"Wir hatten frühzeitig kommuniziert, dass wir den Vertrag nicht verlängern wollten. Da ging es auch um den Wunsch, offen und ehrlich zum gesamten Umfeld sein zu wollen", erklärte Gündogan im kicker, fügte aber hinzu: "Heute räume ich ein, dass das nicht gut oder vielleicht zu ehrlich war und ich mir dadurch ein Problem ins Haus geholt habe. Wie es dann in den vergangenen Wochen abgelaufen ist, transparent, offen und respektvoll, darüber bin ich dennoch froh."
Gleichzeitig ist er weiterhin der Meinung, dass er sich trotz des letztlich geplatzten Wechsels und der späten Vertragsverlängerung nicht verzockt hat: "Mir war immer klar: Wenn ich wechsle, kommen für mich nur ganz, ganz wenige Vereine infrage, die mich fußballerisch wirklich reizen. Das war aus unterschiedlichsten Gründen nicht gegeben. Aber eins kann ich Ihnen versichern, es lag sicherlich nicht am Finanziellen."
Verständnis für die Fans
Dabei könne er die Fans, die ihn bei der Saisoneröffnung auspfiffen, angesichts der Berichterstattung aber "schon verstehen, wenn sie fragen: Was ist denn mit dem Jungen los? Wenn ich all das, was dort stand, als Außenstehender gelesen hätte, wäre es mir sicher nicht anders ergangen. Aber ich kenne ja genau wie der BVB die wahren Hintergründe. Mir ist es wichtig zu betonen, dass wir fair miteinander umgegangen sind. Jeder war zu jedem Zeitpunkt über jeden Schritt informiert. Großartig viel vorwerfen kann ich mir persönlich nicht."
Zwar sei seine Außendarstellung auch nicht durchweg optimal gewesen, "aber auch hier gibt es unterschiedliche Betrachtungsweisen. Wer nur auf bestimmte Zeitungen angewiesen war, dem kann ich, wie gesagt, gar nicht übel nehmen, dass er seine eigene - und in diesem Fall keine gute - Meinung von uns hat."
Wechsel bleibt ein Thema
In der Bild gab Gündogan weiter zu, sich "teilweise schon" in der Öffentlichkeit falsch dargestellt zu fühlen: "Ich hatte lukrative Angebote von denen der BVB weiß, und ich habe mich ganz bewusst gegen sie und für den BVB entschieden. Es ging also nie - wie in manch einer Zeitung ständig kolportiert - ums Geld. Beide Seiten haben immer gesagt, dass, wenn wir wirklich mal auseinander gehen sollten, es hochprofessionell erfolgen soll und wir uns immer noch in die Augen schauen können wollen."
Mit Blick auf die Fans hofft er: "Wenn ich meine Leistung bringe und eine Schippe drauf lege, kann ich viele Leute überzeugen. Hoffentlich auch die, die jetzt verstimmt sind." Letztlich, so der Mittelfeldmann weiter, sei er an irgendeinem Punkt schlicht "nicht mehr bereit" gewesen, den BVB zu verlassen: "Es ist für mich weiter eine große Ehre, dieses Trikot zu tragen. Der BVB ist ein unglaublicher Klub, der alles hat und unvergleichbar ist."
Dennoch wird Gündogans Wechselwunsch Dortmund weiterhin beschäftigen, immerhin wären beide Seiten Stand jetzt in einem Jahr am gleichen Punkt wie vor einigen Wochen: "Ich will nur ehrlich sein. Ich schätze diesen wunderbaren Klub sehr, doch mein Lebensentwurf sieht auch irgendwann einmal eine neue Herausforderung vor. Aber jetzt bin ich heiß auf die neue Saison mit dem BVB. Und das möchte ich allen Menschen beweisen."
Ilkay Gündogan im Steckbrief