"Ich muss schon sagen, dass ich selten erlebt habe, dass ein junger Spieler wie ich, so dermaßen in den Fokus der Medien gerückt ist", gab Avdijaj bei Goal.com zu: "Ich bin keineswegs verwöhnt. Das kommt natürlich irgendwo durch meine Leistung. Ich habe in der Jugend immer viele Tore geschossen, in sechs Derbys gegen Borussia Dortmund habe ich 15 Mal getroffen - dadurch wird die Aufmerksamkeit selbstverständlich sehr groß."
Das medial gezeichnete Bild vom verwöhnten Teenager habe ihn allerdings "kalt gelassen, weil diese Leute mich nicht kennen. Ich weiß, wie ich aufgewachsen bin. Ich lebte in ärmlichen Verhältnissen, habe Kleidung vom Staat bekommen. Von "verwöhnter Teenager" kann also nicht die Rede sein. Meine Familie und ich sind durch dick und dünn gegangen. Ich habe hart dafür gearbeitet, so weit zu kommen."
Dabei vermutet der Offensivmann in der Berichterstattung auch einen gewissen Neid: "Ich kann zugeben, dass ich einen guten Vertrag bekommen habe. Der Eine gönnt es dir, der Andere eben nicht. Das hat nichts mit Überheblichkeit zu tun. Das Schalke und Graz auf mich setzen, ist ein Vertrauensbeweis und ein Vertrauensvorschuss in meine Zukunft. Dem muss ich gerecht werden, das zählt für mich."
Avdijaj: Ausstiegsklausel keine Belastung
Daher wählte er zunächst den Weg raus aus der deutschen Medienlandschaft und ging im Winter auf Leihbasis zu Sturm Graz. "Mich haben die Spekulationen und Unwahrheiten aber kalt gelassen. Ich bin mit meiner Situation zufrieden, die Vergangenheit hat mich viel gelehrt. Ich bin stolz, tolle Leistungen für Sturm Graz gezeigt zu haben. Aber, ich bin auch noch lange nicht am Ziel", kündigte Avdijaj weiter an.
Über die hohe Ausstiegsklausel denke er dabei ohnehin nicht nach: "Falls irgendwann jemand das bezahlen möchte, kommt es dem Verein zugute. Ich hatte Angebote von absoluten Spitzenvereinen aus den Topligen Europas. Meine guten Leistungen in der Jugend blieben nicht unbeobachtet. Dass der Betrag so hoch ist, war den Abwerbungsversuchen anderer Vereine geschuldet. Eine Belastung ist das für mich nicht."
"Verlasse mich auf Schalke"
Mit dem vorübergehenden Wechsel nach Österreich, der bis Juni 2016 verlängert wurde, ist Avdijaj derweil zufrieden: "Ich habe auf größerer Bühne regelmäßige Einsatzzeiten, stehe oft in der Startelf. Das hilft mir sehr, um mich weiterzuentwickeln und zu präsentieren." Zwar sei es immer ein "kleines Abenteuer", als junger Spieler den Klub zu wechseln, doch die Vorbereitung verlief gut und Avdijaj fiebert dem Ligastart entgegen.
Allerdings könnte das Abenteuer Österreich schon im Winter beendet sein, falls Königsblau das Talent vorzeitig zurück holt. Der Teenager bleibt aber entspannt: "Ich verlasse mich da vollkommen auf Schalke. Wenn Andre Breitenreiter und Horst Heldt sagen: "Wir möchten, dass du jetzt zurückkommst", dann mache ich das. Ich vertraue ihrer Entscheidungsfindung. Wir werden sehen, was der Verein in Zukunft mit mir vorhat."
Donis Avdijaj im Steckbrief