Veränderungen müssen her

Von Adrian Franke
Dank Bruno Labbadia spielt der HSV auch nächstes Jahr wie immer in der Bundesliga
© getty

Mit drei Siegen in den sechs Bundesliga-Spielen seit seinem Amtsantritt führte Bruno Labbadia den Hamburger SV noch in letzter Sekunde in die Relegation, wo sich der Bundesliga-Dino wie schon im Vorjahr knapp rettete. Labbadia fordert jetzt klare, emotionslose Veränderungen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Die zurückliegenden Wochen waren eine Extremsituation, in der natürlich eine sehr emotionale Bindung zu meinen Spielern entstanden ist. Aber klar ist auch, dass wir uns bei den Zukunftsgesprächen, die jetzt anstehen, nicht von den Emotionen leiten lassen dürfen. Es ist klar, dass es Veränderungen geben muss", stellte Labbadia im kicker klar.

Die Relegation macht die anstehenden Kaderplanungen allerdings zusätzlich schwierig: "Der eine oder andere Spieler ist uns abgesprungen, weil er nicht länger warten wollte." Gleichzeitig könne das Erlebnis auch Kräfte freisetzen. "Die letzten Wochen geben mir das Gefühl, dass wir mit diesem Verein etwas bewegen können", so Labbadia weiter.

"Den Mund nicht zu voll nehmen"

Gegen den Vergleich mit Gladbach, das nach der erfolgreichen Relegation 2011 eine herausragende Entwicklung nahm, wehrte sich der Hamburger Coach aber: "Sie haben es fantastisch gemacht seitdem, allerdings auch unter der Voraussetzung, dass ihr Kader zunächst ziemlich komplett zusammengeblieben ist. Wir sollten uns beim HSV nicht mehr so sehr mit anderen vergleichen. Mir geht es um andere Dinge."

So empfinde er vor allem "unheimlich viel Dankbarkeit für die letzten Wochen, auch Demut. Dieser Verein war zweimal nacheinander in der Relegation, da gilt es vor allem, ruhig zu bleiben. Wir sollten den Mund nicht zu voll nehmen und an einer gewissen Stabilität arbeiten."

Immerhin waren die bislang nur rund eineinhalb Monate beim HSV die "sechs aufregendsten Wochen meiner Trainerkarriere. Ich wusste, dass es angesichts unserer Ausgangsposition auch nach drei Wochen vorbei sein kann. Von der Intensität her war es wie eine komplette Saison."

Labbadia beeindruckt von HSV-Hingabe

Dennoch bereute er seine Entscheidung auch vor dem entscheidenden Spiel gegen den KSC nicht: "Ich bin stolz auf die Mannschaft, mit welcher Hingabe und Leidenschaft sie gearbeitet hat. Deshalb habe ich den Jungs auch schon vor dem Spiel gesagt, dass ich stolz und dankbar für diese Wochen mit ihr bin, egal, was passiert. Und dass ich froh bin, dass ich die Aufgabe übernommen habe."

Die Hingabe im ganzen Klub hat Labbadia dabei beeindruckt, weshalb er sich selbst gar nicht als Retter sieht: "Nicht ich habe es gemacht. Der gesamte Verein hat eine ungeheure Kraft entwickelt in den letzten Wochen dieser Saison. Ich habe nie zuvor erlebt, dass ein kompletter Klub, von der Geschäftsstelle bis hin zu meinem Trainerteam, so intensiv eine Aufgabe lebt."

Bruno Labbadia im Steckbrief

>
Artikel und Videos zum Thema