und der damit verbundene Einzug in das DFB-Pokalfinale waren der einzige Lichtblick der vergangenen Wochen.Die Stimmen:
Dieter Hecking gegenüber Bild: "Wir hätten schon gerne noch weitere englische Wochen gehabt. Wenn ich an das Halbfinale am Donnerstag denke, kommen schon positive Gedanken an die Europa League auf. Klar ist aber auch, dass es uns mit Hinblick auf den Saisonendspurt auch gut tut, durchatmen zu können. Durchatmen heißt aber nicht, dass wir uns auf die faule Haut legen. Ganz im Gegenteil, wir wollen die Ziele, die wir noch haben, auch erreichen."
Klaus Allofs: "Wir haben eine rasante Entwicklung gemacht, stehen aber erst am Anfang. Wir sind noch lange kein Bayern-Jäger. Wichtig ist für uns der nächste Schritt. Für mich ist die direkte Champions-League-Qualifikation von größter Bedeutung. Dann hätten wir Planungssicherheit."
Das spricht für Wolfsburg: In erster Linie der Vorsprung. Die Wölfe liegen zwei Punkte vor Gladbach, satte vier vor Leverkusen und haben zudem das beste Torverhältnis der drei Kandidaten. Der Formpfeil zeigt bei Dieter Hecking und seinem Team aber deutlich nach unten, die Luft scheint ein wenig raus zu sein. Auch das Restprogramm ist nicht gerade einfach. Zunächst muss Wolfsburg zum SC Paderborn, der nach dem Sieg in Freiburg auf den 15. Platz geklettert ist und diesen um jeden Preis verteidigen will. Nicht viel einfacher wird es gegen einen um die Europa League kämpfenden BVB oder den FC Köln, der zuhause fast gar nichts zulässt.
Prognose: Dieter Hecking muss sein Team dringend wieder in die Spur bringen. Keines der letzten drei Spiele ist ein Selbstläufer - mit ganz viel Pech stürzen die Wölfe sogar auf den vierten Rang ab und müssen ihrerseits den beschwerlichen Weg durch die Qualifikation auf sich nehmen. Weil darauf in Wolfsburg allerdings keiner Lust hat, wird sich die Mannschaft am Riemen reißen und die sichere Champions-League-Qualifikation fest machen.
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Borussia Mönchengladbach, Platz 3 (60 Punkte, 47:23 Tore)
So liefen die letzten Wochen: Gladbach spielt eine der besten Rückrunden der Vereinsgeschichte und führt auch die Rückrundentabelle vor den Bayern an. Aus den letzten elf Partien gab es acht Siege und drei Unentschieden - die Borussia ist pünktlich zum Endspurt zur Bestform aufgelaufen. Einzig das Wechsel-Theater um Max Kruse sorgt für Unruhe im Umfeld. Allerdings tut Max Eberl alles dafür, das Thema möglichst schnell vom Tisch zu haben.Die Stimmen:
Max Eberl: "Wir stapeln hier keinesfalls tief oder machen auf Understatement - wir wollen Platz drei und direkt in die Champions League."
Lucien Favre: "Momentan läuft es sehr gut. Die Ergebnisse stimmen, die Mannschaft steht defensiv kompakt und hat ihr Ziel vor Augen. Jetzt geht es darum, alles für den dritten Platz zu tun."
Ibrahima Traore: "Wir können in dieser Saison etwas Großes erreichen, das spürt jeder. In der nächsten Saison die Champions-League-Hymne mit unseren tollen Fans im Borussia-Park zu hören, das wäre der Hammer."
Das spricht für Gladbach: Einiges. Die Mannschaft spielt seit dem Aus in der Europa League einen tollen, variablen Fußball, mit dem in den vergangenen Wochen Teams wie Bayern, Wolfsburg und Dortmund geschlagen wurden. Außerdem ist Gladbach im eigenen Stadion eine Macht: acht Spiele in Serie fuhren die Fohlen vor eigenem Publikum den Dreier ein - das ist Ligaspitze. Auffällig ist auch, wie oft Gladbach Spiele in den letzten Minuten entscheidet, weil der breite Kader es Favre möglich macht, von der Bank enorme Qualität einzuwechseln und den Gegner so in einer schwierigen Phase des Spiels unter Druck zu setzen. Einen wesentlichen Anteil an den starken Wochen der Gladbacher hat Raffael. In der Hinrunde noch weit unter seinen Möglichkeiten, erzielte der Brasilianer sechs Tore in den vergangenen acht Spielen. Gladbachs größter Trumpf ist aber das Heimrecht am kommenden Spieltag: Leverkusen gastiert in der Festung Borussia Park. Schnappt sich Gladbach den Sieg, liegt man fünf Punkte vor Bayer und ist bei noch sechs zu vergebenen Zählern so gut wie durch.
Prognose: Das Restprogramm der Fohlen ist nicht einfach. Nach dem Kracher gegen Leverkusen muss die Elf vom Niederrhein nach Bremen und empfängt Augsburg. Zwei Teams, die beide noch um Europa kämpfen. Gladbach hat sich in den vergangenen Wochen aber eindrucksvoll gefestigt gezeigt und wird in der kommenden Saison sicher in der Champions League spielen. Mit zwei Siegen aus den verbleibenden drei Spielen winkt sogar die Vizemeisterschaft.
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Bayer Leverkusen, Platz 4 (58 Punkte, 59:32 Tore)
So liefen die letzten Wochen: Leverkusen ist in der Liga kaum zu stoppen. Der Sieg gegen Bayern München am vergangenen Wochenende war der achte im neunten Spiel, einzig im Rheinderby beim 1. FC Köln musste Bayer die Punkte teilen. Der Doppelbelastung hat sich Leverkusen längst entledigt. Gegen Atletico war im Achtelfinale der Champions League Schluss, gegen Bayern im Pokal-Viertelfinale - beide Male fiel die Entscheidung erst im Elfmeterschießen.Die Stimmen:
Simon Rolfes: "Wir sind hochmotiviert, wir können die direkte Qualifikation aus eigener Kraft schaffen und wollen in Gladbach gewinnen."
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Heung-Min Son gegenüber Bundesliga.de: "Sollten wir uns am Samstag durchsetzen, wären wir einen Punkt vor der Borussia. Das gilt es dann in den letzten beiden Saisonspielen zu verteidigen. Das ist unser Ziel, und das traue ich uns auch zu."
Rudi Völler: "Gladbach hat genau wie wir einen tollen Lauf. Wenn wir die Punkte in Gladbach mitnehmen, haben wir sehr gute Chancen."
Das spricht für Leverkusen: Auf jeden Fall die Konstanz. Zwar ist Gladbach das bessere Rückrunden-Team, die beste Serie legt aktuell aber Leverkusen hin. Außerdem hat die Werkself bereits sieben Siege auf fremdem Platz geholt und geht deshalb auch in das Auswärtsspiel in Gladbach mit breiter Brust. Ein weiterer Trumpf im Kampf um Platz zwei und drei könnte Stefan Kießling sein. Der Mittelstürmer hat nach längerer Flaute wieder zur Torgefährlichkeit zurückgefunden und vier Treffer in den letzten sechs Partien erzielt. Das Restprogramm Bayers ist schwer einzuschätzen. Klar, das Spiel bei den Fohlen ist eine schwere Kiste, zuhause gegen Hoffenheim und in Frankfurt hat die Truppe von Roger Schmidt aber gute Chancen, jeweils dreifach zu punkten.
Prognose: Im Kampf um die beiden direkten CL-Plätze wird Leverkusen nicht der lachende Dritte, sondern der traurige Vierte sein. Zumindest ein Punkt wird am Samstag im Borussia-Park bleiben und dafür sorgen, dass sich weder Gladbach noch Wolfsburg ihren Platz noch nehmen lassen. Als CL-erfahrenste Mannschaft mit gutem UEFA-Koeffizienten muss sich die Werkself allerdings keine Sorgen um das Erreichen der Gruppenphase machen.
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