Von der Sport Bild gefragt, ob sich Guardiola nach den teuren Transfers beim FC Barcelona noch an die Transferpolitik in München gewöhnen müsse, antwortete Rummenigge: "Ich glaube, er mag die Kultur hier in München. Es war ihm bekannt, dass wir hier nicht vorhaben, 100-Millionen-Transfers zu tätigen. Und um das an dieser Stelle noch mal klarzustellen: Das wird auch nicht der Fall sein. Der FC Bayern wird definitiv keinen Spieler für 100 Millionen Euro holen."
Auch die Gerüchte um Wolfsburgs Kevin de Bruyne, der als Nachfolger für Franck Ribery gehandelt wurde, dementierte der 59-Jährige: "Uns ist die Laufzeit seines Vertrags bis 2019 durchaus bekannt. Für Wolfsburg gibt es keinen Grund, aktuell über einen Verkauf nachzudenken. Fertig. Ende. Aus." Gleichzeitig aber müsse es das Team hinbekommen, dass Ribery nach seinen Verletzungsproblemen "wieder stabiler wird".
Dennoch wird Bayern auf dem Transfermarkt nicht untätig bleiben - auch wenn der Rekordmeister schon jetzt "nicht nur eine qualitativ sehr gute, sondern auch charakterlich hoch anständige und sehr stabile Mannschaft" habe: "Ich werde keine Namen kommentieren, denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Spieler dadurch alles andere als billiger werden. Fakt ist: Wir wollen Qualität und werden gewisse Dinge machen. Aber der Transfermarkt hat gerade erst geöffnet."
"Bin für Dortmund optimistisch"
Für die kommende Saison werden Verstärkungen wohl auch nötig sein, immerhin rechnet Rummenigge neben dem erstarkten VfL Wolfsburg nach dem Trainerwechsel auch wieder mit Borussia Dortmund: "Ich bin für Dortmund optimistisch. Sie werden auf jeden Fall eine bessere Saison als die vergangene spielen. Meiner Meinung nach landet Dortmund unter den Top drei, vier Mannschaften in der Liga."
Wolfsburg könne man derweil "gratulieren, sie haben eine sehr gute Saison gespielt. Am 1. Juli wird die Uhr aber auf null gestellt, dann geht das Rennen wieder los. Ich freue mich immer über jede Art von Konkurrenz. Dass die Uhren finanziell in Wolfsburg anders ticken als in München oder Dortmund, ist bekannt. Wir müssen jeden Euro verdienen, bevor wir ihn ausgeben. Da ist Wolfsburg wegen des Eigentümers im Vorteil."
Von einem Trainerwechsel ist der FCB seinerseits weit entfernt, wenngleich Ex-Bayern-Profi Dietmar Hamann Guardiola zuletzt mit Manchester City in Verbindung brachte. "Ich muss eines sagen: Didi Hamann ist bei den Märchen-Erzählern an zweiter Stelle, gleich hinter den Gebrüdern Grimm", stellte Rummenigge klar. Die Gerüchte habe er nicht verfolgt, "warum sollte ich? Ich habe absolutes Vertrauen zu Pep Guardiola, und das reicht mir."
Mehr Geld für die Ärzte
Vielmehr richten die Münchner ihren Fokus auf einen anderen Bereich. "Wir haben das mit den Verletzungen nach der Saison natürlich analysiert. Und das Ergebnis fiel nicht sehr positiv aus Sicht des FC Bayern aus. Bei den Rankings stehen wir national wie international im unteren Drittel, was die sogenannte Verletzungsalgorithmik betrifft", berichtete der Vorstandsboss.
Daher will der Klub jetzt einiges verändern und Geld in die medizinische Leistungs- und Gesundheitsdiagnostik investieren: "Wir wollen die Dinge modernisieren, speziell im medizinischen Bereich. Wir wollen Verletzungen antizipieren, ohne dass die Spieler dabei groß belastet werden. Was wir planen, hängt mit einem sehr schnellen Verfahren zusammen."
So werde den Profis "vor dem Training ein Tropfen Blut abgenommen und sofort analysiert. Wir können dann ablesen: Der Spieler ist im grünen, im gelben oder roten Bereich. Das alles wird unter der Leitung von Dr. Holger Broich organisiert, der ein ausgewiesener Fachmann ist. Das Verfahren soll Verletzungen vorbeugen und kommt der Trainingssteuerung entgegen."
Weiter bestätigte Rummenigge, dass, wie es Guardiola aus Barcelona gewohnt ist, künftig ein Arzt dauerhaft am Trainingszentrum in der Säbener Straße vor Ort sein wird. Zusätzlich soll ein Stab von Medizinern über ein Ärzte-Netzwerk geschaffen werden. Guardiola gefallen diese Veränderungen, gefordert habe er sie, entgegen diverser Spekulationen, aber nicht: "Pep Guardiola ist nicht so kompliziert, wie er manchmal dargestellt wird."
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