Klopp-Abgang "der richtige Weg"

Von Adrian Franke
Hans-Joachim Watzke blickt nach dem Klopp-Rücktritt optimistisch in die Zukunft
© getty

BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke blickt optimistisch in die Zukunft: Nach sieben Jahren verlässt Trainer Jürgen Klopp zwar Borussia Dortmund und auch wenn Watzke Klopp weiter über alle Maßen dankbar ist, sieht er in der Trennung inzwischen die richtige Entscheidung.

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"Ich war immer der Meinung, dass wir die Saison mit dem Trainer noch erfolgreich bestreiten, das habe ich oft genug zum Ausdruck gebracht", so Watzke im kicker: "Sich dann im April für eine vorzeitige Vertragsauflösung zu entscheiden, war ganz allein Jürgens Wunsch. Er, Michael Zorc und ich sind der Meinung: Das ist der richtige Weg."

Zuvor aber wurde das Thema intern "in diesem Frühjahr mit großer Ernsthaftigkeit und Empathie diskutiert. Wenn du den anderen sehr gut kennst, spürst du, ob es der richtige Zeitpunkt ist oder nicht. Ich habe gemerkt, dass er an diesem Punkt war und habe es akzeptiert."

Vor allem "die Nähe, die Kameradschaft und die Freundschaft" werden ihm ohne Klopp dennoch fehlen und natürlich sei die Trennung nicht einfach. Aber, so Watzke weiter, "am Ende ist der BVB größer als jede einzelne Person. Auch wenn außer Zweifel steht, dass Jürgen eine überragende Person bei uns war beziehungsweise nach wie vor ist."

Watzke: Mit keinem anderen Trainer so erfolgreich

Gleichzeitig machte er kein Geheimnis daraus, dass es intern "natürlich auch mal geknallt" habe: "Es wäre ja auch schlimm, wenn nicht. Du kannst ja nicht deine persönliche Freundschaft benutzen, um einen Kuschelzoo zu errichten. Die ganz große Qualität dieser Zusammenarbeit war ja, dass die Journalisten sieben Jahre nicht mitbekommen haben, wenn es mal gekracht hat. Wir hatten nie einen menschlichen Konflikt. Es waren immer nur sachliche Meinungsverschiedenheiten."

Und so steht der 55-Jährige auch weiter zu seiner Aussage von vor vier Wochen, als er Klopp "ewige Dankbarkeit" versprach: "2008 waren wir sicher nicht die schönste Braut. Damals den Mut aufzubringen, mit Neven Subotic und Mats Hummels in der Innenverteidigung auf zwei 19-Jährige zu setzen, war bemerkenswert. Wir wären mit keinem anderen Trainer auf diesem Planeten so erfolgreich gewesen."

Die große Unterstützung für den ehemaligen Mainzer Coach war dabei schon früh vorhanden. "Was mich damals optimistisch stimmte, war die Art und Weise, wie die Mannschaft sich auf dem Platz zerrissen hat. Und: Dass es ihm gelungen ist, für defensive Stabilität zu sorgen. Eine Mannschaft im Entwicklungsstadium entwickelt man von hinten nach vorne. Nicht umgekehrt", betonte Watzke weiter.

Dortmund und die Nachahmer

Klopps Vermächtnis sei jetzt vor allem "die Entwicklung, die wir in den Jahren genommen haben. Dieser durchaus revolutionäre Fußball, den wir geprägt haben. Die menschliche Komponente. Was wir an Spielern und im Verein entwickelt haben, wäre ohne den durchgreifenden Erfolg nicht möglich gewesen. Selbst als wir Tabellenachtzehnter waren, war halb Europa hinter unseren Spielern her. Das spricht alles für seine Arbeit."

Nach wie vor ist Watzke davon überzeugt, dass sich andere Teams gewisse Elemente des erfolgreichen Dortmunder Stils abgeschaut haben. "Das ist normal und völlig legitim: Der Fußball entwickelt sich weiter. Und was erfolgreich ist, wird von anderen übernommen. Irgendwann hatten wir zwar das Copyright darauf noch, bekamen aber kein Geld mehr dafür", so der BVB-Boss.

Dennoch wurde vor allem in dieser Saison die Kritik an Klopp lauter, viele Experten attestierten dem BVB spielerische Stagnation. "Wir haben diesen Vorwurf mit unserer Aufholjagd in der Rückrunde ein Stück weit relativiert", stellte Watzke abschließend klar: "Es gab in der Rückrunde nichts, was mich eines Besseren belehrt hätte."

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