Die Mannschaft von Dirk Schuster machte den berühmten Fan zur Dame vom Grill, als der Aufsteiger im ersten Bundesligaspiel seit 33 Jahren gegen Hannover 96 am 15. August ein 2:2 erreichte.
Aufstiegstrainer Schuster findet den Einsatz der Fed-Cup-Spielerin "fantastisch", erwartet vom "Weltstar aus dem Tenniszirkus" aber auch eine persönliche Belohnung: "Es wäre sehr schön, wenn sie uns Trainern auch noch vier Bratwürstchen zur Verfügung stellen könnte."
Für Schuster ist der Vergleich mit Köln auch ohne Extra-Wurst kein normales Bundesliga-Spiel, stand der dreimalige Nationalspieler doch von 1997 bis 1999 beim FC unter Vertrag.
Als Stützpfeiler vom Karlsruher SC verpflichtet, erlebte der beinharte Verteidiger nicht nur den ersten Abstieg der Klubgeschichte, sondern auch die Degradierung zum Auslaufmodell.
Schuster will Revanche
Ganz ohne Groll blickt der 47-Jährige nicht auf seine Zeit in der Domstadt zurück. Die Jahre im "besonderen Umfeld" seien "lehrreich" gewesen. Mittlerweile werde in Köln aber "mit großer Ruhe und Kontinuität gearbeitet", sagte Schuster anerkennend.
Wie sehr sich die Zeiten geändert haben, lässt sich auch am unterschiedlichen Werdegang der Kontrahenten ablesen. 1978 prangte am Böllfenfalltor noch ein Plakat mit der Aufschrift "Wir haben keine Gegner mehr, der 1. FC Köln muss her" - damals war der FC Double-Gewinner, Darmstadt stand kurz vor dem ersten Bundesligaaufstieg.
"Seit dem Aufstieg im letzten Jahr hat das Motiv schon fast Kultstatus erreicht. Besonders in diesen Tagen sieht man es sehr häufig in Fan-Foren oder sozialen Medien", sagte Lilien-Fan Heinz-Peter Kessler fc-koeln.de.
"Wollen Steine vor die Füße werfen"
Nach zahlreichen Wellentälern auf beiden Seiten und zwischenzeitlich drei Spielklassen Unterschied trennen sie nach 13 Spieltagen der laufenden Saison nur vier Plätze und fünf Punkte.
Trotz nur einem Zähler aus den letzten vier Partien wollen die Lilien dem Gast "einen heißen Tanz anbieten und ein paar Steine vor die Füße werfen", erklärte Schuster.
Auch beim FC läuft es nicht mehr so rund wie zu Saisonbeginn: Lediglich zwei Siege stehen seit dem fünften Spieltag zu Buche, beide allerdings auswärts (3:0 auf Schalke 04, 2:1 in Leverkusen).
Von Krise ist bei beiden Vereinen dennoch keine Rede, stehen sie doch als Neunter beziehungsweise 13. immer noch besser da als erwartet.
"Wollen Punkte mitnehmen"
"Es ist eine schwere Aufgabe. Aber überall, wo man Punkte mitnehmen kann, wollen wir das tun", sagte FC-Trainer Peter Stöger gewohnt trocken.
Heißt nichts anderes, als dass Köln den Darmstädtern am Freitag ein echter Gegner sein will. Insofern hat sich seit 1978 doch nicht so viel geändert.
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