Völler: Spieler sind "zerbrechlicher"

Von Adrian Franke
Rudi Völler sieht im Fußball generell positive Entwicklungen
© getty

Rudi Völler hat sich zur Entwicklung des Fußballs in den letzten 25 Jahren geäußert und sieht klar positive Fortschritte. Gleichzeitig seien die Spieler aber auch anfälliger als früher. Der Sportchef von Bayer Leverkusen sprach außerdem über "richtig schlechte" Argentinier und die "gigantische" Kraft des FC Bayern.

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"Die Spieler sind noch fitter, aber auch zerbrechlicher. Es gibt permanent Blutuntersuchungen, physiologische Tests, tägliches Vergleichen der Körperwerte. Das sind Maschinen, die jeden Tag geölt werden müssen", so Völler im kicker. Auch zu seiner Zeit sei die Betreuung sehr professionell gewesen, "aber es war einfach alles ein bisschen lockerer. Damals haben wir zwischen den Spielen auch mal einen draufgemacht. Das geht heute nicht mehr, heute ist alles gläsern, wissenschaftlich durchleuchtet."

Doch für den ehemaligen Weltklasse-Stürmer hat sich der Sport so zum Besseren verändert: "Wenn ich ein WM-Endspiel wie Deutschland gegen Argentinien 2014 sehe, dann bin ich total begeistert von diesem Spiel, von der Qualität, vom Laufvermögen, von der Schnelligkeit. Dann weiß ich: Das hat sich alles absolut positiv entwickelt. Es geht fast immer nach vorne, du hast immer das Gefühl, dass gleich etwas passiert."

Früher sei das überschaubarer gewesen: "Selbst unser Finale 1990 gegen Argentinien - die waren ja richtig schlecht. Das würde es heute so nicht mehr geben. Heute kannst du dich nicht mehr durch eine WM mogeln wie die Argentinier damals. Heute setzt sich nur noch Top-Qualität durch."

Bayerns wirtschaftliche Kraft "gigantisch"

Außerdem sprach Völler über die Bundesliga - und sieht die Tatsache, dass gestandene Keeper wie Pepe Reina und Sven Ulreich als Nummer zwei zum FC Bayern gehen, als Sinnbild für die auseinander klaffende Schere: "Die gehen nicht dahin, weil sie ein neues Abenteuer erleben wollen oder im Pokal bis zum Viertelfinale spielen dürfen. Diese wirtschaftliche Kraft, einen Spieler zu holen, damit er nicht spielt, die ist gigantisch."

Für die Verfolger Dortmund, Wolfsburg, Schalke, Gladbach und Leverkusen sei es derweil "immer schwieriger, sich in der Gruppe hinter den Bayern zu behaupten. Ganz zu schweigen davon, sie zu überholen. Von diesen fünf Teams, die Sie aufgezählt haben, schaffen es zwei sicher in die Champions League. Also: Wir haben in den vergangenen fünf Jahren viermal die Champions-League-Qualifikation geschafft. Aber wer denkt, das sei eine Selbstverständlichkeit, der irrt sich gewaltig."

Immerhin musste Leverkusen immer wieder Stammkräfte abgeben. "Wir müssen immer wieder nachlegen und gute Spieler heranführen. Wir müssen ja auch Erfolg haben. Wir sind ja kein Ausbildungsverein und auch keine Bank. Wir wollen den maximalen Erfolg", stellte der 55-Jährige klar und fügte hinzu: "Das Erreichen der Champions League ist mittlerweile wie ein Titel. Die Erfüllung unserer Träume wäre der Pokalsieg und dazu die direkte Qualifikation für die Champions League."

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