Javier "Chicharito" Hernandez., der bereits 2011 mit Manchester United im Finale der Champions League stand, erzielte in 15 Pflichtspielen für Bayer bereits acht Treffer. "Er hat sich ganz schnell integriert, und man merkt, dass er mit viel Spaß bei der Sache ist", sagt Bayer-Trainer Roger Schmidt über die "kleine Erbse", die unter dem Bayer-Kreuz reichlich Glanz versprüht.
"Er hat einfach dieses Näschen: immer zu erahnen, wo er hinlaufen muss und wohin der Ball kommt - und wie er ihn mit seiner Technik so verarbeiten kann, dass er ins Tor geht", schwärmt Rudi Völler über den 27 Jahre alten Mittelstürmer. Am Anfang hatte der 12-Millionen-Einkauf noch leichte Eingewöhnungsprobleme, kam in seinen ersten acht Einsätzen auf überschaubare zwei Treffer. Nun läuft es aber für den mexikanischen Nationalhelden, der mittlerweile dem ehemaligen Bundesliga-Torschützenkönig Stefan Kießling den Rang abgelaufen hat.
Kießling mutiert zum Edelreservisten
Zunächst sah es so aus, als sollte Chicharito in dieser Saison gemeinsam mit Kießling den Bayer-Angriff bilden. "Er ist eine Bereicherung für uns, und für den Verein ist es ein gutes Zeichen, wenn ein Spieler mit einem solchen Namen zu Bayer kommt", sagte Kießling noch vor wenigen Wochen. Mittlerweile vertraut Schmidt aber eher die Kombination Hernandez/Admir Mehmedi, wodurch Kießling zum Edelreservisten mutierte.
Beim verrückten Hinspiel in der Königsklasse gegen den AS Rom (4:4) fehlte Kießling verletzungsbedingt, sah von der Tribüne aus den Doppelpack seiner Konkurrenten zur frühen 2:0-Führung und viele weitere gute Szenen des 74-maligen Nationalspielers. "Natürlich habe ich mich über die beiden Tore gefreut, aber ein Sieg unserer Mannschaft wäre mir lieben gewesen", ließ er anschließend übersetzen und gab sich dabei gewohnt bescheiden.
Der nur 175 cm große Angreifer, der auch schon das Trikot von Real Madrid getragen hat, ist für Bayer aber nicht nur sportlich eine Bereicherung. Der zweimalige WM-Teilnehmer, auf dem besten Weg zum mexikanischen Rekord-Torschützen, hat auch in Sachen Auslandsvermarktung dem abgewanderte Südkoreaner Heun-Min Son (Totenham Hotspur) schnell vergessen gemacht. Chicharito hat bei Twitter sage und schreibe 5,7 Millionen Follower und damit viel mehr als Bayer (rund 200.000).
Bei Bayer spricht man spanisch
Nicht zuletzt deshalb startete Bayer am vergangenen Wochenende zum mexikanischen Nationalfeiertag "Día de Muertos" einen spanischen Twitter-Kanal. Binnen 48 Stunden verzeichnete der neue Medienkanal auf Twitter mehr als 23.000 Follower.
"Das hängt hauptsächlich mit Chicharito zusammen, das ist ganz klar", berichtet Völler über die Werbewirksamkeit des neuen Bayer-Aushängeschildes und Unicef-Botschafters, der in Südamerika das große Zugpferd ist. Dementsprechend gestaltete der Verein anlässlich des Feiertags eine lustig-schaurige Grafik mit dem mexikanischen Offensivspieler.
In Mexiko selbst sind die Bayer-Spiele dank Chicharito mittlerweile ein Straßenfeger, in Leverkusen selbst strömen Mexikaner aus der ganzen Region im Chicharito-Trikot in die BayArena, das mexikanische Fernsehen ist dort Stammgast. Kein Wunder, dass Bayer-Geschäftsführer Michael Schade jüngst voller Stolz feststellte: "Chicharito ist der bestes Exportschlager Mexikos seit Hugo Sanchez."
Chicharito im Steckbrief
