Allofs bleibt gelassen

SID
Die VW-Krise könnte auch das Sponsoring beim VfL Wolfsburg betreffen
© getty

Der neue VW-Chef Matthias Müller will das Engagement des Konzerns im Fußball auf den Prüfstand stellen. Der VfL Wolfsburg sieht darin vorerst keine Bedrohung.

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Klaus Allofs nutzt die Länderspielpause für einen Kurzurlaub, doch ganz abschalten kann er in diesen Tagen nicht. Die Nachricht, dass der neue VW-Chef Matthias Müller die Millionen-Investitionen im Fußball angesichts der größten Krise des Autoherstellers auf den Prüfstand stellen will, hat den Manager des VfL Wolfsburg am Mittwoch natürlich erreicht. Doch Allofs bleibt bei seiner bisherigen Haltung: Kein Grund zur Sorge!

"Es ist doch klar, dass angesichts der aktuellen Situation auf die Sinnhaftigkeit der Investitionen geschaut wird, ob Aufwand und Ertrag stimmen. Da sind wir auf einer Wellenlänge, und das gab es doch auch schon in den letzten Jahren regelmäßig", sagte Allofs dem Sport-Informations-Dienst (SID): "Wir vertrauen auf die Stärke der Führung. Außerdem sprechen ganz viele Dinge für ein Engagement von Volkswagen beim VfL."

"Das wird nicht ohne Schmerzen gehen"

Dass VW generell sein gewaltiges Sponsoring im Fußballgeschäft in seiner derzeitigen Form aufrechterhält, ist angesichts von drohenden Milliardenstrafen in der Abgas-Affäre zweifelhaft. "Wir drehen jeden Stein um und werden uns auch das ansehen", sagte Müller im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Zuvor hatte der Nachfolger des zurückgetretenen Martin Winterkorn schon bei einer Betriebsversammlung eine genaue Prüfung aller Investitionen angekündigt: "Was nicht zwingend nötig ist, wird gestrichen oder geschoben. Ich bin ganz offen: Das alles wird nicht ohne Schmerzen gehen."

Beim VfL werde es aber keine größeren Einschnitte geben, versprach Allofs erneut. "Derzeit gibt es keine Konsequenzen für den VfL", sagte der frühere Nationalspieler: "Wir wollen unseren erfolgreichen Weg weitergehen, werden dabei aber immer auch wirtschaftlich vernünftig arbeiten und weiterhin versuchen, Mehrerlöse durch das Erreichen des Europapokals oder durch Transfers zu erzielen."

Rund 90 Millionen Euro pumpt VW dem Vernehmen nach jährlich in seine hundertprozentige Tochter VfL. Dem soll ein Werbewert entgegenstehen, der durch den Einzug in die Champions League über 100 Millionen Euro betragen soll.

Allofs ist zuversichtlich

Ein persönliches Gespräch mit Müller habe es noch nicht gegeben, verriet Allofs. In der VW-Krise gebe es wichtigere Themen. "Ich bin überzeugt, dass der Konzern stark genug ist, die zweifelsohne ernste Situation zu lösen", sagte Allofs. Die derzeitige Unsicherheit in Wolfsburg sei auch für ihn deutlich spürbar: "Wir sind fest verankert in dieser Stadt und bekommen natürlich mit, wie die aktuelle Stimmungslage in Wolfsburg ist."

Er habe auch mit den Spielern gesprochen, "die deswegen eine große Verantwortung tragen". Die Profis solidarisieren sich öffentlich mit dem Konzern. "Wir sind sehr dankbar, dass wir einen solchen Sponsor haben, da ist es nur das Mindeste, dass wir auch in schwierigen Zeiten hinter ihm stehen", sagte Kapitän Diego Benaglio am Mittwoch.

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