Herz und Seele müssen bleiben

Von Adrian Franke
08. Juli 201513:07
FC Ingolstadt ist in die Bundesliga aufgestiegengetty
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Der FC Ingolstadt geht seine erste Bundesliga-Saison hochprofessionell und mit großer Ernsthaftigkeit an. Der Kader der Schanzer ist schon Wochen vor der heißen Phase der Vorbereitung nahezu komplett, nur kleinere Baustellen sind noch offen. Eine Personalie hat freilich allerhöchste Priorität.

Tor

Das Personal: Ramazan Özcan, Christian Ortag

Abgänge: Andre Weis (FSV Frankfurt)

Zugänge: Örjan Nyland (FK Molde)

Offene Positionen: Keine

Kandidaten: Keine

Zusammenfassen kann man die Torwart-Planungen beim Aufsteiger einfach: Problem erkannt, Problem gebannt. "Nach dem Abgang von Andre Weis zum FSV Frankfurt war klar, dass auf der Position etwas bei uns passieren muss", hatte FCI-Sportdirektor Thomas Linke auf der Team-Website erklärt.

Das Resultat: "Wir sind froh, dass wir mit Örjan Nyland einen sehr talentierten und ehrgeizigen Mann verpflichten konnten und sehen uns mit den drei Torhütern Ramazan Özcan, Örjan Nyland und Christian Ortag sehr gut gerüstet."

Mit dem Norweger Nyland könnte den Schanzern tatsächlich ein echter Glücksgriff gelungen sein. Der 24-Jährige kann bereits 13 Länderspiele vorweisen und hat mit Molde schon mehrfach auf europäischer Bühne gespielt. Nyland kommt somit keineswegs als reine Nummer zwei - vielmehr hat Ingolstadt jetzt eine echte Alternative, ob kurz- oder langfristig, zu Özcan.

"Es war immer ein Traum für mich, einmal in der Bundesliga zu spielen", erklärte Nyland bei seiner Vorstellung: "Der FCI hat eine überragende Saison hinter sich und ich freue mich darauf, die Mannschaft, Mitarbeiter und Fans in den kommenden Wochen kennenzulernen. Die sportliche Leitung hat mich in den Gesprächen schnell überzeugt und ich bin sehr glücklich, künftig ein Teil des Klubs sein zu dürfen."

In jedem Fall geht Ingolstadt so mit zwei guten Torhütern in die kommende Saison und hat dahinter eine junge Alternative: Der 20-jährige Christian Ortag erhielt schon vor der vergangenen Spielzeit einen Profivertrag, spielte aber noch für die zweite Mannschaft.

Seite 1: Tor

Seite 2: Abwehr

Seite 3: Mittelfeld

Seite 4: Sturm

Abwehr

Das Personal: Benjamin Hübner, Marvin Matip, Michael Zant, Danilo Soares, Danny da Costa, Tobias Levels, Konstantin Engel

Abgänge: Ralph Gunesch (unbekannt), Andre Mijatovic (Karriereende), Leon Jessen (1. FC Kaiserslautern, war ausgeliehen)

Zugänge: Markus Suttner (Austria Wien), Romain Bregerie (SV Darmstadt)

Offene Positionen: Keine

Kandidaten: Keine

Ingolstadt wird sich für das Abenteuer Bundesliga in allen Mannschaftsteilen nochmals steigern müssen, für die Defensive trifft das nach 32 Gegentoren in der Aufstiegssaison ebenfalls zu. Auch hier hat Linke schnell gute Arbeit geleistet.

Mit Bregerie wurde ein Stammspieler von Mitaufsteiger Darmstadt verpflichtet, der die Innenverteidigung der Schanzer sofort verstärken dürfte. Unumstritten ist hier Matip: Der Ingolstädter Kapitän war in der vergangenen Saison der zweikampfstärkste Spieler der 2. Bundesliga und war mit drei Toren und einer Vorlage auch in der Offensive präsent.

Zudem kam Suttner von Austria Wien und wird vorerst Danilo Soares ersetzen, der aufgrund seiner Zehenverletzung die ersten Wochen der Saison verpassen wird.

Der FCI hat somit jede Position in der Viererkette doppelt besetzt, rechts stehen mit da Costa, der sich aktuell nach seinem Schienbeinbruch und der darauf folgenden achtmonatigen Zwangspause ebenfalls zurückkämpft, Levels und Engel gar drei Optionen zur Verfügung.

Linke schwärmte daher schon vor einigen Tagen, nun habe man "den Kader zusammen, mit dem wir in die Vorbereitung gehen". Wenn Ingolstadt von schweren Verletzungen verschont bleibt, scheint die Defensive in jedem Fall für die Saison gerüstet.

Seite 1: Tor

Seite 2: Abwehr

Seite 3: Mittelfeld

Seite 4: Sturm

Mittelfeld

Das Personal: Almog Cohen, Roger, Max Christiansen, Robert Bauer, Pascal Groß, Alfredo Morales, Stefan Wannenwetsch

Abgänge: Keine

Zugänge: Keine

Offene Positionen: Keine

Kandidaten: Keine

Im 4-3-3 der Schanzer war das Dreier-Mittelfeld in der Aufstiegssaison das Prunkstück. Roger fungiert als Abräumer und Abfangjäger im Zentrum, gleichzeitig ist er im Zweikampf extrem geschickt - ligaweit wurde kein Spieler in der vergangenen Saison auch nur annähernd so häufig gefoult wie der Brasilianer.

Der Regisseur im Mittelfeld ist Pascal Groß, der aus seiner besten Profisaison kommt. Sensationelle 23 Scorerpunkte (7 Tore, 16 Vorlagen) gelangen ihm in der vergangenen Spielzeit und er verzeichnete zudem die meisten Ballkontakte der Liga.

Groß ist in vielerlei Hinsicht Herz und Seele des Ingolstädter Spiels und gleichzeitig mit seinen Standards brandgefährlich, was in der Bundesliga für den Neuling überaus wertvoll sein dürfte. Ihn zu halten, dürfte für den FCI die oberste Priorität für diesen Sommer sein. Linke möchte den 2016 auslaufenden Vertrag mit dem 24-Jährigen gerne verlängern, gleichzeitig gibt es aber Anfragen aus der Bundesliga und Premier League, wie Groß' Berater erklärte.

Ergänzt wird das Trio durch den laufstarken und variablen Morales, der alle drei Positionen im Mittelfeld bekleiden kann. Cohen sowie die Youngster Christiansen, Bauer und Wannenwetsch stehen als Alternativen bereit.

Sollte Linke im Mittelfeld noch aufrüsten wollen, käme am ehesten ein Routinier in Frage, der mit einer Rolle als Mentor und Backup einverstanden ist. Akuter Handlungsbedarf besteht allerdings, wie auch in der Defensive, nicht.

Vorstandsboss Peter Jackwerth stellte zudem bereits klar: "Wir fangen auch jetzt nicht an zu klotzen, drinzubleiben wird die Rolle spielen. Es werden keine Wunderschlösser gebaut." Der FCI geht mit einem der kleinsten Etats der 18 Bundesliga-Vereine in die Saison.

Seite 1: Tor

Seite 2: Abwehr

Seite 3: Mittelfeld

Seite 4: Sturm

Sturm

Das Personal: Thomas Pledl, Mathew Leckie, Stefan Lex, Lukas Hinterseer, Moritz Hartmann, Tomas Pekhart

Abgänge: Karl-Heinz Lappe (FC Bayern II), Christian Eigler (unbekannt)

Zugänge: Elias Kachunga (SC Paderborn)

Offene Positionen: Linksaußen

Kandidaten: Claudio Pizarro

Die offensive Dreierreihe hat den Königstransfer abbekommen, Kachunga wird Hartmann und vor allem Hinterseer den Platz im Sturmzentrum streitig machen.

"Nach dem bitteren Abstieg mit dem SC Paderborn fiel mir der Abschied nicht leicht, doch in Ingolstadt hat man mir tolle Perspektiven aufgezeigt", erklärte Kachunga bei seiner Vorstellung. Immerhin sehe er beim FCI "die Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln, meine gesammelten Erfahrungen im Kampf um den Klassenerhalt einzubringen und gemeinsam mit den Schanzern das Saisonziel zu erreichen."

Auf rechts war in Ingolstadt in der Vorsaison Lex weitestgehend gesetzt, wenngleich Hinterseer und Hartmann ebenfalls auf den rechten Flügel ausweichen können.

Wenn eine Baustelle auszumachen ist, dann wohl am ehesten der linke Flügel. Leckie ist hier klar die Nummer eins, Lex kann im Notfall aushelfen, fühlt sich aber rechts wohler. Einen echten zweiten Linksaußen hinter dem Australier hat Ingolstadt nicht im Kader, hier wäre zusätzliche Tiefe nicht schlecht.

Doch alles in allem ist der Kader des Aufsteigers früh in der Sommerpause bereits bemerkenswert komplett und so kommt es nicht von ungefähr, dass Lex jüngst ankündigte: "Wir steigen nicht als Touristen auf."

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