Hallo zusammen,
die Saison 2014/2015 ist zu Ende: Es ist also Zeit, ein Fazit zu ziehen. Wir hatten einen neuen Trainer, mit ihm ein neues System und ein neues Konzept in Leverkusen. Wenn wir das aus dieser Perspektive betrachten, können wir mit dem Erreichten sehr zufrieden sein. Es wäre sicher auch mehr drin gewesen, wenn man das Ganze selbstkritisch betrachtet. Aber insgesamt haben wir das gut gemacht.
Für mich persönlich ist in dieser Saison viel passiert. Ich bin nicht gut in die Saison gekommen, stand zwei Monate fast überhaupt nicht im Kader. Es sah fast schon so aus, dass ich den Verein vielleicht verlassen würde. Und mitten in der Saison habe ich dann meinen Vertrag verlängert, obwohl anfangs damit keiner mehr gerechnet hatte. Ich bin nicht unglücklich darüber, wie es gelaufen ist, auch wenn ich so einen Start niemanden wünsche. Es gab aber ein Happyend, ich habe meinen Platz in der Mannschaft gefunden - und wir haben unsere Ziele erreicht, das ist das Wichtigste.
Die Kollegen von SPOX haben mich darum gebeten, zum Saisonende noch ein Bundesliga-Fazit in der einen oder anderen Kategorie zu ziehen. Mal schauen, ob ich da euren Geschmack treffe :)
Mannschaft der Saison: Neben Bayer Leverkusen (J) habe ich zwei Kandidaten: Was Borussia Mönchengladbach in dieser Saison gezeigt hat, war nicht überraschend, aber sie haben sich mit ihren Leistungen noch einmal gehörig Respekt verschafft und völlig verdient die Champions League erreicht. Gratulation dazu. Zum anderen ist es aber einmal mehr der FC Augsburg. Ich hätte nicht gedacht, dass sie nach der erfolgreichen letzten Saison erneut so auftrumpfen werden. Viele haben damit gerechnet, dass sie nachlassen, aber sie haben die Europa League erreicht. Respekt!
Spieler der Saison: Karim Bellarabi. Er war nach Braunschweig ausgeliehen, hatte dort keine einfache Saison, stieg mit dem Klub ab und kam dann zurück - so ein bisschen auch mit dem Motto: "Schauen wir mal, was mit Karim passiert." Und er haut dann mit seinen Leistungen alle vom Hocker! Ich habe oft das Vergnügen, mit ihm auf einer Seite zu spielen. Er ist ein richtig guter und talentierter Junge, der auch einen sehr guten Charakter hat. An dieser Stelle muss ich auch den Trainer loben, der Karims Leistung in der Vorbereitung honoriert und ihm eine faire Chance gegeben hat.
Überraschung der Saison: Borussia Dortmund. Der BVB hat eine großartige Mannschaft. Es hat mich zum einen überrascht, welche Probleme sie lange - bis zu Beginn der Rückrunde - hatten. Aber dann hat mich auch überrascht, mit welchem Kraftakt sie die Kurve bekommen haben und jetzt doch den Europapokal erreicht haben. Das Ende hätte nicht jeder erwartet.
Tor der Saison: Ganz klar - das schnellste Tor der Bundesliga-Geschichte, das wir am 1. Spieltag in Dortmund erzielt haben.
Highlight der Saison: Für mich persönlich gab es da zwei Highlights: Persönlich war es mein erstes Saisonspiel gegen Augsburg, das ich nach einer schwierigen Zeit absolvieren durfte. Ich habe dann auch direkt einen Assist zum Tor geliefert. Das hat gut getan. Besonders war auch das Auswärtsspiel in der Champions League gegen Atletico Madrid im Vicente Calderon. Auch wenn wir ausgeschieden sind, war das Spiel eine tolle Erfahrung. Das bringt eine Mannschaft weiter.
Ich freue mich auf viele weitere Highlights in der neuen Saison. Und natürlich auf viele weitere Kolumnen an dieser Stelle.
Bis dahin wünsche ich euch eine gute Zeit!
Euer Roberto
Roberto Hilbert im Steckbrief
Roberto Hilbert, geboren am 16. Oktober 1984 in Forchheim, spielte acht Mal für die deutsche Nationalmannschaft. Nach seiner erfolgreichen Zeit beim Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth wechselte Hilbert 2006 zum VfB Stuttgart und wurde in seiner ersten Saison auf Anhieb Stammspieler und deutscher Meister. Nach drei Jahren in der Türkei, wo er für den Spitzenklub Besiktas spielte, kehrte er in die Bundesliga zurück. Weitere Informationen zu Roberto Hilbert gibt es auf seiner Facebook-Seite.