Mit Arbeiter-Fußball sicherten sich die Kölner, vor allem durch neun torlose Unentschieden, den Klassenerhalt im ersten Jahr nach dem Aufstieg. Für den 49-Jährigen Übungsleiter ist die Marschroute für die Zukunft klar, wie er dem kicker berichtete: "Wir werden Spieler holen. Unser Ziel wird sein, in der Liga zu bleiben, einen Schritt nach vorne zu machen, 40 Punkte relativ früh zu holen. Aber wir werden nicht nach einem Jahr 1. Liga den Kampf um die Europa-League-Plätze ausrufen."
Der FC Augsburg habe vorgemacht, wie man sich nach ein paar Jahren in der Bundesliga etabliere. Auch die Arbeit von Borussia Mönchengladbach könne als Inspiration wirken. Die Last auf viele Schultern zu verteilen, habe sich bewährt: "Es wird nicht ausbleiben, dass die Neuen bei uns einen gewichtigen Teil der Arbeit mitmachen müssen. Das ist auch in Gladbach so. Da ist das Konstrukt über die Jahre gewachsen", sagte der FC-Coach.
Mit dieser Arbeitsweise sei Erfolg möglich: "Jetzt kann ich in Köln nicht zu laut sagen, dass Gladbach ein Vorbild ist, aber von der Art und Weise, wie sie spielen, ist das schon ein sehr kompaktes, gutes Team. Und es ist kein Zufall, dass die da oben stehen", erklärte Stöger.
"Was soll man mir vorwerfen in diesen zwei Jahren?"
Ein großer Vorteil im Vergleich zu den Ligakonkurrenten sei die Ruhe, die im Verein herrsche. Mit Manager Jörg Schmadtke habe der Trainer einen Fürsprecher. Und auch die Medien seien ihm dieses Jahr wohlgesonnen. "Ich höre, die Medien gingen mit mir relativ korrekt oder sogar nett um. Da frage ich natürlich: Was soll man mir vorwerfen in diesen zwei Jahren? Ich habe nichts gefunden." Dennoch gebe es keine Garantie, dass dies so bleibe: "Früher oder später kann sich das ändern, wenn der Erfolg ausbleibt", meinte Stöger. Die Zeitungen würden sicherlich irgendwann vermelden, dass der Trainer der Kölner entlassen sei, wie er mit einem Lachen anmerkte.
Personell wird sich in der nächsten Saison einiges für die Rheinstädter ändern. Kevin Wimmer wechselt nach England zu Tottenham Hotspur und Anthony Ujah geht an die Weser zu Werder Bremen. Böse sei Stöger wegen dieser Transfers nicht.
"Es ist eine Freude, mit den Jungs zu arbeiten. Sie haben eine super Entwicklung genommen in diesen zwei Jahren. Und ich bin so lange im Geschäft: Ich habe für alles Verständnis. Mal ist es die sportliche Perspektive, mal die finanzielle, mal das Umfeld oder der Trainer, die beim alten Klub nicht passen. Oder man will einfach was Neues ausprobieren", sagte er.
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