"Wenn wir in Topf vier landen, und davon ist auszugehen, erwarten uns gleich drei absolute Top-Mannschaften. Stellen Sie sich mal eine Gruppe mit Barca, Arsenal und Lazio Rom oder solchen Kalibern vor - das ist für uns Wahnsinn", freute sich Favre im Gespräch mit dem kicker bereits.
Gleichzeitig wird die Königsklasse für Gladbach keine reine Spaßangelegenheit: "Wir wollen die Champions League ganz bestimmt nicht nur genießen. Es ist unser Ziel, auch eine gute Rolle zu spielen. Wir gehen diesen Wettbewerb mit viel Ehrgeiz an, auch wenn wir drei Top-Gegner zugelost bekommen."
Favre: "Können sehr stolz sein"
Immerhin ist der Einzug in die Champions League für Gladbach der Lohn harter Arbeit - mit 39 Punkten stellte die Borussia das beste Rückrunden-Team. "Die Mannschaft war unheimlich gut eingespielt", erklärte Favre die starke Vorsaison: "Die Automatismen saßen, sowohl in der Defensivbewegung als auch in der Offensive. Alles passte sehr gut, die ganzen Abläufe. Das war noch einmal ein Unterschied zur Hinrunde, als wir ja viele personelle Wechsel wegen der englischen Wochen vorgenommen hatten. Und natürlich die Breite im Kader."
>Darüber hinaus basiere der Erfolg auf der starken Entwicklung der vergangenen Jahre: "Wir alle können sehr stolz auf die Arbeit sein, die wir in den vergangenen Jahren geleistet haben. Der Verein verfügt über sehr gute Strukturen, wir sind in sämtlichen Bereichen hervorragend organisiert. Damit meine ich auch alles, was über den rein sportlichen Bereich hinausgeht."
Allerdings betonte Favre mehrfach, dass Gladbach bei Gehältern und Ablösesummen, nicht mit der Konkurrenz mithalten kann - und stattdessen Talente zu Stars machen muss. Er selbst aber akzeptiere "diese Grenze, die bei der Borussia nun mal existiert. Kein Problem für mich. Der Verein profitiert ja davon, wenn heute ein Spieler eine gewisse Investition bedeutet, in drei Jahren aber das Doppelte, Drei- oder Vierfache an Einnahme bringt."
Keinerlei Wechselpläne
Darüber hinaus blickte der Schweizer in die langfristigere Zukunft. "Wenn man Trainer eines Tabellendritten der Bundesliga ist, wird man nicht so viele bessere Vereine finden", stellte Favre, der sich nicht mit den Wechselgerüchten um seine Person beschäftigt, klar: "Wenn man auch nur einen Gedanken daran verschwendet, welche Klubs für später reizvoll sein könnten, ist man schon nicht mehr zu hundert Prozent bei der Sache. So etwas geht nicht. Es zählt Gladbach - und wie wir das bestmögliche Ergebnis erzielen können."
Bis 2017 ist er Stand jetzt an die Borussia gebunden, dabei bleibt er realistisch: "Irgendwann kommt sowieso ein Punkt, an dem der Verein meint, die Mannschaft bräuchte einen anderen Impuls - oder ich glaube, eine andere Herausforderung wäre jetzt das Richtige für mich. Das ist so im Leben, auch bei Fußball-Trainern. Aber solange die Begeisterung, der Spaß, die Harmonie in jedem Training vorhanden sind, mache ich mir keine Gedanken, wann der Punkt erreicht ist."
Lucien Favre im Steckbrief