Es ist das Ergebnis eines Gespräches am vergangenen Sonntag mit dem Aufsichtsrat: Heldt erfüllt seinen Vertrag bis zum 30. Juni 2016, dann soll Christian Heidel vom Ligakonkurrenten FSV Mainz 05 kommen, mit dem sich Klubchef Clemens Tönnies angeblich bereits über einen Vierjahresvertrag einig sein soll. "Stand heute muss man davon ausgehen, dass es ab Sommer einen neuen Manager geben wird", sagte Heldt und fügte in kleinerer Runde an: "Es ist ein Verein, der in jeglicher Hinsicht vom Wahnsinn befallen ist."
Bis zu seinem endgültigen Abschied allerdings will der Ex-Nationalspieler, der seit 2010 im Vorstand und seit der Entlassung von Trainer-Manager Felix Magath im März 2011 für den Sport zuständig ist, weiter zusammen mit Coach Andre Breitenreiter über Zu- und Abgänge entscheiden: "Ich trage die komplette Verantwortung, das hat mir der Aufsichtsrat zu 100 Prozent versichert."
Über Transfers und Vertragsverlängerungen will er sich deshalb auch nicht mit seinem Nachfolger absprechen: "Ich werde den Teufel tun, das habe ich gar nicht nötig." Tönnies' Wunschkandidat Heidel steht in Mainz noch bis 2017 unter Vertrag. Nach einem ersten Gespräch zwischen Heldt und Aufsichtsratschef Tönnies vor zwei Wochen trafen sich am Sonntag in Rheda-Wiedenbrück nicht nur die beiden Hauptdarsteller des Schalker Manager-Theaters, sondern auch zwei Drittel des Kontrollgremiums.
"Habe alles gegeben"
Heldt werden vor allem zahlreiche teure Transferflops wie Kevin-Prince Boateng und mehrere Fehlgriffe bei den Trainern vorgeworfen. Er könne aber "in den Spiegel schauen und sagen: Ich habe alles gegeben und meinen Beitrag geleistet, um erfolgreichen Fußball zu spielen." Mit ihm erreichte Schalke dreimal in Folge die Champions League, in diesem Jahr aber nur die Europa League. "Die Mannschaft hat unheimliches Potenzial", betonte Heldt.
Trainer Breitenreiter, der am Samstag nach dem 1:1 gegen den FC Ingolstadt den dünnen Kader - und damit auch Heldt - kritisiert hatte, ruderte am Dienstag zurück. "Wir haben gemeinsam entschieden, den Kader klein zu halten", erklärte er und betonte: "Wir verstehen uns gut und arbeiten im engen Austausch."
"Anspruch Derby zu gewinnen"
Zudem revidierte Breitenreiter seine Aussage von den anstehenden "Bonusspielen" gegen Borussia Dortmund, Bayern München und Bayer Leverkusen: "Wir gehen niemals chancenlos in irgendein Spiel." Heldt wies seinen Coach sogar zurecht: "Schalke 04 wird nie Bonusspiele haben." Und mit Blick auf das Revierderby am Sonntag (15.30 Uhr im LIVETICKER) beim BVB fügte er an: "Wir haben immer den Anspruch, das Derby zu gewinnen."
Eine kleine Hintertür, doch noch länger auf Schalke zu bleiben, ließ sich der Ex-Profi offen. "Das wäre denkbar, wenn die Voraussetzungen dafür geschaffen würden", sagte er. Aufsichtsratschef Tönnies muss sich im nächsten Jahr auf der Mitgliederversammlung zur Wiederwahl stellen.
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